DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FED - US-Notenbankchef Jerome Powell hat es bei seiner Anhörung im US-Kongress geschafft, die akute Angst vor weiter steigenden Anleiherenditen zumindest zu lindern: Er erklärte, dass die Fed auf absehbare Zeit an ihren Wertpapierkäufen festhalten werde, um die Wirtschaft nach der Corona-Krise anzukurbeln. Powells Statement half am Mittwoch, den Aktienmarkt etwas zu beruhigen. Doch die grundlegende Sorge bleibt bestehen: Dass eine Mischung aus steigenden Staatsschulden und anziehender Inflation den Kurs von US-Staatsanleihen weiter fallen und deren Rendite damit steigen lässt. Durch steigende Zinsen sinkt die Attraktivität von Aktien als Anlageklasse, und es drohen Kurseinbrüche auf breiter Front. (Handelsblatt)
KONJUNKTURPROGRAMME - Internationale Ökonomen üben Kritik an der europäischen Corona-Krisenpolitik. So hält US-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz die Konjunkturprogramme nicht für ausreichend. "Allein was die Dimension des EU-Wiederaufbaufonds angeht, liegt Europa weit hinter den USA zurück. Das reicht bei Weitem nicht", sagte Stiglitz dem Handelsblatt. "Europa und vor allem auch die starken Volkswirtschaften wie Deutschland müssen mehr tun", forderte er. Der Wirtschaftsweise Achim Truger hält ebenfalls "zusätzliche Maßnahmen für die Konjunkturerholung" für sinnvoll. Die Bundesregierung sieht dafür aber aktuell keine Notwendigkeit. (Handelsblatt)
INFLATION - "Die Inflation ist schon gestiegen, unter anderem durch die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer und die Einführung eines CO2-Preises für Mobilität und Gebäude. Das wird sich im Jahresverlauf fortsetzen", sagte der Wirtschaftsweise Volker Wieland in einem Interview. (FAZ)
BAFIN - Führungsspitze und Organisationsstruktur der Finanzaufsicht Bafin sollen flexibler werden und die Behörde besser rüsten, um Betrugsfällen wie Wirecard künftig auf die Schliche zu kommen. Das Kabinett billigte in Berlin eine Formulierung, die in das laufende Gesetzgebungsverfahren zur Stärkung der Finanzmarktintegrität einfließen soll. Die Rolle des Bafin-Präsidenten im Direktorium wird gestärkt. Er verantwortet Haushaltsfragen künftig allein. Bislang entschied darüber das Direktorium, dem neben dem Präsidenten fünf Exekutivdirektoren angehören - einer je gesetzlich fixiertem Geschäftsbereich. Die Struktur - Banken-, Versicherungs- und Wertpapieraufsicht sowie Verwaltung und Abwicklung - ist künftig ebenso wenig vorgegeben wie die Zahl der Direktoren. Beim Organisationsstatut, das sich das Direktorium selbst gibt, zieht kein Veto mehr. Eine Verkürzung der Regelamtszeit von acht auf fünf Jahre soll das Direktorium agiler machen. (Börsen-Zeitung/FAZ)
CORONA - Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Möglichkeit, über Lockerungen der Corona-Maßnahmen nachzudenken, warnt jedoch zugleich vor neuen, harten Maßnahmen. Man müsse jetzt "klug und vorsichtig vorgehen, damit eine dritte Welle nicht einen neuen kompletten Shutdown in ganz Deutschland erforderlich macht", sagte Merkel in einem Interview. (FAZ)
IMPFEN - SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat den Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca gegen Vorbehalte verteidigt und eine Umstellung im Impfmanagement gefordert. "Der Impfstoff von Astrazeneca ist zu Unrecht in Verruf geraten. Es handelt sich dabei um ein hochwirksames Produkt, das jetzt schnell verimpft werden sollte", sagte Lauterbach der Rheinischen Post. Um das zu gewährleisten, müssten die Impfzentren deutlich länger und an sieben Tagen die Woche geöffnet haben. (Rheinische Post)
WASSERSTOFF - Die von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Aussicht gestellte Förderung von Wasserstoffprojekten stößt auf rege Nachfrage. Nach Angaben des Ministeriums wurden im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens, das am Freitag vergangener Woche endete, rund 200 Projektskizzen eingereicht. Die Zahl zeige das "hohe Interesse" und die Bereitschaft zu Investitionen in Wasserstofftechnologien, hieß es im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi). Die Namen der Bewerber werden nicht bekannt gegeben. Ein Teil der Skizzen enthalte einen Verbund mehrerer Vorhaben, sodass die genaue Anzahl der Bewerber erst nach eingehender Sichtung der Skizzen festgestellt werden könne. (Handelsblatt/FAZ)
ARD/ZDF - Die Mittelstandsvereinigung der Union legt ein weitgehendes Reformkonzept für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk vor. Diese sollen weniger Unterhaltung anbieten und grundsätzlich werbefrei sein. Der Rundfunkbeitrag soll sinken. Radikal mutet der Plan für die Senderstruktur an, der eine Fusion von ARD und ZDF vorsieht. (Welt)
SCHULDEN - Mit Schulden Geld verdienen - das klingt zu schön, um wahr zu sein. Doch für die Bundesregierung könnte dies in einigen Jahren Realität werden. Sollten die Zinsen so niedrig bleiben wie derzeit, würde der Bund im Jahr 2029 rund 600 Millionen Euro mit seinen Schulden verdienen. Das geht aus Berechnungen des Bundesfinanzministeriums für den Haushaltsausschuss des Bundestags hervor, die dem Handelsblatt vorliegen. (Handelsblatt)
ELEKTROMOBILITÄT - Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) spricht sich gegen den Weg aus, den Deutschland bei der Mobilitätswende eingeschlagen hat. "Wir wundern uns sehr, dass die Bundesregierung die Elektromobilität so sehr priorisiert hat", sagte ihr Vorsitzender Uwe Cantner dem Handelsblatt am Mittwoch anlässlich der Vorstellung des EFI-Gutachtens. Denn der ökologische Fußabdruck der E-Autos entstehe ja nicht nur durch deren Betrieb auf der Straße, sondern werde schon allein durch die Gewinnung der Rohstoffe für die Batterie deutlich erhöht. "Dass E-Autos hier bei uns in Deutschland keine Abgase in die Luft blasen, reicht nicht." Deshalb gelte es, "einerseits die Umweltschädlichkeit der E-Mobilität weiter zu reduzieren und andererseits die Alternative Wasserstoff auch für den Verkehr voranzutreiben". (Handelsblatt)
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February 25, 2021 00:49 ET (05:49 GMT)
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