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DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Das Geschäftsklima in Deutschland dürfte sich im Dezember im Zuge zunehmender Corona-Infektionszahlen und eines neuen, scharfen Lockdown erneut eingetrübt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Ifo-Index zum dritten Mal in Folge gesunken ist - allerdings nur auf 90,5 (90,7) Punkte. Für den Index der Lagebeurteilung wird ein stärkerer Rückgang auf 89,1 (90,7) Punkte prognostiziert und für den Erwartungsindex ein Anstieg auf 92,7 (91,5) Punkte - der erste nach drei Rückgängen in Folge. Die deutsche Wirtschaft befindet sich bei ihrer vor elf Monaten begonnenen coronabedingten Achterbahnfahrt gerade in der Abfahrt: Teile des Dienstleistungssektors wie Gaststätten, Hotels und andere Bereiche der Freizeitindustrie leiden stark unter dem Lockdown. Aus Sicht der Industrie ist er dagegen prinzipiell weiterhin ein Lockdown Light. Jedoch planen laut einer Umfrage des Branchenverbands VDMA viele Unternehmen, ihre Betriebsstätten über den Jahreswechsel länger als sonst zu schließen, auch aus Gründen des Infektionsschutzes.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
15:00 NL/Centogene NV, ao HV, Amsterdam
22:15 US/Nike Inc, Ergebnis 2Q, Beaverton
Folgende Aktien wechseln am Ende des Handels den Index:
+ MDAX AUFNAHME - Siemens Energy HERAUSNAHME - Grenke + SDAX AUFNAHME - Grenke - Elringklinger - Flatex Degiro - Hensoldt - Home24 - Verbio - Westwing HERAUSNAHME - Tele Columbus - Leoni - Dr. Hönle - Secunet Security - Wüstenrot & Württembergische - DMG Mori - Washtec.
AUSBLICK KONJUNKTUR
-DE 08:00 Erzeugerpreise November PROGNOSE: +0,1% gg Vm/-0,6% gg Vj zuvor: +0,1% gg Vm/-0,7% gg Vj 10:00 Ifo-Geschäftsklimaindex Dezember PROGNOSE: 90,5 zuvor: 90,7 Lagebeurteilung PROGNOSE: 89,1 zuvor: 90,0 Geschäftserwartungen PROGNOSE: 92,7 zuvor: 91,5 -US 14:30 Leistungsbilanz 3Q PROGNOSE: -186,9 Mrd USD zuvor: -170,5 Mrd USD 16:00 Index der Frühindikatoren November PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,7% gg Vm -BE 15:00 Geschäftsklimaindex Dezember PROGNOSE: -15,0 Punkte zuvor: -12,1 Punkte
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: Stand +/- % DAX-Future 13.646,00 -0,27 S&P-500-Indikation 3.714,75 -0,19 Nasdaq-100-Indikation 12.727,00 -0,20 Nikkei-225 26.763,39 -0,16 Schanghai-Composite 3.398,40 -0,19 +/- Ticks Bund -Future 177,83 10 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 13.667,25 0,75 DAX-Future 13.695,00 0,84 XDAX 13.693,90 0,83 MDAX 30.205,17 0,77 TecDAX 3.163,24 0,66 EuroStoxx50 3.560,87 0,50 Stoxx50 3.106,95 0,18 Dow-Jones 30.303,37 0,49 S&P-500-Index 3.722,48 0,58 Nasdaq-Comp. 12.764,75 0,84 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 177,73 +7
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Wie in den vergangenen Wochen schon zu beobachten, dürften sich die Investoren mit Blick auf mögliche Entwicklungen, auf die sie am Wochenende nicht sofort reagieren können, mit Engagements zurückhalten. Die übergeordneten Themen Corona-Pandemie und drohender harter Brexit ohne Handelsbakommen sind die gleichen. Eine unabhängige Expertenkommission der US-Gesundheitsbehörde FDA hat empfohlen, den von Moderna entwickelten Covid-19-Impfstoff für den breiten Einsatz freizugeben. Damit kann die FDA am späten Freitag eine Notfallzulassung erteilen. Für einen Impuls könnte der Verfall der Futures und der Optionen auf die europäischen Indizes am Mittag sorgen, davor bereits der Ifo-Geschäftsklimaindex für Dezember.
Rückblick: Fest - DIe weiter ultraexpansiv agierenden Notenbanken wurden als treibender Faktor genannt, nachdem die US-Notenbank ihren Kurs bestätigt hatte. Daneben kamen sich mehrende Hinweise, dass es bei den Brexit-Verhandlungen auf den allerletzten Drücker noch zu einem Ergebnis kommen könnte, positiv an. Und in den USA stehen die Chancen gut auf ein neues Konjunkturprogramm. Optimistische Aussagen von WPP trieben die Aktie 4,2 Prozent nach oben. Die weltgrößte Werbeagentur-Holding erwartet einen geringeren Rückgang der Werbeumsätze 2020 als im Konsens erwartet. Publicis gewannen in diesem Sog 1,2 Prozent. Einen kleineren Zukauf meldete Novartis (plus 1,2 Prozent). DIe Schweizer kaufen das US-Biopharmaunternehmen Cadent Therapeutics für bis zu 770 Millionen Dollar.
