FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem kurzen Zwischenhoch im ersten coronabedingten Lockdown im März ist die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen nach einer Erhebung der Krankenkasse Barmer deutlich gesunken. Ein Tiefpunkt sei Anfang Juli erreicht worden, als nur 0,89 Prozent der Erwerbstätigen in Hessen aufgrund einer solchen Erkrankung nicht zur Arbeit gehen konnten. Die Barmer hat für die repräsentative Erhebung Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der 760 000 hessischen Barmer-Versicherten aus den Jahren 2018 bis 2020 ausgewertet und auf die Landesbevölkerung hochgerechnet.
Der Rückgang bei diesen Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen dürfe aber nicht als Verbesserung der gesundheitlichen Situation gedeutet werden. Analysen aus den vergangenen Jahren hätten gezeigt, dass psychische Erkrankungen zunehmend zu Arbeitsunfähigkeit führten. Es sei vielmehr davon auszugehen, dass das Pandemie-Geschehen den Trend nur zeitweise verändert habe. "Wichtig ist deshalb, auch unter den Bedingungen der Pandemie und veränderter Arbeitswelten auf die psychische Gesundheit zu achten, damit sie künftig nicht in verschärfter Form die Lebensqualität und die Arbeitswelt einschränken", sagte Martin Till, Landesgeschäftsführer der Barmer.
Bei den Krankschreibungen insgesamt war der Erhebung zufolge im März ein Spitzenwert erreicht worden. In der zweiten Monatshälfte waren demnach mehr als 282 000 Erwerbstätige krankgeschrieben - acht Prozent der Erwerbstätigen im Land, ein Anstieg von mehr als 29 Prozent im Vergleich zum Höchstwert des Vorjahres. Auch dieser Wert sank dann wieder deutlich, er sei schon Mitte April wieder unter das Vorjahresniveau gefallen./juh/DP/eas