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MÄRKTE EUROPA/Minus zum Wochenschluss - Game Stop für die Bullen

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Minus zum Wochenschluss - Game Stop für die Bullen

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es auch am Freitag deutlich nach unten. Die Volatilität blieb weiter hoch, die Verunsicherung der Anleger verharrte auf einem hohen Niveau. Aber auch die Entwicklung rund um Gamestop in den USA wird mit steigender Skepsis verfolgt, und zumindest von einigen Investoren als "Game Stop für die Bullen" interpretiert.

Am frühen Nachmittag sorgte die Nachricht, dass der von Johnson & Johnson (J&J) entwickelte Corona-Impfstoff nicht so wirksam wie erhofft sein wird, für erneuten Abgabedruck. So ist das Vakzin in klinischen Tests in 66 Prozent der Fälle wirksam, um Menschen vor mittelschwerer bis schwerer Krankheit zu schützen. An der Börse wurde dagegen mit Werten zwischen 70 und 80 Prozent gerechnet.

Die Risikobereitschaft der Investoren ist seit Tagen zurückhaltend, da es keine konkreten Impfpläne zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gibt. Damit sei das Schätzen von Konjunkturerwartungen für 2021 schwierig, hieß es im Handel. Gleichzeitig werde aber eine kräftige Konjunkturerholung vom Aktienmarkt eingepreist. Der durch die Pandemie erzeugte Druck auf das Wachstum intensiviere sich, so die Strategen bei NNIP.

"Für die kontinentaleuropäischen Volkswirtschaften und andere Länder auf der Welt, die die Verteilung des Impfstoffs noch nicht wesentlich beschleunigt haben, schafft dies die Aussicht, dass Lockdowns und Reisebeschränkungen länger andauern oder sogar restriktiver sein könnten als derzeit" heißt es von der Union Bancaire Privée. Der DAX verlor 1,7 Prozent auf 13.433 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es sogar um 2,1 Prozent auf 3.481 noch deutlicher nach unten.

Daimler trotzen Abwärtstendenz  - Ericsson haussieren 

Bei Einzelaktien machten weiter Quartalszahlen die Musik. Daimler gewannen gegen den Trend 0,9 Prozent. Dank eines brummenden Industriegeschäfts konnte der Autobauer die Konsenserwartungen übertreffen. Erheblich oberhalb der eigenen Prognosen wie der Markterwartung hat Daimler nach Ansicht von Warburg für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2020 vorgelegt. Dabei habe das Ergebnis bei der Pkw- und Lieferwagensparte Mercedes-Benz besonders hervorgestochen. Kurzfristige Kostensenkungen hätten ebenso ihren Anteil wie ein sehr solider Beitrag aus dem chinesischen Gemeinschaftsunternehmen. Das starke Ergebnis sowie das enorme Niveau des freien Cashflows sollten eine Dividende deutlich über den Erwartungen von Warburg ermöglichen.

Der Index der Telekomaktien schloss nahezu unverändert, die Branche gilt als vergleichsweise defensiv, also weniger zyklisch. Allerdings stützte hier auch eine Hausse bei Ericsson. Der schwedische Telekommunikationsausrüster legte starke Zahlen vor, der Kurs gewann 7,6 Prozent. "Ericsson profitiert gleich doppelt", kommentierte ein Teilnehmer. Zum einen habe Covid die digitale Transformation um Jahre beschleunigt "und entsprechend die Investitionsbudgets". Dazu komme der Ausschluss der chinesischen Konkurrenz von 5G-Installationen in vielen Ländern. Vor allem der hohe Sprung der Marge im vierten Quartal dürfte dem Markt gefallen und die Aktie treiben.

BBVA gaben dagegen um 4,4 Prozent nach. Die Quartalszahlen der spanischen Bank sind nach Einschätzung von Renta 4 durchwachsen ausgefallen. Bislang keine Unterstützung für die Aktie gibt die Ankündigung eines großen Aktienrückkaufprogramms. BBVA plant, bis zu 10 Prozent der eigenen Aktien zu kaufen. Gestützt werde dies vom Verkauf der US-Tochter. Für Givaudan ging es um 3,5 Prozent nach unten. Bernstein sprach von einem starken organischen Wachstums gegen Ende des Jahres, auch wenn der Gegenwind von der Währungsseite stärker ausgefallen sei als erwartet.

Nach einem IPO-Preis von 370 Pence ging es für die Aktien des britischen Schuhherstellers Dr. Martens an der Londoner Börse am ersten Handelstag auf 450 Pence nach oben. Die britische Marke, die jährlich 11 Millionen Paar Schuhe in mehr als 60 Ländern verkauft, steigerte eigenen Aussagen zufolge ihre Online-Verkäufe und den Gesamtumsatz während der Pandemie.

