Frankfurt (ots) - Green und Sustainable Finance ist in der Welt der institutionellen Anleger längst der Mainstream. Auch Emittenten haben das erkannt. Es vergeht derzeit praktisch kein Tag, an dem nicht eine grüne, soziale oder nachhaltige Anleihe an den Markt gebracht wird. Es sind ja schon Ausnahmen, wenn in diesem Segment mal nichts passiert. Zahlreiche Konferenzen setzen sich mit diesem Thema auseinander, wo dann auch deutlich wird, wie facettenreich das Thema ist und wie weitreichend es für die künftige Allokation von Portfolios sein wird. Auf diesen Veranstaltungen sprechen zumeist Experten für institutionelle Anleger, wie etwa in der neuen Woche auf der Sustainable Investment Week von Luxflag, dem luxemburgischen Zertifizierer von grünen und nachhaltigen Anlagen. Doch wie ist es eigentlich um die Privatanleger in dieser Hinsicht bestellt? Wie stark nehmen sie das Thema wahr, welches Potenzial hat Green und Sustainable Finance in dieser Gruppe der Retailanleger?
Ein gehöriges Potenzial leitet sich für Banken, Assetmanager & Co aus diesem Geschäftsbereich ab, wie eine Befragung des Wirtschaftsprüfers und Consulting-Unternehmens PwC unter mehr als 4000 Privatanlegern in Deutschland nun demonstriert. Die Studie wurde auf dem kürzlich veranstalteten Sustainable Finance Forum des Luxemburg-Ablegers von PwC präsentiert. Laut der Studie geben mehr als 80% der Privatkunden an, dass für sie Nachhaltigkeit keine Modeerscheinung ist, sondern ein gesellschaftlicher Wandel. Für 47% der Befragten spielt der Umgang mit Nachhaltigkeit eine Rolle, wenn sie sich für oder gegen einen Finanzdienstleister entscheiden müssen. Und gar 59% der Kunden wissen nicht, ob sich ihre Bank selbst an Nachhaltigkeitskriterien orientiert. Die meisten Befragten wissen mit dem Begriff von Sustainability oder Nachhaltigkeit auch nicht allzu viel anzufangen. Aber das Interesse an solchen Produkten und damit auch der Informationsbedarf nehmen unzweifelhaft zu. Immer mehr Banken und Assetmanager fahren diese Schiene, es gibt einen Boom bei Emissionen von Green und Sustainable Bonds.
Auch wenn viele Anleger noch nicht allzu viel mit dem Thema anzufangen wissen, wird es jedoch nicht einfach als unwichtig und irrelevant für Gesellschaft und auch Bank-/Anlageprodukte abgetan. Laut der Studie erwarten 52% von ihrer Bank, dass sie nachhaltige Produkte anbietet. 46% erwarten, dass ihre Bank sie aktiv über nachhaltige Finanzprodukte informiert und berät. 44% erwarten, dass die Bank ein Nachhaltigkeitssiegel ausweist, das dem Kunden den positiven Beitrag der Anlage verdeutlicht.
Wenn es bei den Privatanlegern darum geht, zur Tat zu schreiten, dann sieht es doch noch recht mau aus: Denn gerade einmal 5% haben derzeit schon einmal ein nachhaltiges Anlageprodukt genutzt oder abgeschlossen. In institutionellen Kreisen heißt es nur allzu oft: Gerade in der Transition hin zu einer nachhaltige (Finanz-)Welt liege das (Profit-)Potenzial. Wer diese Zahlen liest, kann sich wohl sehr leicht ausmalen, was Banker & Assetmanager mit diesen geäußerten Perspektiven denn wohl meinen. Gerade in der Aufklärung über solche Produkte, der korrekten Zertifizierung, also dem Labeling, und dem späteren Vertrieb solcher grünen und nachhaltigen Produkte besteht in den kommenden Jahren ein geradezu erhebliches Geschäftspotenzial. Am beliebtesten sind bei den 5% der Befragen, die solche Produkte schon einmal eingesetzt haben, Investmentfonds, Girokonten und Aktien. Fixed Income kann also noch zulegen.
