DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
CORONA - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Montag nach Angaben von Teilnehmern in einer Sitzung des CDU-Präsidiums dafür plädiert, dass weitere Öffnungsschritte "klug" und gekoppelt "mit vermehrten Tests" gegangen werden. Sie sagte, sie sehe drei Bereiche, für die man Pakete einer Öffnungsstrategie schnüren müsse. Dabei handele es sich zum einen um den Bereich der persönlichen Kontakte, zum Zweiten um das Thema Schulen und Berufsschulen sowie um ein drittes Paket, in dem es um Sportgruppen, Restaurants und Kultureinrichtungen gehen sollte. Wichtig sei, dass weitere Öffnungsschritte angesichts der sich ausbreitenden Virusvarianten nicht zu neuen Rückschlägen bei den Infektionszahlen führten. (SZ/Handelsblatt/FAZ/Welt)
CORONA - Der Wirtschaftswissenschaftler Sebastian Dullien hat vor übereilten Lockdown-Lockerungen für den Handel oder die Gastronomie gewarnt. Die aktuellen Ifo-Zahlen zeigten an, "dass eine vorschnelle Lockerung insofern nicht notwendig ist, als dass durch die aktuellen Kontaktbeschränkungen keine neue Rezession droht", sagte der Direktor des gewerkschaftsnahen Wirtschaftsforschungsinstituts IMK. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
SATELLITENSYSTEM - Die EU arbeitet an einem der vielleicht wichtigsten Projekte der europäischen Raumfahrt: schnelles Internet über ein Satellitensystem in niedriger Umlaufbahn. Dies ist eine Schlüsseltechnologie für die Wirtschaft. Die EU-Ausschreibung schließt allerdings junge deutsche Raumfahrtfirmen aus. Das Projekt umsetzen sollen vor allem neun größere Unternehmen, von denen nur eines aus Deutschland ist. Der Rest stammt aus Frankreich oder unterliegt französischem Einfluss. Jetzt wollen die deutschen Firmen ein eigenes Satellitensystem auf die Beine stellen. Die Bundesregierung spricht mit der EU. (Handelsblatt)
SPRIND - Deutschlands oberster Innovations-Funktionär Rafael Laguna fordert mehr Geld, um bahnbrechende Innovationen zum Erfolg zu führen. Nötig seien "spätestens nach der Wahl jährlich 130 Millionen Euro", sagt der Chef der Bundes-Agentur für Sprunginnovationen (Sprind) im Handelsblatt-Interview. Ebenso wichtig sei die "Entfesselung" der Agentur: "Bürokratiemonster vom Vergabe- bis zum Beihilferecht sind für Innovatoren tödlich. Die Amerikaner und Chinesen lachen sich tot." Sein jüngstes Großprojekt ist ein Alzheimer-Medikament. Es wirke ähnlich revolutionär wie der Biontech-Impfstoff und könnte auch gegen Parkinson, ALS oder Diabetes helfen. (Handelsblatt)
GAIA-X - Der Warburg-Pincus-Partner und Ex-Chef der Telekom, René Obermann, kritisiert Europas digitale Infrastruktur - vor allem das Cloud-Projekt Gaia-X. Und berichtet in einem Interview von abenteuerlich abstrakten Diskussionen in hiesigen Aufsichtsräten. "Wir müssen in Europa die Innovationswelle noch deutlich verstärken. Mit mutigen Investitionen, mit Highspeed-Netzen, leistungsstarken Cloud-Kapazitäten, mit der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, des Bildungs- oder des Gesundheitssektors". (Handelsblatt)
ESMA - Im Rennen um die Spitze der EU-Wertpapieraufsicht Esma spricht sich Carmine Di Noia, Kommissar der italienischen Börsenaufsicht Consob, für eine stärkere Rolle der Behörde aus: Die Esma, die derzeit noch vom Niederländer Steven Maijoor geführt wird, solle sich "auf eine direkte Kontrolle von Einheiten relevanter Größe vorbereiten, seien es Marktinfrastrukturen, Emittenten, Vermittler oder Wirtschaftsprüfer". Di Noia hofft, dass es "einen politischen Konsens auf europäischer Ebene gibt". Auch das Projekt der EU-Kapitalmarktunion soll nach seinen Worten vorangetrieben werden. Neben Di Noia werden auch der deutschen- ESMA-Exekutivdirektorin Verena Ross gute Chancen im Rennen um die Spitze zugeschrieben. (Börsen-Zeitung)
SACHVERSTÄNDIGENRAT - Die SPD hat eine weitere Amtszeit des Vorsitzenden des Sachverständigenrats, Lars Feld, verhindert. "Die Union wollte an dem Freiburger Ökonomen festhalten. Dies ist am Widerstand der SPD gescheitert", erfuhr das Handelsblatt am Montag aus Koalitionskreisen. Die Vertragsverlängerung kommt damit am Mittwoch nicht ins Kabinett, da diese Personalie einvernehmlich in der Koalition entschieden werden muss. Felds zweite Amtszeit endet somit am Freitag. Um die Position von Feld hatte es einen heftigen Streit zwischen Union und SPD gegeben. Vor allem die Sozialdemokraten um Bundesfinanzminister Olaf Scholz betreiben seit Längerem eine knallharte Personalpolitik. Einer ihrer Favoriten auf den Posten ist der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum, der ein SPD-Parteibuch besitzt. Im Gespräch ist auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. (Handelsblatt/FAZ)
KSK - Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will nach einem neuen Skandal personelle Konsequenzen beim Spezialkräfteverband KSK ziehen. Der Kommandeur des KSK, Brigadegeneral Markus Kreitmayr, gilt nach Informationen der SZ als nicht mehr zu halten, weil unter seiner Führung eine Amnestie-Regelung eingeführt wurde, bei der Soldaten straffrei verschwundene Munition zurückgeben konnten. (SZ)
POLYMER-PREISE - Europäische Unternehmen sind von einem starken Preisanstieg bei Polymerharzen zur Herstellung von Kunststoffen betroffen. Ursache ist eine starke Nachfrage und der Einbruchs des Angebots. Wenn die Preise weiterhin so hoch bleiben, könnten die zusätzlichen Kosten an Supermärkte, andere Einzelhändler und Verbraucher weitergegeben werden, da die Gewinnspannen von Unternehmen, die Kunststoffharze in eine Vielzahl von Haushalts- und Industrieprodukten umwandeln, leiden. Die Preise für Polyethylen und Polypropylen, die am häufigsten verwendeten Kunststoffharze, sind laut dem Marktinformationsdienst ICIS seit Dezember um 25 Prozent auf 1.500 Euro pro Tonne gestiegen, den höchsten Stand seit 2015. (FT)
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February 23, 2021 00:38 ET (05:38 GMT)
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