Bielefeld (ots) - Martin Fröhlich Die Verzweiflung im Land wächst. Die Pandemie grassiert weiter, trotz aller Schutzmaßnahmen. Nun soll eine Maßnahme helfen, die bislang ausgeschlossen wurde: der Corona-Selbsttest durch Laien zu Hause. Ohne medizinisch geschultes Personal. So jedenfalls der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Unternehmen fordern schon lange eine solche Möglichkeit. Privatpersonen hätten sie vor einem Besuch bei Oma und Opa auch gern. In Testzentren kann man sich schnelltesten lassen, aber zu Hause ist das bislang unmöglich. Sollte Berlin es erlauben?Die Antwort ist nicht ganz einfach. Grundsätzlich kann es helfen, das Infektionsgeschehen zu verlangsamen, wenn Selbsttests eine Corona-Infektion frühzeitig aufdecken. Selbst die - mit dem PCR-Verfahren verglichen - recht hohe Quote an falsch positiven Ergebnissen bei Antigen-Tests führt das nicht ad absurdum. Wer sich selbst falsch positiv testet, verzichtet zwar unnötig auf den Besuch bei den Großeltern. Doch das ist besser als die zweite Variante falsch negativ. Dann würde man die Großeltern unter Umständen infizieren, weil man sich für negativ hält. Bisherigen Erfahrungen nach ist die Wahrscheinlichkeit eines falsch positiven Ergebnisses höher als die eines falsch negativen.Helfen würde für Selbsttests ein einfacheres Verfahren. Schieben Sie sich oder Ihren Lieben mal ein Wattestäbchen in den Rachen bis zum Würgreflex oder in die Nase, wo Verletzungen entstehen können. Das wird nichts. Dafür brauchen wir erst die einfache Schweizer Speicheltestvariante, wo Probanden in einen Trichter spucken. Doch es gibt Anzeichen dafür, dass diese hierzulande bald zugelassen wird. Doch mit dem schnellen Resultat ist es nicht getan. Was passiert bei einem positiven Befund? Jetzt muss der Fall einem Gesundheitsamt gemeldet werden, es muss eine Quarantäne angeordnet und die Infektionskette nachverfolgt werden. Ein bestätigender PCR-Test muss durchgeführt werden. Wie wird das sichergestellt? Dafür müssten verbindliche Regeln und Kontaktstellen geschaffen werden - angesichts des mancherorts herrschenden Chaos' in überlasteten Gesundheitsämtern eine Mammutaufgabe.Es kann auch passieren, dass sich all das von selbst erledigt. Jens Spahn muss seine Idee ja erst an Bundeskanzlerin Angela Merkel vorbeikriegen. Zuletzt waren die beiden häufig unterschiedlicher Meinung im Umgang mit der Pandemie. Merkel aber macht immer wieder klar, dass sie sich für die alles entscheidende Instanz im Corona-Zeitalter hält. Wenn ihr Beraterstab die Idee von Spahns Ministerium ablehnt, sind Schnelltests zu Hause vom Tisch.
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