11.09.2020 - Die Infrastruktur bildet das Rückgrat von Volkswirtschaften weltweit. Wäre eine moderne Gesellschaft ohne Straßen, Häfen, Flughäfen oder Strom-, Wasser- und Gasnetz überhaupt vorstellbar? Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen der Leistungskraft einer Wirtschaft und der Qualität ihrer Infrastruktur unter Beweis gestellt.
Da die Welt im Zuge von Covid-19 im Krisenmodus steckt, macht es unseres Erachtens absolut Sinn, die Wirtschaft durch Investitionen in Transport, Energie und Umweltprojekte anzukurbeln. Chancen bestehen in Europa wahrlich zur Genüge.
Einige Studien haben gezeigt, dass Europa, insbesondere Frankreich, seit langer Zeit die Instandhaltung strategischer Infrastruktur aufgeschoben hat, was bisweilen tragische Folgen hat.
Anhand der Infrastruktur werden auch gesellschaftliche Veränderungen offensichtlich. Die derzeitigen Ereignisse und politischen Entwicklungen sind einmal mehr Beispiele für die strategische Bedeutung der Infrastruktur in der Zukunft. Wie kann die Energiewende im Kampf gegen den Klimawandel gelingen? Die Antwort lautet, indem Anlagen für nachhaltige Energien gebaut werden: Windkraft, insbesondere Offshore-Windkraft, sowie Solarparks aber auch die Modernisierung unseres Stromnetzes und der Bau von Infrastruktureinrichtungen für Erdgas zum Ausgleich des schwankenden Angebots erneuerbarer Energien spielen eine wesentliche Rolle. Eine weitere Komponente ist die Installation von intelligenten Stromzählern, mit denen die Verbraucher in ihrem Konsum verantwortungsbewusster werden sollen.
Die Phase des Lockdown, die wir alle unlängst durchlebten, hat uns auch gezeigt, wie stark wir von der digitalen Infrastruktur, von Glasfasernetzen und von Relaisantennen abhängen, und er hat die Gegenden aufgezeigt, in denen sich "digitale Wüsten" auftun. Geopolitische Spannungen haben die Bedeutung der Standorte von Datenzentren unterstrichen. Eine Ansiedlung dieser Zentren näher am Nutzer könnte zur Erhaltung der digitalen Sicherheit wesentlich beitragen.
Schließlich könnte die Gesundheitskrise sehr kurzfristig gesehen uns außerdem dazu veranlassen, das Aktienkapital von Infrastrukturunternehmen rapide zu stärken, insbesondere im Transportsektor, der infolge des mangelnden Verkehrsaufkommens in den letzten Monaten Verluste erlitt, die wiederum die Eigenkapitalbasis dahinschmelzen ließen.
Notfallmaßnahmen, Kreditgarantien und Stundungen boten diesen Unternehmen die erforderliche Liquidität, um sich über Wasser halten zu können und die Krise zu überstehen. Zugleich sind die Schuldenberge angewachsen. Viele müssen nun rapide Kapitalerhöhungen durchführen, um akzeptable Solvenzniveaus aufrechtzuerhalten. All dies sind Chancen für Infrastrukturfonds, um die Wirtschaft zu stützen, strategisch wichtigen Unternehmen unter die Arme zu greifen und die Welt von morgen aufzubauen.
Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von dem Autor und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Diese können sich ändern.
Lesen Sie hier weitere Marktkommentare von Schroders.