Frankfurt (ots) - Über Wohnimmobilien wurde schon häufig gesungen, sei es über einen "Bungalow" (Bilderbuch), ein "Haus am See" (Peter Fox) oder das eigene Haus "in the Middle of the Street", wie es im Refrain von Madness heißt. Eine vertraute Melodie, wenn auch noch nicht vertont, haben längst alle Investoren im Ohr: Ein Wohnhaus ermöglicht stabile Einnahmen, der Kauf lohnt sich auch in der Peripherie, "German Resi" ist selbst für ausländische Geldgeber hipp. Das Transaktionsvolumen, das professionelle Investoren im vergangenen Jahr erreicht haben, liegt im Wohnsegment nach verschiedenen Schätzungen mit 20 Mrd. Euro oder auch mehr ein gutes Stück über dem Vorjahr, im neuen Jahr reist der Trend nach Ansicht der großen Maklerhäuser nicht ab. Die meisten Investoren erklären in einer Umfrage, dass sie in naher Zukunft mehr Wohnobjekte aufkaufen als verkaufen wollen, Gegenstimmen gibt es dabei keine. Die Preise für Wohnhäuser, die auch von der Kauflust der Privatleute getrieben werden, sind in der Coronakrise unbeirrt gestiegen.
Der Investorensong wurde natürlich auch inspiriert durch die neue Erfahrung der Heimarbeit, vulgo Homeoffice, der das traute Heim für alle ein Stück näher brachte, die künftige Entwicklung von Büroimmobilien aber weniger sicher erscheinen lässt. Hotelbesitzer und Einzelhändler haben derweil mit der Bitte um eine zeitweilige Minderung oder Stundung der Miete für reichlich Dissonanzen mit den Eignern gesorgt. Wohnobjekte sorgen hingegen für einen angenehmen Ton.
Aber jenseits der Besonderheiten der Coronakrise lebt die einheitliche Melodie auch von einem Taktgeber, der ein gutes Gespür für das Empfinden der Investorenschar hat: die Notenbanken. Sie haben dafür gesorgt, dass es kaum noch vernehmbare Stimmen gibt, die in naher Zukunft ernsthaft mit einer Zinswende rechnen. Trotz gesunkener Renditen rentieren Immobilien weiter mit einem Aufschlag zu Staatsanleihen. Was sollen Investoren auch sonst mit ihrem Geld anstellen, lautet die übliche rhetorische Frage, ein Ohrwurm der Branche.
Die Anlagekultur erfreut sich nur leider keiner Vielfalt mehr - wie schade! Das wunderschöne Ideal der Markteffizienz, die zu angemessenen Preisen führt, lebt eben nicht vom Gleichklang der Investoren, sondern von der Vielstimmigkeit der Masse. Hielten sich die Notenbanken zurück, würde die Musikkultur der Investorenbranche vielleicht wieder aufleben. Es müssen ja nicht alle gleich die Talking Heads anstimmen: "Burning Down The House".
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Aber jenseits der Besonderheiten der Coronakrise lebt die einheitliche Melodie auch von einem Taktgeber, der ein gutes Gespür für das Empfinden der Investorenschar hat: die Notenbanken. Sie haben dafür gesorgt, dass es kaum noch vernehmbare Stimmen gibt, die in naher Zukunft ernsthaft mit einer Zinswende rechnen. Trotz gesunkener Renditen rentieren Immobilien weiter mit einem Aufschlag zu Staatsanleihen. Was sollen Investoren auch sonst mit ihrem Geld anstellen, lautet die übliche rhetorische Frage, ein Ohrwurm der Branche.
Die Anlagekultur erfreut sich nur leider keiner Vielfalt mehr - wie schade! Das wunderschöne Ideal der Markteffizienz, die zu angemessenen Preisen führt, lebt eben nicht vom Gleichklang der Investoren, sondern von der Vielstimmigkeit der Masse. Hielten sich die Notenbanken zurück, würde die Musikkultur der Investorenbranche vielleicht wieder aufleben. Es müssen ja nicht alle gleich die Talking Heads anstimmen: "Burning Down The House".
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