Berlin (ots) -
- DUH misst bis zu zehnfache Überschreitung des Euro 5 Grenzwertes für NOx im realen Strassenbetrieb bei zwei Wohnmobilen
- DUH stellt die detaillierten Abgasmessungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt zur Verfügung, die gegen FiatChrysler wegen Betrugs ermittelt
- DUH-Bundesgeschäftsführer Resch: "Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer schreitet nicht gegen diesen Betrug ein, obwohl sein Haus bereits seit 2016 im Detail über die Abgasmanipulationen von FiatChrysler-Fahrzeugen informiert ist und eine interne Bewertung hat anfertigen lassen, wonach Strafmaßnahmen gegen FiatChrysler möglich sind" Bei Straßenmessungen an zwei Wohnmobilen des Herstellers FiatChrysler hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine bis zu zehnfache Überschreitung des Grenzwertes für die Luftschadstoffe Stickoxide (NOx) ermittelt.
"Wohnmobile sind aufgrund ihrer hohen Wertigkeit lange im Einsatz und haben in der aktuellen Pandemie noch deutlich an Attraktivität gewonnen. Wer ein Wohnmobil erwirbt, ist in der Regel ganz besonders an einer intakten Umwelt und an Sauberer Luft interessiert. Umso perfider ist es, wenn der Hersteller eine im normalen Straßenbetrieb nicht funktionierende Abgasreinigung verbaut. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer schreitet nicht gegen diesen Betrug ein, obwohl sein Haus bereits seit 2016 im Detail über die Abgasmanipulationen von FiatChrysler informiert ist und eine interne Bewertung hat anfertigen lassen, wonach Strafmaßnahmen gegen FiatChrysler möglich sind", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Bei den untersuchten Wohnmobilen handelt es sich um einen Fiat Ducato 150 Multijet, Pilote G700G mit Erstzulassung Mai 2016, zugelassen nach Euro 5 sowie einen Fiat Ducato 150 Multijet, Dethleffs T7150 mit Erstzulassung Mai 2015, ebenfalls zugelassen nach Euro 5. Beide Fahrzeuge sind mit einem Partikelfilter ausgestattet, als Stickoxidminderungssystem haben beide Fahrzeuge eine Abgasrückführung (AGR). Der Grenzwert für die als leichte Nutzfahrzeuge nach Euro 5 zugelassenen Wohnmobile liegt bei 280 mg NOx/km. Keines der Fahrzeuge sendet bei den Messungen eine Fehlermeldung.
Während sich die CO2-Emissionen mit 285 bzw. 286 g/km praktisch identisch sind, zeigt das Dethleffs Wohnmobil im Durchschnitt aller durchgeführten Messungen NOx-Emissionen von 2.779 mg/km auf und überschreitet den NOx-Grenzwert damit um den Faktor 9,9, das Pilote Wohnmobil liegt mit durchschnittlich 1.926 mg/km um den Faktor 6,9 über dem Grenzwert. Einen Spitzenwert von 2.639 mg NOx/km zeigte das Fahrzeug bei Kaltstart mit geringer Abgasrückführungsrate. Beim Dethleffs Wohnmobil lagen die Außentemperaturen bei den Messungen zwischen 6 und 8 Grad C, beim Pilote Wohnmobil zwischen 10 und 15 Grad C.
Beim Pilote-Modell wurden Messungen auch im Zulassungszyklus NEFZ bei 14 Grad auf der Straße durchgeführt - auch hierbei lagen die NOx-Emissionen mit 1.490 bzw. 1.638 mg NOx/km deutlich oberhalb des Grenzwertes. Während der Pilote in Italien typgeprüft wurde, stammt die Typzulassung des Dethleffs vom deutschen Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).
"Diese hohen Abgasemissionen sind nur durch Abschalteinrichtungen zu erklären. Damit ist das KBA zumindest für eines der Fahrzeuge zuständig. Die Behörde muss vom Hersteller Auskunft über die Ursachen der hohen Emissionen einfordern und wirksame Sanktionen erlassen", fordert Axel Friedrich, der die Messungen im Emissions-Kontroll-Institut der DUH leitet.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen Fiat im Zusammenhang mit möglichen Abgasmanipulationen. In den USA hat FiatChrysler kürzlich bekannt gegeben, dass gegen eine Zahlung von 259 Millionen Dollar die Einstellung eines Verfahrens erreicht wurde. Dabei ging es um Anschuldigungen wegen Betrug bei Diesel-Emissionstests. FiatChrysler hat in den USA bisher 800 Millionen Dollar in Zivilprozessen an US-Bundesbehörden und Fahrzeugeigentümer gezahlt. In Deutschland sind hingegen die Behörden bisher nicht gegen FiatChrysler vorgegangen - weder wurden Fahrzeuge stillgelegt noch der Hersteller zum Austausch der Betrugs-Abgasanlagen verpflichtet. Abgasmessungen von Wohnmobilen von unabhängigen Dritten liegen bislang kaum vor.
Besonders hohe NOx-Emissionen hat die DUH im Rahmen von Abgasmessungen ihres Emissions-Kontroll-Instituts bereits seit Anfang 2016 an mehreren FiatChrysler-Pkw festgestellt. Bei FiatChrysler-Fahrzeugen wurden besonders simpel wirkende Abschalteinrichtungen gefunden, die die Wirksamkeit der Abgasreinigung unter anderem per Zeitschaltuhr verringern.
