DJ DIW-Präsident warnt vor Welle von Unternehmenspleiten
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet eine Verlängerung des Lockdowns und warnt davor, dass die zweite Corona-Welle die deutsche Wirtschaft schwerer als erwartet treffen könnte. "Die zweite Welle wird härter", sagte Marcel Fratzscher der Augsburger Allgemeinen (Samstagausgabe). "Je länger es dauert, desto mehr Unternehmen kommen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, desto mehr werden pleitegehen."
"Die Frage ist jetzt nicht, ob eine Welle an Unternehmensinsolvenzen kommen wird, sondern wann", sagte der Wirtschaftsforscher der Zeitung. Es bestehe das Risiko einer Pleitewelle gekoppelt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dennoch sei es mit Blick auf die Anzahl der Infizierten richtig, den Lockdown zu verlängern. Auch für die Wirtschaft müsse die möglichst schnelle Begrenzung der zweiten Infektionswelle oberste Priorität haben. "Wirtschaftliche Lockerungen jetzt mögen kurzfristig manchen nutzen, langfristig würden sie jedoch allen schaden", sagte Fratzscher.
Der Politik warf der DIW-Präsident schwere Versäumnisse beim Krisenmanagement vor. Deutschland habe sich nicht ausreichend auf die zweite Welle vorbereitet und die Politik habe zu spät auf die Zweite Welle reagiert. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie dürfe man nicht unterschätzen, warnte Fratzscher. Deutschland sei am Arbeitsmarkt weniger gut durch die Krise gekommen, als viele realisiert hätten.
"Fast 600 000 regulär sozialversicherungspflichtig Beschäftigte haben 2020 ihre Arbeit verloren. Dazu kommen rund 850 000 Minijobber, die allerdings in keiner Arbeitslosenstatistik auftauchen, die kein Anrecht auf Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld haben", sagte er. Dazu kämen unzählige von den rund zweieinhalb Millionen Solo-Selbstständigen mit massiven Einbußen. "Der Effekt am Arbeitsmarkt ist also massiver, als das die Statistiken zeigen."
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January 03, 2021 04:50 ET (09:50 GMT)
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