BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die beim EU-Gipfel vereinbarten Sanktionen gegen die Türkei werden nach Angaben von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in den nächsten Wochen in Kraft treten. Es gehe darum, Druck aufzubauen, sagte Macron am Freitag zum Abschluss des zweitägigen Treffens in Brüssel. Beim nächsten regulären Gipfel im März solle die Diskussion fortgesetzt werden. Ergebnis könnten dann Sanktionen gegen ganze Wirtschaftszweige sein.
Die Staats- und Regierungschefs hatten in der Nacht zum Freitag beschlossen, wegen nicht genehmigter türkischer Erdgaserkundungen vor Zypern weitere Strafmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Sie könnten sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen treffen, die an als illegal erachteten Probebohrungen beteiligt sind und werden Einreiseverbote und Vermögenssperren umfassen.
Wegen der jüngsten türkischen Erdgaserkundungen in von Griechenland beanspruchten Meeresgebieten gibt es bislang noch keine Strafmaßnahmen der EU. Als ein Grund gilt, dass bislang keine Probebohrungen vorgenommen wurden. Wegen Erdgaserkundungen vor Zypern hatte die EU schon im Februar Einreiseverbote und Vermögenssperren gegen zwei Manager des türkischen Energiekonzerns TPAO verhängt.
Neben den Erkundungen kritisiert die EU Provokationen der Türkei im Konflikt um die Teilung Zyperns sowie Verstöße gegen das UN-Waffenembargo gegen Libyen und die Einmischung in den Konflikt um Berg-Karabach.
Der Einigung auf die neuen Sanktionen war eine wochenlange Debatte vorausgegangen. Länder wie Frankreich, Griechenland und Zypern dringen eigentlich auf einen möglichst harten Kurs mit schmerzhaften Sanktionen bis hin zu einer Aussetzung der Zollunion. Unter anderem Deutschland ist aber überzeugt, dass die Türkei als Partner im Kampf gegen illegale Migration nicht verprellt werden sollte./aha/DP/eas