Links:
Den Messbericht finden Sie unter: http://l.duh.de/p201214
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Experte für Verkehr und Luftreinhaltung
0157 71592163, axel.friedrich.berlin@gmail.com
DUH-Pressestelle:
Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/22521/4789994
- DUH misst bis zu zehnfache Überschreitung des Euro 5 Grenzwertes für NOx im realen Strassenbetrieb bei zwei Wohnmobilen
- DUH stellt die detaillierten Abgasmessungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt zur Verfügung, die gegen FiatChrysler wegen Betrugs ermittelt
- DUH-Bundesgeschäftsführer Resch: "Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer schreitet nicht gegen diesen Betrug ein, obwohl sein Haus bereits seit 2016 im Detail über die Abgasmanipulationen von FiatChrysler-Fahrzeugen informiert ist und eine interne Bewertung hat anfertigen lassen, wonach Strafmaßnahmen gegen FiatChrysler möglich sind" Bei Straßenmessungen an zwei Wohnmobilen des Herstellers FiatChrysler hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine bis zu zehnfache Überschreitung des Grenzwertes für die Luftschadstoffe Stickoxide (NOx) ermittelt.
"Wohnmobile sind aufgrund ihrer hohen Wertigkeit lange im Einsatz und haben in der aktuellen Pandemie noch deutlich an Attraktivität gewonnen. Wer ein Wohnmobil erwirbt, ist in der Regel ganz besonders an einer intakten Umwelt und an Sauberer Luft interessiert. Umso perfider ist es, wenn der Hersteller eine im normalen Straßenbetrieb nicht funktionierende Abgasreinigung verbaut. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer schreitet nicht gegen diesen Betrug ein, obwohl sein Haus bereits seit 2016 im Detail über die Abgasmanipulationen von FiatChrysler informiert ist und eine interne Bewertung hat anfertigen lassen, wonach Strafmaßnahmen gegen FiatChrysler möglich sind", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Bei den untersuchten Wohnmobilen handelt es sich um einen Fiat Ducato 150 Multijet, Pilote G700G mit Erstzulassung Mai 2016, zugelassen nach Euro 5 sowie einen Fiat Ducato 150 Multijet, Dethleffs T7150 mit Erstzulassung Mai 2015, ebenfalls zugelassen nach Euro 5. Beide Fahrzeuge sind mit einem Partikelfilter ausgestattet, als Stickoxidminderungssystem haben beide Fahrzeuge eine Abgasrückführung (AGR). Der Grenzwert für die als leichte Nutzfahrzeuge nach Euro 5 zugelassenen Wohnmobile liegt bei 280 mg NOx/km. Keines der Fahrzeuge sendet bei den Messungen eine Fehlermeldung.
Während sich die CO2-Emissionen mit 285 bzw. 286 g/km praktisch identisch sind, zeigt das Dethleffs Wohnmobil im Durchschnitt aller durchgeführten Messungen NOx-Emissionen von 2.779 mg/km auf und überschreitet den NOx-Grenzwert damit um den Faktor 9,9, das Pilote Wohnmobil liegt mit durchschnittlich 1.926 mg/km um den Faktor 6,9 über dem Grenzwert. Einen Spitzenwert von 2.639 mg NOx/km zeigte das Fahrzeug bei Kaltstart mit geringer Abgasrückführungsrate. Beim Dethleffs Wohnmobil lagen die Außentemperaturen bei den Messungen zwischen 6 und 8 Grad C, beim Pilote Wohnmobil zwischen 10 und 15 Grad C.
Beim Pilote-Modell wurden Messungen auch im Zulassungszyklus NEFZ bei 14 Grad auf der Straße durchgeführt - auch hierbei lagen die NOx-Emissionen mit 1.490 bzw. 1.638 mg NOx/km deutlich oberhalb des Grenzwertes. Während der Pilote in Italien typgeprüft wurde, stammt die Typzulassung des Dethleffs vom deutschen Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).
"Diese hohen Abgasemissionen sind nur durch Abschalteinrichtungen zu erklären. Damit ist das KBA zumindest für eines der Fahrzeuge zuständig. Die Behörde muss vom Hersteller Auskunft über die Ursachen der hohen Emissionen einfordern und wirksame Sanktionen erlassen", fordert Axel Friedrich, der die Messungen im Emissions-Kontroll-Institut der DUH leitet.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen Fiat im Zusammenhang mit möglichen Abgasmanipulationen. In den USA hat FiatChrysler kürzlich bekannt gegeben, dass gegen eine Zahlung von 259 Millionen Dollar die Einstellung eines Verfahrens erreicht wurde. Dabei ging es um Anschuldigungen wegen Betrug bei Diesel-Emissionstests. FiatChrysler hat in den USA bisher 800 Millionen Dollar in Zivilprozessen an US-Bundesbehörden und Fahrzeugeigentümer gezahlt. In Deutschland sind hingegen die Behörden bisher nicht gegen FiatChrysler vorgegangen - weder wurden Fahrzeuge stillgelegt noch der Hersteller zum Austausch der Betrugs-Abgasanlagen verpflichtet. Abgasmessungen von Wohnmobilen von unabhängigen Dritten liegen bislang kaum vor.
Besonders hohe NOx-Emissionen hat die DUH im Rahmen von Abgasmessungen ihres Emissions-Kontroll-Instituts bereits seit Anfang 2016 an mehreren FiatChrysler-Pkw festgestellt. Bei FiatChrysler-Fahrzeugen wurden besonders simpel wirkende Abschalteinrichtungen gefunden, die die Wirksamkeit der Abgasreinigung unter anderem per Zeitschaltuhr verringern.
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Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Experte für Verkehr und Luftreinhaltung
0157 71592163, axel.friedrich.berlin@gmail.com
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Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
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