Bild: Johannes Voetter, Geschäftsführender Gesellschafter, und Samuel Voetter, Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzender von WIRmachenDRUCK.de, über ihre Weihnachtspaket-Aktion
Unzählige Verbraucher freuen sich über den Black Friday. Wie stehen Sie dazu? Offenbar verzichten Sie - im Gegensatz zu Ihren Konkurrenten - auf Rabattaktionen an diesem Tag.
Traditionell kalkulieren wir sehr knapp und damit für unsere Kunden attraktiv. Der exzellente Service kommt noch on top. Noch mehr im Preis herunterzugehen, wäre nicht sinnvoll und seriös. Wir überzeugen mit unserer Qualität - an jedem und nicht nur an diesem Freitag. Allerdings ist es dem Handel nicht zu verdenken, dass er alte und neue Kunden zum Kaufen und Geldausgeben lockt. Wir alle leben vom Umsatz und müssen und engagieren, damit die Kunden ins Geschäft oder auf unsere Plattform kommen, um dort zu kaufen. Gerade in diesem Corona-Jahr, der dem Handel so sehr zugesetzt hat. Allerdings sollten wir dabei nicht vergessen, dass die großen Protagonisten des Black Friday meist auch jene Internetkonzerne sind, die von der Pandemie ohnehin schon profitiert haben.
Wie kam es zu Ihrer Idee, den Black Friday umzukehren und stattdessen die Charity-Aktion "Happy Friday" ins Leben zu rufen?
Wir wollen uns deutlich und gut "hörbar" vom Marketinglärm und vom Überbietungswettbewerb abgrenzen. Immer mehr Anbieter starten schon im Oktober mit ähnlichen Aktionen an und setzen diese auch nach dem Black Friday fort. Wir hingegen möchten nicht Prozente geben, sondern Prozente spenden - und zwar fünf Prozent vom Umsatz am Freitag, die wir wiederum aus eigener Tasche verdoppeln. Das Management der PrintBrothers Group beteiligt sich mit zusätzlichen 25.000 Euro ebenfalls an der Aktion. Gleichzeitig wollen wir andere Firmen zum Nachahmen anregen. Für uns ist die "Geiz ist Geil-Mentalität", die nur den Umsatz ankurbeln soll, längst nicht mehr zeitgemäß. Das ist ein bewusstes Signal, das wir auch als Arbeitgeber aussenden wollen, etwa gegenüber unseren künftigen neuen Mitarbeitern.
Bild: Charity-Aktion von WIRmachenDRUCK - Beispiel der Inhalte eines Weihnachtskartons
Was bedeutet für Sie sozialer Konsum? Kann man mit Shoppen tatsächlich die Welt verbessern? Oder handelt es sich bloß um eine Wunschvorstellung?
Das Thema ist wichtig, und jedes Unternehmen und jeder Arbeitgeber sind hier gefragt. Allerdings sollten niemand naiv sein im Glauben, dass Unternehmen vor allem die Welt verbessern wollen. Wichtigste Aufgabe von Firmen, also auch Einzelhändlern ist es, gute Produkte und Dienstleistungen anzubieten und dann auch zu verkaufen. Beide - Produkte und Dienstleistung - müssen in Ausgestaltung und Qualität den Ansprüchen und Bedürfnissen des Kunden entsprechen. Wenn sich einige oder viele Konsumenten dabei an konkreten Werten orientieren oder es großartig finden, dass mit dem Kauf bestimmte Dinge unterstützt werden, ist auch das legitim und eben ein Kundenwunsch.
Soziales Engagement liegt Ihnen beiden am Herzen, wie vergangene Projekte dokumentieren. Warum ist es Ihnen als Unternehmen wichtig, auch sozial aktiv zu sein?
Als ein Eckpfeiler von WIRmachenDRUCK ist seit jeher unternehmerische Verantwortung eng mit sozialer Verpflichtung verbunden. Wir sind da typischer deutscher Mittelstand. So war es für uns selbstverständlich, auch in Corona-Zeiten keinen unserer rund 500 Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Die Geschenkaktion reiht sich in eine langjährige Tradition gemeinnützigen Engagements ein. Von der Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz bis zum "Stuttgarts heißem Kessel" hat unser Unternehmen, übrigens in schwäbischer Tradition, vielfältige Projekte unterstützt. Die thematische und geografische Bandbreite ist dabei riesig: WIRmachenDRUCK.de greift regionalen Vereinen und Organisationen wie dem SG Sonnenhof Großaspach unter die Arme, fördert aber auch internationale Klimaschutzprojekte. Die Geschenkpakete nach Ungarn und Rumänien sind dabei natürlich ein emotionaler Höhepunkt. Da packen wir besonders gern persönlich an.
Welche Aspekte sind Ihnen bei der Auswahl der sozialen Projekte wichtig? Wie suchen Sie Ihre Partner aus?
Die Hilfsorganisationen, mit denen wir zusammenarbeiten, müssen einen guten Ruf besitzen und bekannt dafür sein, dass die Hilfen tatsächlich beim Empfänger ankommen. Darüber hinaus ist es für uns von Bedeutung, dass die ehrliche und uneigennützige Hilfe im Vordergrund steht. Ein möglicher positiver Effekt auf uns als Unternehmen ist sicher erfreulich, aber von untergeordneter Bedeutung. Wir freuen uns stets, die eigene Region unterstützen zu dürfen, sehen dies jedoch nicht als Kriterium an, ob ein Projekt unterstützt werden sollte oder nicht. Viel bedeutender ist die Art der Hilfe und wie dringend diese benötigt wird.
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