Wie groß das Potenzial für Green und Sustainable Finance am Markt und damit auch im Vertrieb bei den Retail-Anlegern ist, zeigt auch ein weiterer Aspekt. 51% der Befragten besitzen zwar noch kein nachhaltiges Finanzprodukt, können sich aber durchaus vorstellen, eines abzuschließen. Nun möchte man ja gern wissen, wer denn so sehr daran interessiert ist, und auch darauf gibt die Studie eine Antwort bezüglich der 51%, die noch kein solches Produkt haben, aber eines kaufen würden: 54% sind digitale Enthusiasten, 67% sind digitale Finanzexperten, 56% sind im Alter zwischen 18 und 39 Jahren, 65% sind Wähler der Partei Bündnis90/Die Grünen, und 58% sind (Fach-)Hochschulabsolventen. Diesen Zahlen lassen ja nur einen Schluss für das Wachstum des Segments Green & Sustainable Finance zu: Der Boom geht weiter, und der Retail-Anleger wird sehr, sehr grün.
(Börsen-Zeitung, 10.10.2020)
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Ein gehöriges Potenzial leitet sich für Banken, Assetmanager & Co aus diesem Geschäftsbereich ab, wie eine Befragung des Wirtschaftsprüfers und Consulting-Unternehmens PwC unter mehr als 4000 Privatanlegern in Deutschland nun demonstriert. Die Studie wurde auf dem kürzlich veranstalteten Sustainable Finance Forum des Luxemburg-Ablegers von PwC präsentiert. Laut der Studie geben mehr als 80% der Privatkunden an, dass für sie Nachhaltigkeit keine Modeerscheinung ist, sondern ein gesellschaftlicher Wandel. Für 47% der Befragten spielt der Umgang mit Nachhaltigkeit eine Rolle, wenn sie sich für oder gegen einen Finanzdienstleister entscheiden müssen. Und gar 59% der Kunden wissen nicht, ob sich ihre Bank selbst an Nachhaltigkeitskriterien orientiert. Die meisten Befragten wissen mit dem Begriff von Sustainability oder Nachhaltigkeit auch nicht allzu viel anzufangen. Aber das Interesse an solchen Produkten und damit auch der Informationsbedarf nehmen unzweifelhaft zu. Immer mehr Banken und Assetmanager fahren diese Schiene, es gibt einen Boom bei Emissionen von Green und Sustainable Bonds.
Auch wenn viele Anleger noch nicht allzu viel mit dem Thema anzufangen wissen, wird es jedoch nicht einfach als unwichtig und irrelevant für Gesellschaft und auch Bank-/Anlageprodukte abgetan. Laut der Studie erwarten 52% von ihrer Bank, dass sie nachhaltige Produkte anbietet. 46% erwarten, dass ihre Bank sie aktiv über nachhaltige Finanzprodukte informiert und berät. 44% erwarten, dass die Bank ein Nachhaltigkeitssiegel ausweist, das dem Kunden den positiven Beitrag der Anlage verdeutlicht.
Wenn es bei den Privatanlegern darum geht, zur Tat zu schreiten, dann sieht es doch noch recht mau aus: Denn gerade einmal 5% haben derzeit schon einmal ein nachhaltiges Anlageprodukt genutzt oder abgeschlossen. In institutionellen Kreisen heißt es nur allzu oft: Gerade in der Transition hin zu einer nachhaltige (Finanz-)Welt liege das (Profit-)Potenzial. Wer diese Zahlen liest, kann sich wohl sehr leicht ausmalen, was Banker & Assetmanager mit diesen geäußerten Perspektiven denn wohl meinen. Gerade in der Aufklärung über solche Produkte, der korrekten Zertifizierung, also dem Labeling, und dem späteren Vertrieb solcher grünen und nachhaltigen Produkte besteht in den kommenden Jahren ein geradezu erhebliches Geschäftspotenzial. Am beliebtesten sind bei den 5% der Befragen, die solche Produkte schon einmal eingesetzt haben, Investmentfonds, Girokonten und Aktien. Fixed Income kann also noch zulegen.
Wie groß das Potenzial für Green und Sustainable Finance am Markt und damit auch im Vertrieb bei den Retail-Anlegern ist, zeigt auch ein weiterer Aspekt. 51% der Befragten besitzen zwar noch kein nachhaltiges Finanzprodukt, können sich aber durchaus vorstellen, eines abzuschließen. Nun möchte man ja gern wissen, wer denn so sehr daran interessiert ist, und auch darauf gibt die Studie eine Antwort bezüglich der 51%, die noch kein solches Produkt haben, aber eines kaufen würden: 54% sind digitale Enthusiasten, 67% sind digitale Finanzexperten, 56% sind im Alter zwischen 18 und 39 Jahren, 65% sind Wähler der Partei Bündnis90/Die Grünen, und 58% sind (Fach-)Hochschulabsolventen. Diesen Zahlen lassen ja nur einen Schluss für das Wachstum des Segments Green & Sustainable Finance zu: Der Boom geht weiter, und der Retail-Anleger wird sehr, sehr grün.
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