DJ BDI sieht in Wahl der neuen WTO-Generalin einen Befreiungsschlag
BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Industrie reagiert mit Erleichterung auf die anstehende Wahl von Ngozi Okonjo-Iweala zur neuen Generaldirektorin der Welthandelsorganisation (WTO). Die Einigung auf diese Personalie sei "ein Befreiungsschlag für dringend notwendige Reformen und ein Hoffnungszeichen für den internationalen regelbasierten Handel", sagte das Geschäftsführungsmitglied des Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Wolfgang Niedermark. Der Weg für die Ernennung der nigerianischen Ökonomin war freigeworden, nachdem die neue US-Regierung unter Joe Biden ihre Blockade gegen sie aufgegeben hatte. Unter Bidens Vorgänger Donald Trump hatten die USA sich im Oktober noch gegen Okonjo-Iweala gestellt.
Die neue WTO-Generaldirektorin müsse sich nun zügig um zahlreiche Baustellen kümmern und die Organisation aus der tiefsten Vertrauenskrise seit ihrer Gründung zu ziehen, betonte der BDI-Experte. "Oberste Priorität für Ngozi Okonjo-Iweala muss die Reform der Streitschlichtung haben." Nur ein reformierter WTO-Mechanismus lege Handelskonflikte wieder nach klaren und verbindlichen Verfahren bei, so Niedermark. Die USA hatten seit Jahren auch die Ernennung neuer Berufungsrichter für die Schlichtung von Handelsstreitigkeiten blockiert.
Auch müsse der krisenbezogene Protektionismus abgebaut werden, forderte Niedermark. So seien die neuen pandemiebedingten Handelsrestriktionen der WTO-Mitgliedsstaaten in den vergangenen zwölf Monaten um über 30 Prozent auf 114 angestiegen. Zudem sprach sich der BDI für moderne, weltweit verbindliche Regeln für den digitalen Handel aus.
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February 15, 2021 03:55 ET (08:55 GMT)
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