DAX/MDAX/TECDAX
Fest - Der DAX notierte im Tageshoch nur noch 70 Punkte unter seinem Rekordhoch von 13.795 Punkten aus dem Februar. Das Plus von 11,3 Prozent bei Thyssenkrupp begründeten Händler mit einem Bericht, wonach FLSmidth für Teile des Anlagenbaus von Thyssen ein Gebot abgegeben haben soll. Außerdem hieß es, die Stimmung für den Stahlsektor habe zuletzt gedreht, nachdem einige Unternehmen ihre Ziele angehoben hätten. Auch Thyssen-Pläne für den Aufbau eines weltweit führenden Wasserstoffgeschäfts seien gut angekommen. Der Einstieg von Fielmann in Spanien schickte die Aktie um 4,2 Prozent nach oben. Im Handel war von einem "klugen Schachzug" die Rede. Evotec gewannen 5,8 Prozent nach einer Meilensteinzahlung vom Partner Bristol Myers Squibb. Villeroy & Boch hatte erneut die Jahresprognose erhöht und gewannen 6,3 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Telefonica Deutschland zeigten sich kaum verändert, obwohl sich das Unternehmen im Preisstreit mit der United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch durch das finale Schiedsgutachten in der Auffassung bestätigt sieht, den Kontrahenten künftig an den Kosten für die Frequenznutzungsrechte aus der Spektrumsauktion 2015 beteiligen zu können. Zuvor hatte 1&1 Drillisch das Gutachten aber zu seinen Gunsten ausgelegt. 1&1 Drillisch und United Internet wurden jeweils etwa 2,5 Prozent höher gestellt.
USA / WALL STREET
Freundlich - Hoffnungen auf ein US-Konjunkturpaket trieben die Kurse erneut nach oben. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes schafften im Verlauf neue Rekordhochs. Der Dow näherte sich seinem bisherigen Allzeithoch knapp. Enttäuschende Konjunkturdaten wurden erneut ignoriert: So stiegen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe entgegen der Erwartung, und der Philadelphia-Fed-Index verzeichnete für Dezember einen wesentlich deutlicheren Rückgang als prognostiziert. Die Baubeginne stiegen hingegen im November überraschend stark. Für die Papiere der Google-Mutter Alphabet ging es um 0,9 Prozent nach unten, nachdem der Konzern in den USA juristisch weiter unter Druck geraten war. Zehn Bundesstaaten haben Klage bei einem Bundesgericht in Texas wegen des Vorwurfs illegaler Praktiken bei Werbeanzeigen eingereicht. Die Lennar-Aktie gewann 7,6 Prozent. Das auf Eigenheimbau spezialisierte Unternehmen hatte mit den Ergebnissen für das vierte Quartal überzeugt. Nach Vorlage von Geschäftszahlen verloren Navistar 0,2 Prozent. Die künftige Traton-Tochter ist als Folge der Corona-Pandemie im Geschäftsjahr 2019/20 in die roten Zahlen gerutscht. Überraschend gut hat sich hingegen Rite Aid im dritten Geschäftsquartal geschlagen. Die Apotheken- und Drogeriemarktkette hob überdies ihre Jahresziele an. Das wurde mit einem Kurssprung von 17,4 Prozent belohnt.
US-Anleihen fielen nach einer anfänglichen Erholung zurück. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg um 1,8 Basispunkte auf 0,93 Prozent.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do, 17:04 Uhr % YTD EUR/USD 1,2253 -0,12% 1,2268 1,2243 +9,3% EUR/JPY 126,60 +0,09% 126,49 126,22 +3,9% EUR/CHF 1,0835 -0,11% 1,0847 1,0833 -0,2% EUR/GBP 0,9044 +0,16% 0,9029 0,9008 +6,9% USD/JPY 103,34 +0,22% 103,12 103,09 -5,0% GBP/USD 1,3546 -0,30% 1,3587 1,3591 +2,2% USD/CNH 6,5274 +0,20% 6,5144 6,5165 -6,3% Bitcoin BTC/USD 23.055,00 0,357 22.973,00 23.266,00 +219,8%
Der Dollar blieb unter Abgabedruck, nachdem die US-Notenbank ihre expansive Geldpolitik bestätigt hatte. Der Dollar-Index fiel um 0,7 Prozent. Der Euro notierte weiter klar über der Marke von 1,22 Dollar. Das Pfund kam nach den höchsten Wechselkursen seit Mai 2018 nach den Entscheidungen der Bank of England (BoE) leicht zurück, blieb aber im Aufwind. Die BoE hatte ihren Leitzins stabil gehalten und signalisiert, dass sie zu weiteren Hilfen für die Wirtschaft bereit sei, sollte die Lage es erfordern. Börsianer und Ökonomen hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Getragen wurde der Höhenflug des Pfund durch die Hoffnung auf eine Einigung bei den Brexit-Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien. Im asiatisch dominierten Geschäft am Freitag kann sich der Dollar auf breiter Front etwas erholen. Das Pfund kommt etwas zurück. Laut EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen gibt es in den Brexit-Verhandlungen noch "große Differenzen" zwischen beiden Seiten.
ROHSTOFFE
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
December 18, 2020 01:40 ET (06:40 GMT)
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