Regensburg (ots) - Wenn bei einem Hochwasser der bereits erhöhte Damm überspült wird, wenn das Wasser immer weiter gefährlich ansteigt, dann hilft nur eines: Weitere Sandsäcke auftürmen, damit das Allerschlimmste verhindert werden kann. Angela Merkel und den 16 Ministerpräsidenten blieb jetzt gar nichts anderes übrig, als die Maßnahmen gegen die dramatisch steigende Corona-Infektionswelle noch einmal zu verschärfen. Der Damm zur Reduzierung von Kontakten musste noch einmal kräftig erhöht werden, auch weil die Maßnahmen des Lockdowns light vom November nicht ausreichten. Das tut brutal weh, ist freilich aber auch ohne eine vernünftige Alternative.Die Hoffnung der - quasi - Corona-Notregierung von vor fünf Wochen hat sich nämlich nicht erfüllt. Das Virus ist tückischer als erwartet. Es ist geradezu erpicht auf menschliche Kontakte. Und die Zahlen der mit Covid 19 infizierten Menschen schnellen dermaßen in die Höhe, dass man um die Leistungsfähigkeit des bereits am Anschlag arbeitenden Gesundheitssystems fürchten muss. Doch wenn im schlimmsten Fall Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf nicht mehr auf Intensivstationen behandelt werden können, weil es keine Betten und keine Pflegekräfte mehr gibt, dann drohen solch erschreckende Verhältnisse wie in Italien im Frühjahr. Auch Ärzte in Deutschland wären gezwungen, schwere Entscheidung zu treffen, wer etwa künstlich beatmet werden soll und wer nicht. Doch zu einer solchen "Auslese", Experten nennen es Triage, darf es niemals kommen.Dass dieser Kelch an uns vorüber geht, ist zugleich eine zutiefst moralische und im wahrsten Sinne soziale Frage. Es geht um den Wert von Menschenleben an sich. Damit verbunden ist die - zugegeben zugespitzte - Abwägung: wie viele Menschenleben uns Weihnachts-Shopping, Glühweinparty, Weihnachtsmarkt, all die liebgewordenen Annehmlichkeiten der Advents- und Weihnachtszeit, denn noch wert sind, wenn sie auf der anderen Seite Infektionen mit einem tückischen Virus, wenn sie Krankheit und sogar Tod begünstigen.Auch deshalb ist jetzt der tiefe Einschnitt ins gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben richtig und notwendig. Es kommt ab Mittwoch zu einem harten und bitteren Weihnachts-Lockdown, der allen Menschen viel abverlangt. Gewünscht hat sich diese schlimme Bescherung niemand. Es ist angesichts der dramatischen Entwicklung zudem müßig, zu fragen, wer dafür Verantwortung trägt. Ob die Politik versagt hat, ob sie nicht schon vor Wochen hätte härtere Maßnahmen ergreifen müssen, ob zu viele Menschen zu leichtfertig mit dieser unsichtbaren Herausforderung umgegangen sind. All das ist freilich vergossene Milch. Wir müssen im Hier und Jetzt reagieren.Leider hat das Lavieren in den Wochen zuvor, haben diverse Vorstöße von Landes- und Bundespolitikern Vertrauen der Menschen in immer neue Anti-Corona-Maßnahmen gekostet. Markus Söder etwa preschte regelmäßig, getrieben von besonders schlimmen Zahlen in einigen Regionen des Freistaats, voran. Angela Merkel knurrte das ein ums andere Mal, weil ihr die Maßnahmen nicht weit genug gingen. Einige Ministerpräsidenten lieferten sich wiederum einen regelrechten Wettlauf um Lockerungen. Das alles ist Schnee von gestern, zerstoben an der harten Wirklichkeit des Infektionsgeschehens. Nun haben wir alle - also wirklich alle Bürger in unserem Land - es in der Hand, Solidarität und Disziplin zu üben. Wir müssen die nächsten Wochen, an Weihnachten und über den Jahreswechsel, mit bitteren Einschränkungen leben. Damit wir Covid 19 überwinden und bald wieder "normal" und frei leben können.
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