Entwicklung um Gamestop eine Warnung für Anleger 

Die Entwicklung um die Gamestop-Aktie in den USA wertet die DZ Bank als Beleg dafür, dass die meisten Anleger besser fahren, wenn sie sich fernhalten vom Handel in Aktien von Pleitekandidaten, Optionen oder Spekulationen auf Kredit. Massive Spekulationen von Kleinanlegern hatten an den US-Börsen für Verwerfungen gesorgt und dafür, dass ein Hedgefonds in den USA gestützt werden musste. "Pump and dump" oder "Scalping" von kleineren Aktientiteln auf Message-Boards oder Social-Media-Kanälen seien so alt wie das Internet selbst.

Diesmal seien die Dinge jedoch anders. Bislang seien es meist Einzeltäter, die das Geschehen manipulierten. Diesmal aber wolle die "Crowd" gemeinsame Sache gegen die großen Wall-Street-Adressen machen. Verschiedene Online-Broker hätten zwischenzeitlich ihren Kunden den Handel mit bestimmten Wertpapieren gesperrt, führten die Experten aus. Die Volatilität bei den kleineren Aktientiteln dürfte zunächst hoch bleiben. Vieles hänge davon ab, welche Schritte nun die Beteiligten unternähmen. Langfristig dürfte der Ruf nach einer Stärkung dezentraler Finanzmärkte zunehmen. Die nächsten Tage könnten an den Märkten unruhig bleiben, denn die aktuellen Spekulationen sorgten bereits für die höchsten Umsätze in Aktien an den US-Börsen seit 2008. Bis die aktuellen Turbulenzen abklingen, dürfte die Volatilität zumindest bei den Small- und Mid-Cap-Werten erhöht bleiben. Die großen Aktientitel auf beiden Seiten des Atlantiks sollten jedoch nicht in den Sog der Volatilität bei den kleineren Werten gezogen werden.

=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.481,44       -75,60        -2,1%         -2,0% 
Stoxx-50               3.075,34       -75,88        -2,4%         -1,1% 
Stoxx-600                395,85        -7,54        -1,9%         -0,8% 
XETRA-DAX             13.432,87      -233,06        -1,7%         -2,1% 
FTSE-100 London        6.409,58      -116,57        -1,8%         +1,0% 
CAC-40 Paris           5.399,21      -111,31        -2,0%         -2,7% 
AEX Amsterdam            637,11       -11,89        -1,8%         +2,0% 
ATHEX-20 Athen         1.782,15       -11,22        -0,6%         -7,9% 
BEL-20 Bruessel        3.623,60       -42,46        -1,2%         +0,1% 
BUX Budapest          43.517,12       -34,92        -0,1%         +3,4% 
OMXH-25 Helsinki       4.735,39       -16,22        -0,3%         +3,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.572,37       -29,50        -1,8%         -3,9% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.419,46       -30,90        -2,1%         -3,1% 
PSI 20 Lissabon        4.855,56       -61,01        -1,3%         -2,1% 
IBEX-35 Madrid         7.757,50      -175,00        -2,2%         -3,9% 
FTSE-MIB Mailand      21.572,53      -343,97        -1,6%         -1,4% 
RTS Moskau             1.367,64       -17,00        -1,2%         -1,4% 
OBX Oslo                 863,06        -0,62        -0,1%         +0,5% 
PX  Prag               1.017,36       -10,53        -1,0%         -1,0% 
OMXS-30 Stockholm      1.948,79       -22,61        -1,1%         +4,0% 
WIG-20 Warschau        1.948,01       -39,82        -2,0%         -1,8% 
ATX Wien               2.887,73       -20,81        -0,7%         +4,7% 
SMI Zuerich           10.591,06      -258,76        -2,4%         -1,1% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Fr, 8:21  Do, 17:47   % YTD 
EUR/USD                1,2139     +0,14%     1,2102     1,2121   -0,6% 
EUR/JPY                127,03     +0,56%     126,50     126,47   +0,7% 
EUR/CHF                1,0804     +0,33%     1,0766     1,0772   -0,1% 
EUR/GBP                0,8845     +0,17%     0,8829     0,8838   -1,0% 
USD/JPY                104,65     +0,40%     104,51     104,34  n.def. 
GBP/USD                1,3724     -0,03%     1,3711     1,3713   +0,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4481     -0,39%     6,4736     6,4755   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             36.072,50     +7,58%  32.291,50  32.205,50  +24,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               52,36      52,34      +0,0%       0,02   +7,7% 
Brent/ICE               55,99      55,53      +0,8%       0,46   +8,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.857,32   1.842,90      +0,8%     +14,42   -2,1% 
Silber (Spot)           27,22      26,58      +2,4%      +0,65   +3,2% 
Platin (Spot)        1.080,70   1.072,25      +0,8%      +8,45   +1,0% 
Kupfer-Future            3,58       3,58      -0,0%      -0,00   +1,6% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

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January 29, 2021 12:28 ET (17:28 GMT)

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