DJ Deutsche Industrieproduktion sinkt 2020 um mehr als 10 Prozent
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Industrie hat im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie den schwersten Produktionseinbruch der neueren Geschichte erlebt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank die Produktion im produzierenden Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe preis- und kalenderbereinigt um 10,8 Prozent und lag im Dezember noch um 1,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die einzelnen Industriezweige waren unterschiedlich stark betroffen.
Besonders stark war der Produktionsrückgang in der Automobilindustrie: Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen produzierten 25,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Die größten Rückgänge in der Automobilindustrie gab es im April und im Mai mit 84,3 beziehungsweise 52,7 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Im Dezember lag der Rückstand gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur noch bei 1,0 Prozent.
Der Umsatz der in Deutschland in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen tätigen Industriebetriebe lag im Jahr 2020 um 17,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Gemessen am Umsatz der in Deutschland ansässigen Industriebetriebe ist die Automobilindustrie Deutschlands wichtigster Industriezweig: So erbrachten die rund 809.000 Erwerbstätigen in den 968 Betrieben der Automobilindustrie mit mehr als 50 Beschäftigten im Jahr 2020 einen Umsatz von insgesamt 379,3 Milliarden Euro. Dies entsprach einem Anteil von knapp 23 Prozent am Gesamtumsatz aller Industriebetriebe in Deutschland.
Die Produktion im Maschinenbau sank 2020 um 13,8 Prozent, im Dezember betrug der Rückstand gegenüber dem Vorjahresmonat immer noch 10,3 Prozent. Die Betriebe der Metallerzeugung und -bearbeitung produzierten im vergangenen Jahr 13,3 Prozent weniger als im Vorjahr und die Bekleidungshersteller 20,0 Prozent.
Vergleichsweise wenig sank die Produktion in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie der Chemieindustrie. Bei der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sank sie um 2,8 Prozent, bei der Herstellung von chemischen Erzeugnissen um 1,1 Prozent. Der einzige Wirtschaftszweig, in dem die Produktion im Vorjahresvergleich gestiegen ist, war die Holzindustrie.
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February 22, 2021 02:34 ET (07:34 GMT)
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