Genf (ots) - Nach Durchführung einer Studie, die in Burkina Faso, Mali und Niger realisiert wurde, warnt Handicap International vor der Ausgrenzung von Mädchen mit Behinderung von der Schule. Weltweit ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen mit Behinderung Analphabetinnen sind, dreimal so hoch wie bei Männern ohne Behinderung. Um die Öffentlichkeit für dieses Problem zu mobilisieren, ruft die Organisation dazu auf, die Petition School4all zu unterschreiben: Alle Kinder haben das Recht auf Bildung. (https://handicap-international.ch/de/petition-school4all-2020)
Der Ausschluss von jungen Mädchen, auch von Mädchen mit Behinderung, aus dem Schulsystem ist eine Diskriminierung, gegen die Handicap International (HI) täglich kämpft. Eine neue Studie, die die Organisation 2019 in der Sahelzone mit 370 Personen durchgeführt hat, belegt, dass Mädchen mit Behinderung aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Behinderung in der Bildung benachteiligt werden.
Download der Studie (Methodik, Ergebnisse und Bericht auf Englisch): Education, girl, disability: an equation to solve. Ensuring the right to education for girls with disabilities in the Sahel (https://handicap-international.ch/sn_uploads/document/factsheet_GirlsEducationDisability-EN.pdf)
Was die Studie zeigt
Mädchen mit Behinderung sind in Statistiken, Studien und in der staatlichen Politik kaum sichtbar. Durch Beobachtungen und Interviews mit 370 Personen zeigt die Studie von HI, dass in Mali weniger als 18% der Frauen mit Behinderung lesen und schreiben können. In Niger und Mali hat mehr als die Hälfte der Mädchen, die die Grundschule besuchen, keinen Zugang zu einer weiterführenden Schule. In Burkina Faso schliessen nur 1% der Mädchen die Sekundarschule ab.
Ein Kind mit einer Behinderung zu haben, wird von vielen Familien als "Tragödie" oder "Strafe" angesehen. Manche denken, dass Behinderung ansteckend ist.
Ein Junge wird als der zukünftige Verantwortliche für das Einkommen der Familie gesehen und wird zur Schule geschickt. Ein Mädchen wird eher auf häusliche Tätigkeiten beschränkt.
Wenn sie es schaffen, zur Schule zu gehen, verlassen Mädchen mit Behinderung die Schule oft frühzeitig, wenn sie sich der Pubertät nähern, weil die Familie sie vor sexueller Gewalt und früher Schwangerschaft schützen möchten. In ländlichen Gebieten ist die Entfernung zwischen Wohnort und Schule ein grosses Hindernis für ihre Einschulung.
Die Ergebnisse dienen einerseits dazu, die Projekte von HI und ihren Partnern im Bereich der inklusiven Bildung zu steuern und andererseits der Sensibilisierung von relevanten Akteuren für die Bedeutung von geschlechtersensiblen inklusiven Bildungsmassnahmen.
HI und Inklusive Bildung
Wenn jeder Erwachsene auf der Welt eine weiterführende Schule abgeschlossen hätte, würde sich die weltweite Armutsrate halbieren.[1] Die Verringerung der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten beim Zugang zu Bildung könnte den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen jedes Jahr zwischen 112 und 152 Milliarden Dollar einbringen.[2]
Im Jahr 2020 hat HI 52 Projekte in 27 Ländern in West-, Zentral-, Nord- und Ostafrika, dem Nahen Osten und Asien für Kinder mit Behinderung durchgeführt. Die Projekte sind unterschiedlich: Identifizierung von Kindern mit Behinderung ausserhalb des Bildungssystems, Schulausstattung, Zugänglichmachung von Schulen, Weiterbildung von Lehrpersonen, Verteidigung des Rechts auf Bildung, individuelle Förderung oder Anpassung von Unterrichtsmaterialien. In Mali, Niger und Burkina Faso sind mehr als 1'000 Schulen an den inklusiven Bildungsprojekten von HI beteiligt.
Eine Petition für den Zugang zu Bildung für alle
Für einen echten, nachhaltigen Wandel muss inklusive Bildung in den staatlichen Handlungsplänen und wichtigen nationalen und internationalen Massnahmen berücksichtigt und integriert werden. Um die Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema zu mobilisieren und Druck auf die Regierungen auszuüben, hat HI die Petition School4all lanciert: Alle Kinder haben das Recht auf Bildung. Mit der Expertise von HI und der Unterstützung der Öffentlichkeit kann HI die Regierungen der Sahel-Länder und internationale Entwicklungsorganisationen auf die Ausgrenzung von Mädchen mit Behinderung von der Schule aufmerksam machen und sensibilisieren.
Download Studie: https://handicap-international.ch/sn_uploads/document/factsheet_GirlsEducationDisability-EN.pdf
Petition school4all: https://handicap-international.ch/de/petition-school4all-2020
[1] UNESCO, "Reducing global poverty through universal primary and secondary education", 2017.
