BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Europäische Union hat sich tief besorgt über die vom Iran begonnene Anreicherung von Uran auf bis zu 20 Prozent geäußert. Dies widerspreche Bestimmungen des Atomabkommens von 2015, erklärte der Außenbeauftragte Josep Borrell am Montagabend im Namen der EU. Er sprach von einer sehr ernsten Entwicklung.
"An dieser entscheidenden Weggabelung drohen die Handlungen des Irans auch, die Bemühungen zu untergraben, die auf dem existierenden diplomatischen Prozess aufbauen", heißt es in der Erklärung. "Wir fordern den Iran auf, weitere Eskalation zu unterlassen und seinen Kurs unverzüglich umzukehren."
Die EU bekräftigte gleichwohl die starke und bleibende Unterstützung für den Wiener Atomvertrag, den sogenannten Joint Comprehensive Plan of Action. Sie verwies darauf, dass die Probleme auf den einseitigen Rückzug der USA aus der Vereinbarung und die Wiedereinsetzung von Sanktionen zurückgingen. Man halte an der intensiven Diplomatie zur Rückkehr der USA in das Abkommen fest sowie zur Rückkehr des Irans zu dessen voller Umsetzung, hieß es weiter.
Der Iran ist nach Angaben seines Atomchefs in der Lage, bis zu neun Kilogramm Uran pro Monat auf einen Anreicherungsgrad von 20 Prozent zu bringen. Das Atomabkommen sollte den Iran indes davon abhalten, Uran auf mehr als 3,67 Prozent anzureichern. Ziel ist zu verhindern, dass das Land Atomwaffen bekommt.
Bundesaußenminister Heiko Maas und seine Kollegen aus Paris und London hatten bereits vorige Woche scharfe Kritik an den Ankündigungen aus dem Iran zur Urananreicherung geübt. Sie sprachen von einem "klaren Verstoß" gegen Teherans Verpflichtungen aus dem Atomabkommen und forderten die Regierung in Teheran auf, die Anreicherung von Uran auf bis zu 20 Prozent unverzüglich einzustellen./vsr/DP/he