Osnabrück (ots) - Schäuble: Unions-Kanzlerkandidat muss nicht Parteivorsitzender sein
CDU-Grande verweist auf frühere Diskussionen - Entscheidung zwischen Ostern und Pfingsten früh genug
Osnabrück. CDU-Grande Wolfgang Schäuble hält einen Unions-Kanzlerkandidaten für möglich, der weder CDU- noch CSU-Chef ist. "Dass jemand zum Kanzlerkandidaten bestimmt wird, der kein Parteivorsitzender ist, ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen", sagte Schäuble im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Ähnliche Diskussionen gab es ja auch bereits früher einmal." Zugleich betonte der 78-Jährige: "Aber ich gebe hier keine neue Nahrung für Personalspekulationen, lassen wir uns überraschen."
Die CDU will zunächst auf einem Online-Parteitag am 16. Januar ihren neuen Vorsitzenden wählen. "Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen sind alle drei für dieses Amt geeignete Persönlichkeiten", sagte Schäuble. "Den Kanzlerkandidaten sollten CDU und CSU dann gemeinsam nach Ostern und vor Pfingsten bestimmen. Das reicht völlig aus, damit die Union einen gemeinsamen und überzeugenden Wahlkampf führen kann."
Mit Blick auf die Kanzlerkandidatur liegen Laschet, Merz und Röttgen in Umfragen abgeschlagen hinter CSU-Chef Markus Söder. Der beliebteste Politiker in Deutschland ist einer jüngsten Umfrage zufolge aber Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der selbst nicht für den CDU-Chefposten kandidiert, sondern Laschet unterstützt.
Den Rückzug von Angela Merkel nach der Bundestagswahl im kommenden September sollte die CDU nach dem Willen Schäubles für einen Neuanfang nutzen. "Wir machen einen Fehler, wenn wir glaubten, wir müssten alles einfach nur so lassen, wie es war - und dann wird alles gut. Stillstand ist Rückschritt, und Angela Merkel hat das schon 1999 als CDU-Generalsekretärin klar erkannt - früher übrigens als ihr damaliger Parteivorsitzender" (das war Schäuble selbst). "Eine Partei, die nur für das steht, was früher gewesen ist, würde ihrem Auftrag nicht gerecht werden", sagte er.
Klar sei aber auch: "Je näher der Tag rückt, an dem Angela Merkel - wie sie es angekündigt hat - nicht mehr Bundeskanzlerin ist, umso mehr werden wir sie vermissen", so Schäuble. "Sie gibt in dieser bitteren Pandemie den Menschen ein hohes Maß an Vertrauen und Halt. Das ist ein Glück für unser Land."
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/58964/4802765
CDU-Grande verweist auf frühere Diskussionen - Entscheidung zwischen Ostern und Pfingsten früh genug
Osnabrück. CDU-Grande Wolfgang Schäuble hält einen Unions-Kanzlerkandidaten für möglich, der weder CDU- noch CSU-Chef ist. "Dass jemand zum Kanzlerkandidaten bestimmt wird, der kein Parteivorsitzender ist, ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen", sagte Schäuble im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Ähnliche Diskussionen gab es ja auch bereits früher einmal." Zugleich betonte der 78-Jährige: "Aber ich gebe hier keine neue Nahrung für Personalspekulationen, lassen wir uns überraschen."
Die CDU will zunächst auf einem Online-Parteitag am 16. Januar ihren neuen Vorsitzenden wählen. "Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen sind alle drei für dieses Amt geeignete Persönlichkeiten", sagte Schäuble. "Den Kanzlerkandidaten sollten CDU und CSU dann gemeinsam nach Ostern und vor Pfingsten bestimmen. Das reicht völlig aus, damit die Union einen gemeinsamen und überzeugenden Wahlkampf führen kann."
Mit Blick auf die Kanzlerkandidatur liegen Laschet, Merz und Röttgen in Umfragen abgeschlagen hinter CSU-Chef Markus Söder. Der beliebteste Politiker in Deutschland ist einer jüngsten Umfrage zufolge aber Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der selbst nicht für den CDU-Chefposten kandidiert, sondern Laschet unterstützt.
Den Rückzug von Angela Merkel nach der Bundestagswahl im kommenden September sollte die CDU nach dem Willen Schäubles für einen Neuanfang nutzen. "Wir machen einen Fehler, wenn wir glaubten, wir müssten alles einfach nur so lassen, wie es war - und dann wird alles gut. Stillstand ist Rückschritt, und Angela Merkel hat das schon 1999 als CDU-Generalsekretärin klar erkannt - früher übrigens als ihr damaliger Parteivorsitzender" (das war Schäuble selbst). "Eine Partei, die nur für das steht, was früher gewesen ist, würde ihrem Auftrag nicht gerecht werden", sagte er.
Klar sei aber auch: "Je näher der Tag rückt, an dem Angela Merkel - wie sie es angekündigt hat - nicht mehr Bundeskanzlerin ist, umso mehr werden wir sie vermissen", so Schäuble. "Sie gibt in dieser bitteren Pandemie den Menschen ein hohes Maß an Vertrauen und Halt. Das ist ein Glück für unser Land."
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