München - Der Soziologe Armin Nassehi sieht in der Corona-Pandemie einen Beweis für die Trägheit von Gesellschaften. "Unser Alltagsleben ist ja davon geprägt, dass wir eigentlich viel mehr Kontinuitäten im Leben möchten als da sind. Wir brauchen ja wahnsinnig lange, bis wir uns daran gewöhnen, dass auf einmal eine Lage anders ist, als wir sie uns normalerweise im Alltag vorstellen", sagte er am Samstag dem Deutschlandfunk.
Auch dafür sei diese Pandemie "im Moment ein wunderbares empirisches Beispiel, an dem man sehen kann, wie träge Gesellschaften tatsächlich sind, bis sie anerkennen, dass jetzt tatsächlich ein Entscheidungsdruck da ist". Das Interessante sei, dass das Lernen eigentlich immer "rückwärts" stattfinde, sagte Nassehi auf die Frage, ob man nach den jetzigen Erfahrungen mehr in Pandemie-Prävention investieren werde. "Man hätte jetzt wissen können, dass bestimmte Hinweise bereits da waren, dass etwas sich entwickelt. Man müsste eigentlich investieren in den Kampf gegen Risiken, die man im Moment womöglich gar nicht sieht."
Man habe "immer einen selektiven Blick auf das, was eigentlich riskant ist oder nicht riskant ist". Das kenne man aus vielen Bereichen der Gesellschaft. "Wir ängstigen uns oftmals vor Dingen, die viel weniger gefährlich sind, als vor Dingen, die viel gefährlicher sind, die wir aber gar nicht als Risiko wahrnehmen", so der Soziologe.
Diese Wahrnehmungsfrage sei sowohl für die Wissenschaft als auch für den öffentlichen Diskurs ganz entscheidend. "Es gibt länger schon wissenschaftliches Wissen, dass die Gefahr von Pandemien da ist. Im Nachhinein kann man sagen, dass wir in dem Punkt eigentlich schon hätten sehen können, dass da wahrscheinlich etwas passiert, das Problem ist nur, dass so viele unterschiedliche Dinge passieren, dass in der Kontingenz der Zeit die Dinge auch anders hätten laufen können, sodass wir eigentlich diese Kausalität immer nur rückwärts rechnen können." Man bereite sich jetzt auf nächste Pandemien vor und stelle womöglich fest, "dass die in einem anderen Muster ablaufen als dieses jetzt".
Womöglich lerne man aber, "dass wir zumindest etwas sensibler dafür sind, relativ frühzeitig uns mit diesen Dingen beschäftigen zu müssen", sagte Nassehi. "Das große Problem dieser Pandemie war ja, dass man am Anfang unglaublich viel Zeit verloren hat."
Auch dafür sei diese Pandemie "im Moment ein wunderbares empirisches Beispiel, an dem man sehen kann, wie träge Gesellschaften tatsächlich sind, bis sie anerkennen, dass jetzt tatsächlich ein Entscheidungsdruck da ist". Das Interessante sei, dass das Lernen eigentlich immer "rückwärts" stattfinde, sagte Nassehi auf die Frage, ob man nach den jetzigen Erfahrungen mehr in Pandemie-Prävention investieren werde. "Man hätte jetzt wissen können, dass bestimmte Hinweise bereits da waren, dass etwas sich entwickelt. Man müsste eigentlich investieren in den Kampf gegen Risiken, die man im Moment womöglich gar nicht sieht."
Man habe "immer einen selektiven Blick auf das, was eigentlich riskant ist oder nicht riskant ist". Das kenne man aus vielen Bereichen der Gesellschaft. "Wir ängstigen uns oftmals vor Dingen, die viel weniger gefährlich sind, als vor Dingen, die viel gefährlicher sind, die wir aber gar nicht als Risiko wahrnehmen", so der Soziologe.
Diese Wahrnehmungsfrage sei sowohl für die Wissenschaft als auch für den öffentlichen Diskurs ganz entscheidend. "Es gibt länger schon wissenschaftliches Wissen, dass die Gefahr von Pandemien da ist. Im Nachhinein kann man sagen, dass wir in dem Punkt eigentlich schon hätten sehen können, dass da wahrscheinlich etwas passiert, das Problem ist nur, dass so viele unterschiedliche Dinge passieren, dass in der Kontingenz der Zeit die Dinge auch anders hätten laufen können, sodass wir eigentlich diese Kausalität immer nur rückwärts rechnen können." Man bereite sich jetzt auf nächste Pandemien vor und stelle womöglich fest, "dass die in einem anderen Muster ablaufen als dieses jetzt".
Womöglich lerne man aber, "dass wir zumindest etwas sensibler dafür sind, relativ frühzeitig uns mit diesen Dingen beschäftigen zu müssen", sagte Nassehi. "Das große Problem dieser Pandemie war ja, dass man am Anfang unglaublich viel Zeit verloren hat."
© 2021 dts Nachrichtenagentur