Regensburg (ots) - Der staatlich verordnete Corona-Halbschlaf für das öffentliche Leben erfährt offenbar eine weitere Verlängerung. Was im Sommer angesichts erfreulich gesunkener Infektionszahlen wohl niemand befürchtet hätte, dürfte bittere Realität werden. Wird am Dienstag der jetzige, seit November währende Lockdown wirklich über den 10. Januar hinaus verlängert, dann erlebt Deutschland ein Vierteljahr des quälenden Teilstillstands. Und der dürfte bis Ende Januar anhalten, wie Bayerns Ministerpräsident und oberster politischer Corona-Mahner Markus Söder bereits den Takt vorgegeben hat.Die Gründe für die nunmehr dritte Verlängerung des November-Lockdowns sind dabei so vielfältig wie schwerwiegend. Im Herbst als die Infektionszahlen wieder dramatisch anstiegen, wurde offenbar der Preis für die vielfach allzu große Sorglosigkeit und Lässigkeit im Umgang mit dem gefährlichen Virus gezahlt. Bei vielen Menschen mag der Eindruck entstanden sein, man habe das Gröbste bereits überwunden. Es wurde, mit Einschränkungen zwar, wieder Urlaub gemacht. Es gab private Feiern, Veranstaltungen, auch einige Gottesdienste, bei denen die Hygieneregeln sträflich missachtet wurden. Doch statt ungetrübter Freuden entwickelten sich daraus nicht wenige Hotspots mit massenhaften Infektionen.Der Massenandrang auf Skigebiete während der vergangenen Feiertage, unbedachte Weihnachts- und Silvesterfeiern waren nun hoffentlich nicht der Auftakt für eine neue Corona-Welle, wie jene aus dem österreichischen Ischgl im März 2020. Genaueres über das derzeitige Infektionsgeschehen weiß man allerdings erst in den nächsten Tagen und Wochen.Insofern macht ein verlängerter Lockdown jetzt durchaus Sinn. Er ist allerdings auch gewissermaßen der letzte Pfeil im Köcher der Politik im Kampf gegen das Virus. Unser Nachbarland Österreich hat erfahren müssen, dass eine Corona-Strategie nach dem Muster Auf-zu-auf-zu nicht funktioniert. Die deutsche Politik von Bund und Länder muss sich indes vorwerfen lassen, dass der jetzige Lockdown zu spät und zu zaghaft begonnen wurde. Möglicherweise hätten härtere Maßnahmen bereits im November die Infektionswelle früher brechen können. Freilich gilt auch in diesem Fall: Hinterher ist man immer klüger.Das gilt ebenso für das Vorgehen beim Einkauf von Impfstoffen. In den zurückliegenden Monaten, als noch völlig unsicher war - und teilweise weiterhin ist - welche Medikamente vor Corona schützen könnten, hat die EU möglicherweise zu wenig Impfstoffe bestellt und zu lange über Preise verhandelt. Auch weil der Abstimmungsprozess innerhalb der Union zu schwierig und bürokratisch war. In Israel dagegen war man weniger pingelig und hat das Vakazin für Höchstpreise eingekauft und flugs bereits ein Zehntel der Bevölkerung geimpft.Trotz aller Anfangsschwierigkeiten, die Mainzer Biontech-Chefs und Spitzenforscher Özlem Türeci und Ugur Sahin - in ihrem Herkunftsland Türkei werden sie als Helden gefeiert - haben zugesichert, dass Deutschland ausreichend Impfstoff bekommen werde. Neue Kapazitäten für die technologisch höchst anspruchsvolle Produktion des Vakazins gehen in wenigen Wochen in Betrieb.Hinzu kommen in absehbarer Zeit Impfstoffe anderer Hersteller, die gleichfalls vor dem tückischen Virus schützen können. Die riesige Herausforderung bleibt allerdings bestehen, die Impfdosen schnell und verlässlich dorthin zu bringen, wo sie verimpft werden können - wie gerade am Beispiel von Regensburg zu sehen ist.
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