FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem freundlichen Handelsauftakt hat es am Freitag bei Aurubis auf hohem Niveau ein Tauziehen unter den Anlegern gegeben. Der Kurs schwankte am Vormittag zwischen Gewinnen und Verlusten. Im Zuge der Vorlage der endgültigen Quartalszahlen näherten sie sich erst mit 69 Euro dem jüngsten, Ende Januar erreichten Hoch seit 2018, dann ging es bergab bis auf 64,80 Euro. Letztlich schafften sie es dann wieder mit 0,2 Prozent ins Plus auf 68,10 Euro.
Unterstützung lieferten dabei mit den 21- und 50-Tage-Durchschnittslinien gleich zwei vielbeachtete charttechnische Indikatoren. Der Kurs fiel zwar kurz darunter, konnte diese Unterstützungsmarken aber zurückerobern.
Anfangs war es bei den Anlegern gut angekommen, dass die Integration des 2020 übernommenen belgisch-spanischen Metallrecyclers Metallo schneller voran kommt als gedacht. Das ursprünglich für 2022/23 gesetzte Sparziel von 15 Millionen Euro soll im Zuge dessen nun schon im laufenden Geschäftsjahr erreicht werden. Zudem stellte Aurubis-Chef Roland Harings erneut weitere Synergien in Aussicht.
Laut Händlern hieß dann aber "Sell on Good News" zeitweise die Devise. Dabei nehmen Anleger eigentlich gute Nachrichten nach einem starken Lauf von Aktien zum Anlass für Gewinnmitnahmen. Aurubis war gegen Ende Januar bei knapp über 72 Euro auf ein Hoch seit Juni 2018 gestiegen. So profitiert das Unternehmen von steigenden Rohstoffpreisen und einer anziehenden Nachfrage. Daher hatte Aurubis im Januar auch das Gewinnziel für das noch junge Geschäftsjahr 2020/21 angehoben.
Analyst Christian Obst von der Baader Bank lobte nun am Freitag anhaltend gute Ergebnisse in der gesamten Wertschöpfungskette. Beim operativen Vorsteuerergebnis wurde im ersten Quartal mit 82 Millionen Euro ein ordentlicher Schritt hin zum Jahresziel gemacht, hier peilt der Konzern 270 und 330 Millionen Euro an. Obst beließ die Aktie vor allem wegen der Perspektiven im Recycling-Geschäft auf einer Favoritenliste.
Ein Haar in der Suppe fand Experte Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank angesichts eines Netto-Mittelabflusses (Netto-Cashflow) von 273 Millionen Euro. Er betonte aber auch eine starke Gewinnentwicklung, die wenig überraschend getrieben sei vom Geschäft mit der Aufbereitung von Altmetall. Mit Flachwalzprodukten schreibe der Konzern aber weiter Verluste./tih/mis/nas