[2] ONE, "Accés des filles à l'éducation dans le monde: les mauvais éléves", 2017.
Pressekontakt:
Sina Liechti
s.liechti@hi.org
022 710 93 36
Original-Content von: Handicap International, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100052779/100863878
Der Ausschluss von jungen Mädchen, auch von Mädchen mit Behinderung, aus dem Schulsystem ist eine Diskriminierung, gegen die Handicap International (HI) täglich kämpft. Eine neue Studie, die die Organisation 2019 in der Sahelzone mit 370 Personen durchgeführt hat, belegt, dass Mädchen mit Behinderung aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Behinderung in der Bildung benachteiligt werden.
Download der Studie (Methodik, Ergebnisse und Bericht auf Englisch): Education, girl, disability: an equation to solve. Ensuring the right to education for girls with disabilities in the Sahel (https://handicap-international.ch/sn_uploads/document/factsheet_GirlsEducationDisability-EN.pdf)
Was die Studie zeigt
Mädchen mit Behinderung sind in Statistiken, Studien und in der staatlichen Politik kaum sichtbar. Durch Beobachtungen und Interviews mit 370 Personen zeigt die Studie von HI, dass in Mali weniger als 18% der Frauen mit Behinderung lesen und schreiben können. In Niger und Mali hat mehr als die Hälfte der Mädchen, die die Grundschule besuchen, keinen Zugang zu einer weiterführenden Schule. In Burkina Faso schliessen nur 1% der Mädchen die Sekundarschule ab.
Ein Kind mit einer Behinderung zu haben, wird von vielen Familien als "Tragödie" oder "Strafe" angesehen. Manche denken, dass Behinderung ansteckend ist.
Ein Junge wird als der zukünftige Verantwortliche für das Einkommen der Familie gesehen und wird zur Schule geschickt. Ein Mädchen wird eher auf häusliche Tätigkeiten beschränkt.
Wenn sie es schaffen, zur Schule zu gehen, verlassen Mädchen mit Behinderung die Schule oft frühzeitig, wenn sie sich der Pubertät nähern, weil die Familie sie vor sexueller Gewalt und früher Schwangerschaft schützen möchten. In ländlichen Gebieten ist die Entfernung zwischen Wohnort und Schule ein grosses Hindernis für ihre Einschulung.
Die Ergebnisse dienen einerseits dazu, die Projekte von HI und ihren Partnern im Bereich der inklusiven Bildung zu steuern und andererseits der Sensibilisierung von relevanten Akteuren für die Bedeutung von geschlechtersensiblen inklusiven Bildungsmassnahmen.
HI und Inklusive Bildung
Wenn jeder Erwachsene auf der Welt eine weiterführende Schule abgeschlossen hätte, würde sich die weltweite Armutsrate halbieren.[1] Die Verringerung der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten beim Zugang zu Bildung könnte den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen jedes Jahr zwischen 112 und 152 Milliarden Dollar einbringen.[2]
Im Jahr 2020 hat HI 52 Projekte in 27 Ländern in West-, Zentral-, Nord- und Ostafrika, dem Nahen Osten und Asien für Kinder mit Behinderung durchgeführt. Die Projekte sind unterschiedlich: Identifizierung von Kindern mit Behinderung ausserhalb des Bildungssystems, Schulausstattung, Zugänglichmachung von Schulen, Weiterbildung von Lehrpersonen, Verteidigung des Rechts auf Bildung, individuelle Förderung oder Anpassung von Unterrichtsmaterialien. In Mali, Niger und Burkina Faso sind mehr als 1'000 Schulen an den inklusiven Bildungsprojekten von HI beteiligt.
Eine Petition für den Zugang zu Bildung für alle
Für einen echten, nachhaltigen Wandel muss inklusive Bildung in den staatlichen Handlungsplänen und wichtigen nationalen und internationalen Massnahmen berücksichtigt und integriert werden. Um die Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema zu mobilisieren und Druck auf die Regierungen auszuüben, hat HI die Petition School4all lanciert: Alle Kinder haben das Recht auf Bildung. Mit der Expertise von HI und der Unterstützung der Öffentlichkeit kann HI die Regierungen der Sahel-Länder und internationale Entwicklungsorganisationen auf die Ausgrenzung von Mädchen mit Behinderung von der Schule aufmerksam machen und sensibilisieren.
Download Studie: https://handicap-international.ch/sn_uploads/document/factsheet_GirlsEducationDisability-EN.pdf
Petition school4all: https://handicap-international.ch/de/petition-school4all-2020
[1] UNESCO, "Reducing global poverty through universal primary and secondary education", 2017.
[2] ONE, "Accés des filles à l'éducation dans le monde: les mauvais éléves", 2017.
Pressekontakt:
Sina Liechti
s.liechti@hi.org
022 710 93 36
Original-Content von: Handicap International, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100052779/100863878
© 2021 news aktuell-CH