Köln - Der Islamwissenschaftler Navid Kermani hat US-Präsident Joe Biden dazu aufgefordert, das Handeln seines Amtsvorgängers im Iran wiedergutzumachen und dabei nicht nur auf das Atomwaffenprogramm zu schauen. Donald Trump habe im Iran "enorm viel Vertrauen verspielt", sagte der Schriftsteller am Samstag dem Deutschlandfunk.
Verträge, auf die sich "auch die Europäer" verlassen hätten, seien einfach einseitig aufgehoben worden. "Es wurde das Gegenteil gemacht. Dieses Vertrauen herzustellen, dass nicht nach Ende der Amtszeit von Biden wieder das Gegenteil gemacht wird, ist natürlich schwierig und enorm wichtig", so Kermani. Zugleich habe es beim ersten Atomabkommen einen "Kardinalfehler" gegeben: "Ich bin kein Gegner des Atomabkommens, aber es war eben sehr einseitig, auf ein einziges Problem isoliert, auf das Atomwaffenprogramm."
Das habe es auch einigermaßen gelöst, "aber Iran hat doch einer sehr starken Kontrolle unterlegen, es konnte sein Programm nicht so fortsetzen, wie es gewünscht war, aber alle anderen Dinge wurden deswegen beiseite gelegt", argumentierte der Islamexperte. Das betreffe das außenpolitische Engagement Irans "und natürlich noch viel mehr (...) die Lage der Menschenrechte im Iran", sagte der Publizist. "Man kann nicht einfach ein Problem außenpolitisch isolieren und denken, dann sei Iran stabil." Das Land reagiere auch auf Druck in Bezug auf Menschenrechte.
"Es müssen diese Themen insgesamt verknüpft werden, aber es muss natürlich auch Iran ein Angebot gemacht werden, dem Regime, damit es auf Forderungen eingeht", so Kermani. Der Schriftsteller erwartet bessere Beziehungen zu den USA, sollte sich bei der iranischen Präsidentschaftswahl im Juni ein Kandidat aus dem Militär durchsetzen: "Das Militär agiert wie eine Mafia, es wäre die Putinisierung des iranischen Regimes, aber zugleich ist das Militär eben viel weniger ideologisch als etwa der Revolutionsführer. Es will Geschäfte machen und vor allem haben sie nicht mehr diese verschiedenen Machtzentren im Iran", sagte der Islamwissenschaftler. Im Augenblick verhandelten die USA mit einer Regierung, die "praktisch keine Macht" habe.
"Wenn jetzt jemand aus dem Militär an die Macht käme oder ins Präsidentenamt, dann hätten sie auch formell, dann wüssten sie zumindest, dass diejenigen, mit denen sie sprechen, auch Dinge umsetzen können, und die sind eben sehr, sehr pragmatisch", so Kermani.
Verträge, auf die sich "auch die Europäer" verlassen hätten, seien einfach einseitig aufgehoben worden. "Es wurde das Gegenteil gemacht. Dieses Vertrauen herzustellen, dass nicht nach Ende der Amtszeit von Biden wieder das Gegenteil gemacht wird, ist natürlich schwierig und enorm wichtig", so Kermani. Zugleich habe es beim ersten Atomabkommen einen "Kardinalfehler" gegeben: "Ich bin kein Gegner des Atomabkommens, aber es war eben sehr einseitig, auf ein einziges Problem isoliert, auf das Atomwaffenprogramm."
Das habe es auch einigermaßen gelöst, "aber Iran hat doch einer sehr starken Kontrolle unterlegen, es konnte sein Programm nicht so fortsetzen, wie es gewünscht war, aber alle anderen Dinge wurden deswegen beiseite gelegt", argumentierte der Islamexperte. Das betreffe das außenpolitische Engagement Irans "und natürlich noch viel mehr (...) die Lage der Menschenrechte im Iran", sagte der Publizist. "Man kann nicht einfach ein Problem außenpolitisch isolieren und denken, dann sei Iran stabil." Das Land reagiere auch auf Druck in Bezug auf Menschenrechte.
"Es müssen diese Themen insgesamt verknüpft werden, aber es muss natürlich auch Iran ein Angebot gemacht werden, dem Regime, damit es auf Forderungen eingeht", so Kermani. Der Schriftsteller erwartet bessere Beziehungen zu den USA, sollte sich bei der iranischen Präsidentschaftswahl im Juni ein Kandidat aus dem Militär durchsetzen: "Das Militär agiert wie eine Mafia, es wäre die Putinisierung des iranischen Regimes, aber zugleich ist das Militär eben viel weniger ideologisch als etwa der Revolutionsführer. Es will Geschäfte machen und vor allem haben sie nicht mehr diese verschiedenen Machtzentren im Iran", sagte der Islamwissenschaftler. Im Augenblick verhandelten die USA mit einer Regierung, die "praktisch keine Macht" habe.
"Wenn jetzt jemand aus dem Militär an die Macht käme oder ins Präsidentenamt, dann hätten sie auch formell, dann wüssten sie zumindest, dass diejenigen, mit denen sie sprechen, auch Dinge umsetzen können, und die sind eben sehr, sehr pragmatisch", so Kermani.
© 2021 dts Nachrichtenagentur