WASHINGTON (dpa-AFX) - Der künftige US-Präsident Joe Biden will mit Partei-Newcomer Pete Buttigieg einen früheren demokratischen Konkurrenten im Präsidentschaftsrennen in sein Kabinett holen. Biden plane, den 38 Jahre alten Buttigieg zum Verkehrsminister zu machen, berichtete mehrere US-Medien, darunter die "Washington Post" und der Sender CNN, am Dienstag unter Berufung auf Bidens Umfeld. Biden selbst äußerte sich am Dienstag auf Nachfrage von Journalisten nicht dazu. Sein designierter Stabschef Ronald Klain bestätigte die Personalie in einem Tweet aber indirekt.
Klain teilte den Tweet eines CNN-Journalisten, wonach Buttigieg - sofern für das Amt bestätigt - der erste offen schwule Bundesminister in den USA wäre. Dazu schrieb Klain, Bidens Kabinett überwinde bisherige Barrieren und enthalte eine weitere Premiere, nachdem zuvor unter anderen eine Frau für die Führung des Finanzministeriums und ein Afroamerikaner als künftiger Pentagon-Chef auserkoren worden seien.
Buttigieg hatte bei den Vorwahlen der Demokraten im Präsidentschaftsrennen für Furore gesorgt. Der Demokrat, der Monate zuvor auf nationaler Ebene noch weitgehend unbekannt gewesen war, arbeitete sich zeitweise in Umfragen an die Spitze des parteiinternen Bewerberfeldes und gewann im Laufe seines Wahlkampfes enorm an Profil und Bekanntheit. Nach seinem Rückzug aus dem Rennen unterstützte er Bidens Kandidatur.
Acht Jahre lang, bis Ende 2019, war Buttigieg Bürgermeister von South Bend - einer 100 000-Einwohner-Stadt im US-Staat Indiana. Er studierte an renommierten Universitäten und arbeitete als Unternehmensberater bei McKinsey, bevor er in die Politik wechselte. Buttigieg war außerdem bei der Navy. 2014 legte er für einen siebenmonatigen Einsatz in Afghanistan eine Pause bei seinem Bürgermeisterjob ein.
Politische Erfahrung auf Bundesebene hat der Demokrat bislang nicht. Dies könnte ihm im Senat, der ihn für den Posten bestätigen muss, vorgehalten werden. Vorbehalte wegen seines Alters und seiner geringen politischen Erfahrung waren Buttigieg aber auch im Präsidentschaftsrennen schon begegnet - er konterte diese souverän.
CNN und die "Washington Post" meldeten am Dienstag außerdem unter Berufung auf ungenannte Quellen, für das Energieministerium habe Biden die frühere Gouverneurin von Michigan, Jennifer Granholm, vorgesehen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür ebenfalls nicht./jac/DP/zb