TEHERAN (dpa-AFX) - Der südkoreanische Tanker im Iran bleibt bis zu einem Gerichtsentscheid festgesetzt. "Seoul sollte das Thema nicht politisieren und lieber warten, bis die sachlichen Untersuchungen des Falls seitens der iranischen Justiz abgeschlossen sind", sagte Vizeaußenminister Abbas Araghchi am Sonntag. Die Festsetzung des Tankers sei wegen Umweltverschmutzung am Persischen Golf und daher ein technisches und kein politisches Thema, so Araghchi beim Treffen mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Choi Jong Kun in Teheran.
Der Vorfall hat laut Araghchi auch nichts mit den eingefrorenen iranischen Bankkonten in Südkorea zu tun. Die gesperrten Konten jedoch belasten die bilateralen Beziehungen. "Seit zweieinhalb Jahren sind unsere Konten wegen der US-Sanktionen gesperrt und in dieser Zeit hat sich Südkorea von den USA rumkommandieren lassen", sagte Araghchi laut der Nachrichtenagentur Isna. Seoul sollte gegenüber Iran eine unabhängige Politik betreiben, "sonst hätte eine Ausweitung der Beziehungen keinen Sinn", so der iranische Vizeminister.
Die iranischen Revolutionsgarden hatten den Chemikalien- und Ölprodukte-Tanker "Hankuk Chemi" im Persischen Golf festgesetzt. Der offizielle Vorwurf lautet zwar Meeresverschmutzung, aber Beobachter gehen von einem Druckmittel seitens Irans zur Freigabe der Konten aus. Laut Teheran seien mindestens acht Milliarden Dollar (etwa 6,3 Milliarden Euro) auf seinen Konten, die Seoul infolge der US-Sanktionen gegen Teheran sperren musste./str/fmb/DP/edh