DJ Deutsche Konzerne erwarten schnelle Erholung von der Pandemie - Studie
FRANKFURT (Dow Jones)--Deutschlands Konzerne blicken trotz des Einbruchs der Konjunktur infolge der Coronavirus-Pandemie zuversichtlich nach vorne: Sie gehen mehrheitlich davon aus, dass sie sich recht schnell wieder erholen werden, wie eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) zeigt.
Mehr als die Hälfte, nämlich 56 Prozent, rechnet noch im laufenden Jahr damit, dass die Umsätze wieder das Niveau vor Ausbruch der Pandemie erreichen. Und immerhin gut ein Viertel der deutschen Unternehmen geht davon aus, dass die Erholung spätestens 2022 eintritt. Das ist ein Ergebnis des aktuellen "Capital Confidence Barometer", für das EY 2.400 Großunternehmen weltweit befragt hat, 153 davon in Deutschland.
Was die Profitabilität betrifft, so erwarten im laufenden Jahr 24 Prozent eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau. 41 Prozent gehen davon aus, dass dieser Zustand spätestens 2022 erreicht wird, immerhin 12 Prozent rechnen allerdings nicht vor 2024 mit einer Profitabilität auf dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie.
Die Deutschen sind damit optimistischer als viele andere: Weltweit rechnen 46 Prozent mit einem Anstieg der Umsätze auf das Niveau vor der Pandemie im laufenden Jahr und 23 Prozent erwarten, dass auch die Profitabilität noch 2021 zurückkehrt, wie EY berichtet.
Das macht das Land offenbar bei Investoren beliebt: Deutschland ist der Studie zufolge erstmals das Top-Investitionsziel der befragten internationalen Großunternehmen, gefolgt von den USA und Großbritannien. Deutsche Unternehmen haben bereits in den Vorjahren bevorzugt im eigenen Land investiert. In diesem Jahr folgen bei ihren beliebtesten Investitionszielen nach dem heimischen Standort Frankreich und das Großbritannien auf den Plätzen zwei und drei.
Gleichzeitig steige der Übernahmeappetit deutscher Unternehmen: 64 Prozent planen in den kommenden zwölf Monaten Zukäufe ein, so EY. Das ist der zweithöchsten Wert seit Durchführung der Studie, nur 2019 war er mit 69 Prozent höher. Das größte Wachstum und die meisten Chancen für ihr Unternehmen sehen sie dabei vor allem Europa. Weltweit sinkt der Anteil der investitionswilligen Konzerne dagegen, nur 49 Prozent sind dazu bereit, nach jeweils 56 Prozent in den beiden Vorjahren.
"Deutsche Unternehmen erwarten, dass sie mit mehr Schwung aus der Krise kommen als ihre weltweiten Wettbewerber", sagt Constantin M. Gall, Leiter des Bereichs Strategy and Transactions bei EY in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Deutschland ist führend in der Hightech-Produktion und steht damit im Zentrum der Megatrends Digitalisierung und Automatisierung. Angesichts sinkender Bewertungen von Übernahmekandidaten dürfte es daher zu einem deutlichen Anstieg der M&A-Aktivitäten in den nächsten Monaten kommen."
Angesichts der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Verkauf der Impfkampagnen und des Pandemieverlaufs seien die Investitionsplanungen jedoch mit Unsicherheiten belastet, sagte Gall.
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February 10, 2021 05:06 ET (10:06 GMT)
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