DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FIRMENÜBERNAHMEN - Private-Equity-Investoren sitzen weltweit auf rund 750 Milliarden Dollar, für die sie dringend Anlagemöglichkeiten suchen. Dabei richtet sich ihr Blick zunehmend auch auf Deutschland. Investmentbanker und Unternehmensberater rechnen für 2021 daher mit einem regelrechten Boom der Megadeals, vor allem in der Industrie, speziell bei Automobilzulieferern und im Technologiesektor. Im ersten Halbjahr seien sogar "zwei bis drei wirklich große Transaktionen im zweistelligen Milliardenbereich möglich, bei denen sich mehrere Finanzinvestoren für gemeinsame Gebote zusammenschließen", sagt Joachim Ringer, Co-Leiter des Investmentbankings in Deutschland und Österreich bei der Credit Suisse in Frankfurt. In Finanzkreisen werden der Baukonzern Bilfinger, der Stahlhändler Klöckner und die Adidas-Tochter Reebok als mögliche Übernahmeziele gehandelt, erfuhr das Handelsblatt. (Handelsblatt)
CORONAHILFEN - In der Wirtschaft wächst der Frust über die Corona-Hilfen des Bundes. Nach der stockenden Auszahlung der Novemberhilfen machen nun nachträgliche Veränderungen der Zugangsbedingungen für die Unterstützungspakete Unternehmen zu schaffen. So beklagen Steuerberater, die Politik hätte die Bedingungen im Nachhinein so geändert, dass Unternehmen bereits gewährte Corona-Unterstützung möglicherweise zurückzahlen müssen. Auch die Höhe einzelner Hilfen könnte sich ändern. Die Veränderungen der Zugangsbedingungen waren wegen des EU-Beihilferechts notwendig geworden. Die Bundessteuerberaterkammer kritisiert, die Bundesregierung habe die neuen Zugangsvoraussetzungen nicht klar kommuniziert, weshalb viele Anträge "zwangsläufig falsch gestellt wurden". Zugleich beklagt die Kammer, dass die Hotline des für die Corona-Hilfen zuständigen Bundeswirtschaftsministeriums überlastet sei oder nur allgemeine Auskünfte geben könne. (Handelsblatt)
CORONA-MUTATION - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will den Import der gefährlichen Corona-Mutationen nach Deutschland durch strikte Einreiseregeln bremsen. Am Montag verschickte sein Ressort nach Spiegel-Informationen den Entwurf einer neuen Rechtsverordnung zur Abstimmung an die anderen Ministerien. Die "Verordnung zum Schutz vor einreisebedingten Infektionsgefahren", die ab dem 14. Januar gelten soll, sieht eine generelle Testpflicht vor Abflug für alle Reisenden aus Ländern vor, in denen die beiden Mutationen bereits grassieren. Die Regeln sollen laut dem Papier aber auch für Staaten gelten, in denen die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz über dem Wert von 200 liegt. (Spiegel)
TEXTILBRANCHE - Der Spitzenverband der Textilwirtschaft (BTE) erwartet nach der Insolvenz der Modekette Adler weitere Firmenpleiten in der Branche. "Adler wird nicht die einzige Insolvenz in der Modebranche bleiben", sagte Axel Augustin, Sprecher des BTE zu Bild. "Die Mode- und Schuhgeschäfte müssen in den nächsten Wochen eigentlich die neue Frühjahrsware bezahlen, durch den Lockdown sind die Kassen aber leer. Da wirkliche Hilfen aus der Politik für die Branche ausbleiben, stehen zehntausende Geschäfte vor der Aufgabe und womöglich mehr als Hunderttausend Mitarbeiter auf der Straße." (Bild)
CORONA - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert eine "nationale Pharma-Allianz", um die Produktion von Impfstoffen gegen das Coronavirus zu beschleunigen. Außerdem verlangt er eine staatliche Kampagne zur Förderung der Impfbereitschaft, die er bisher für gefährlich niedrig hält. Söder sagte, Deutschland sei im Wettlauf gegen das Coronavirus: "Wir haben noch nicht genügend Impfstoff und zusätzlich macht die Mutation große Sorge - wir müssen unser Tempo deshalb beschleunigen." (SZ)
CORONA - Um eine Ausweitung der Lockdown-Beschränkungen auf die Unternehmen zu vermeiden, hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die deutsche Wirtschaft aufgerufen, alle Mitarbeiter soweit wie möglich von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Angesichts der Bedrohung durch die Corona-Mutation erwarte er "von der Wirtschaft eine konsequente Nutzung aller Möglichkeiten zum Homeoffice", sagte der Regierungschef. Angesichts der Zahlen aus Großbritannien und Irland mache er sich große Sorgen über die weitere Entwicklung der Pandemie. (Welt)
GELDWÄSCHE - Das "Paket", das Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) den Unternehmen genau vor Heiligabend noch unter den Weihnachtsbaum legte, hat es in sich: Das Transparenzregister zur Geldwäschebekämpfung soll zum Vollregister umgewandelt werden. Die Folge: Fast zwei Millionen deutsche Unternehmen müssen ihre wirtschaftlichen Eigentümer melden. "Bislang wurde die Wirtschaft hier vor übermäßiger Bürokratie bewahrt", erklärt Stefan Reuter von der Kanzlei BRP Renaud und Partner. "Die neue Regelung geht nun einseitig zulasten der Unternehmen." Nach der EU-Geldwäscherichtlinie sind die Transparenzregister der EU-Mitgliedstaaten bis zum 10. März dieses Jahres miteinander zu vernetzen. (Handelsblatt/Börsen-Zeitung)
GIROKONTEN - Girokonten werden immer teurer. 2020 haben knapp 800 Banken und Sparkassen von etwa 1300 untersuchten Geldhäusern ihre Preise beim Girokonto angehoben. Dies geht aus einer Analyse des Verbraucherportals Biallo.de für die Süddeutsche Zeitung hervor. Oft kommt es zu versteckten Preiserhöhungen, etwa für Überweisungen oder Daueraufträge. Knapp 40 Kreditinstitute bieten noch kostenlose Girokonten an. (SZ)
DIE GRÜNEN - Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat mehrere Maßnahmen gegen das Coronavirus skizziert. So soll das Arbeitsschutzgesetz verstärkt genutzt werden, um wo immer möglich die Arbeit im Home-Office anzuordnen. Zudem soll der Staat die Bevölkerung komplett mit FFP2-Masken ausstatten. Für Züge solle eine Reservierungspflicht eingeführt werden, und Corona-Schnelltests sollten auch für zu Hause ermöglicht werden. (SZ)
AGRARPOLITIK - Jedes Jahr schüttet die EU Milliarden an die Bauern aus. Wer wie viel bekommt, sollen künftig die Mitgliedsländer entscheiden. Damit das klappen kann, müssten sich Bund und Länder auf einen Plan einigen. Viel Zeit bleibt dafür nicht. (SZ)
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January 12, 2021 00:32 ET (05:32 GMT)
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