DJ Zustimmung zur Mobilitätswende hängt von Verkehrsaufkommen ab - KfW
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die Zustimmung zur Mobilitätswende ist umso höher, je stärker deutsche Haushalte unter hohem Verkehrsaufkommen leiden, so das Ergebnis einer Befragung der KfW Bankengruppe für ihr Energiewendebarometer zum Thema Mobilitätswende. Bei der anvisierten Klimaneutralität und dem Umbau des Verkehrssektors unterstützen die Deutschen zwar Strategien zur Verkehrsvermeidung oder Verlagerung von Fahrten. Allerdings finden konkrete Instrumente wie die City-Maut oder höhere Parkgebühren deutlich weniger Akzeptanz. Die Umfrage zeige, dass der Weg zu einem nachhaltigen Verkehr ebenso notwendig wie schwierig zu gestalten sei, so das Fazit der KfW Bankengruppe.
Während sich mit 66,4 Prozent eine deutliche Mehrheit der deutschen Haushalte allgemein für eine stärkere Ausrichtung auf Verkehrsvermeidung ausspricht, finden konkrete Instrumente wie eine City-Maut oder höhere Parkgebühren deutlich weniger Zustimmung. Nur 22,9 Prozent seien für eine City Maut, während sich 26,4 Prozent für höhere Parkgebühren aussprechen. Dabei steige die Zustimmung zu konkreten Maßnahmen mit der empfundenen Belastung durch den Verkehr spürbar an, wie etwa in den städtischen Haushalten.
"Die Ergebnisse des KfW-Energiewendebarometers zeigen, dass viele Einzelmaßnahmen der Verkehrspolitik zwar durch die von der Verkehrsbelastung betroffenen Haushalte befürwortet werden, für diese aber die gesamtgesellschaftliche Unterstützung noch fehlt", erklärte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe. "Der Schlüssel zu einer im Hinblick auf Klimaschutz erfolgreichen Verkehrspolitik liegt deshalb im Ausgleich zwischen den Interessen aller Verkehrsteilnehmer und den durch Verkehr besonders betroffenen Gruppen."
Das zentrale Dilemma der Verkehrspolitik sei, dass die Belastungen, die von den Nebeneffekten des Verkehrs ausgehen, werden nicht von den Verursachern, sondern von den Anwohnern getragen würden.
Um die geeigneten Maßnahmen gesellschaftlich konsensfähig zu machen, müssten daher die Vorteile der Maßnahmen für alle deutlicher hervorgehoben werden, rät die KfW. Gleichzeitig müssten vor allem bei den Preisinstrumenten wie Gebühren oder Maut bestehende Vorbehalte durch eine hohe Transparenz bei der Preisgestaltung und Mittelverwendung proaktiv adressiert werden.
"Eine Umverteilung der eingenommenen Mittel, die möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen zugutekommt, kann die Akzeptanz in der Bevölkerung noch weiter erhöhen und letztlich auch zu einem klimaneutralen Verkehrssektor beitragen", so Köhler-Geib zur Sonderauswertung des KfW-Energiewendebarometers.
Für die Umfrage würden etwa 4.000 Haushalte in Deutschland zum Thema Energiewende befragt.
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January 04, 2021 07:15 ET (12:15 GMT)
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