
Die neue US-Regierung betreibt leidenschaftliche Konjunkturrettung und damit fundamentale Aktienförderung. Mit Billionen schweren Corona-Hilfen steigt jedoch auch die Gefahr einer spürbaren Inflationsbeschleunigung. Wenn diese zu steigenden Zinsen führt, versiegt die Liquiditätshausse als langjährige Lebensader von Aktien.
Der US-Mittelstand ist für rund 50 Prozent der Jobs im Privatsektor verantwortlich. Insofern werden die dortige Stimmungseintrübung und vor allem die schwache Investitionsbereitschaft in Washington mit Sorge betrachtet.
Die Biden-Administration muss das Land wieder versöhnen und weiß, dass dieses Ziel am besten mit einer wirtschaftlichen Perspektive zu erzielen ist. Daher bleibt der amerikanische Krisenbekämpfungsmechanismus hochaktiv, um der im Winter zum Stillstand gekommenen Arbeitsmarkterholung neues Leben einzuhauchen. Tatsächlich hat die Beschäftigungsplanung bei Dienstleistern ihre Corona-Delle ausgebügelt und zeigt sich aufwärtsgerichtet.
Die neue US-Finanzministerin Janet Yellen will bereits 2022 wieder Vollbeschäftigung erreichen. Das spricht dafür, dass das aktuelle Konjunkturpaket über 1,9 Bio. US-Dollar, das wesentlich auf Konsumstabilisierung abzielt, nicht das letzte sein wird. Ihr geht es neben der Wiederherstellung des vor-coronalen Status Quo um neue valide Wirtschaftsperspektiven. Umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen auch im Rahmen von Bidens Green New Deal werden folgen.
Kommt die Inflation mit Schmackes zurück?
Mit ihren gigantischen Konjunkturspritzen nimmt die US-Regierung Inflationierung in Kauf. Diese wird ohnehin angefacht, wenn über zu erwartende Lockerungen viel Kaufkraft und Nachholeffekte auf die Wirtschaft, z.B. auf Restaurants, Einzelhandel und Touristik treffen. Die Inflationserwartungen sind bereits steil aufwärtsgerichtet und befinden sich auf dem höchsten Niveau seit Herbst 2018.
Doch wie nachhaltig fallen die Preissteigerungen aus, die aktuell in hohem Maße, siehe Ölpreis, auf Basiseffekten beruhen?