DJ MÄRKTE USA/Wall Street vor Stabilisierung nach Talfahrt
NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Talfahrt des Vortages deutet sich eine Stabilisierung der Wall Street an. Der Aktienterminmarkt lässt einen unveränderten Handelsbeginn am Kassamarkt vermuten. Die Rentenrenditen, die am Vortag den Ausverkauf am Aktienmarkt ausgelöst hatten, kommen leicht zurück - verharren aber auf hohem Niveau in der Nähe der Marke von 1,50 Prozent für zehnjährige US-Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um 4,9 Basispunkte auf 1,48 Prozent. Am Vortag war die Zehnjahresrendite Richtung 1,60 Prozent marschiert.
Die Furcht vor steigender Inflation hatte die Anleiherenditen nach oben getrieben auf das höchste Schlussniveau seit einem Jahr. Damit liefern Anleihen eine Alternative zu risikoreicheren Aktien. Insbesondere Technologiewerte, die am Vortag den höchsten Einbruch seit Oktober verzeichnet hatten, seien damit möglicherweise zu hoch bewertet. Denn der in der Regel hohe Fremdkapitalanteil im Sektor könnte bei steigenden Marktzinsen zum Problem werden, heißt es. "Es gab einen blitzartigen Anstieg der 10-jährigen Rendite und das hat den Karren aus der Spur gebracht, da höhere Renditen den Aktienmarkt verschrecken. Könnte es mehr Inflation geben, als die meisten denken? Obwohl die Fed darüber nicht besorgt ist, könnte es der Markt sein", warnt Chefmarktstratege Ryan Detrick von LPL Financial.
Daten dämpfen Inflationssorgen nicht
Die Sorge steigender Inflationsraten bekommt durch Daten neue Nahrung: Die US-Konsumausgaben sind im Januar deutlich gestiegen - wenn auch im erwarteten Rahmen. Die Einkommen schnellten 10 Prozent nach oben, Volkswirte hatten mit etwas weniger gerechnet.
Unter den Einzelwerten sinken Salesforce vorbörslich um 2,2 Prozent. Der Softwareanbieter meldet einen Rekordumsatz im vierten Quartal und hebt den Ausblick an. Börsianer begründen die Abschläge mit dem negativen Umfeld für Technologiewerte. Dell Technologies hat mit Umsatz und Ergebnis im Schlussquartal die Markterwartungen übertroffen. Das Papier steigt um 3,3 Prozent. Überraschend gut hat auch VMWare abgeschnitten, an der Dell eine Mehrheit hält. Gleichwohl verliert die Aktie 2,4 Prozent.
Workday brechen um 6,1 Prozent ein. Auch der Anbieter von Software für Rechnungswesen und Personalverwaltung hat mit seinen Zahlen die Erwartungen übertroffen, allerdings war die Aktie im zurückliegenden halben Jahr um 30 Prozent gestiegen. Nicht so schlecht wie befürchtet lief das vierte Quartal für Airbnb, auch wenn der Vermittler privater Unterkünfte aufgrund der Corona-Pandemie tief in die roten Zahlen rutschte. Die Aktie gewinnt 2,4 Prozent.
Gewinnmitnahmen drücken die Aktie von Farfetch um 6,9 Prozent. Der Online-Händler für Luxusmode übertraf zwar mit seinen Zahlen zum vierten Quartal die Erwartungen, der Kurs hat im zurückliegenden Jahr jedoch um über 500 Prozent zugelegt.
Etsy ziehen nach Zahlenvorlage um 9,3 Prozent an. Die Online-Plattform für Selbstgebasteltes profitierte im vierten Quartal von den Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie, die viele Konsumenten zum Kauf im Internet veranlasste, auch wenn der Absatz handgenähter Gesichtsmasken - der Verkaufsschlager des vergangenen Frühjahrs - im Schlussquartal merklich zurückging. AT&T legen um 0,2 Prozent zu. Der Telekommunikationskonzern hat den Verkauf seiner Bezahlfernsehsparte an den Finanzinvestor TPG bekanntgegeben. Doordash stürzen um 10,1 Prozent ab. Der Essenslieferant sieht das Ende der coronabedingten Sonderkonjunktur kommen.
Greenback bleibt gefragt
Der Dollar legt mit den gestiegenen Rentenrenditen weiter zu, der Dollarindex klettert um 0,5 Prozent. Der Euro fällt auf 1,2119 US-Dollar nach Vortageshochs klar über der Marke von 1,22. Die Devisenexperten der Unicredit glauben jedoch nicht an einen nachhaltigen Anstieg des Greenback.
Die Ölpreise geben deutlich nach - belastet vom Dollar-Höhenflug. Die Sorten WTI und Brent verbilligen sich pro Fass um 1,8 bzw. 1,4 Prozent. Die Party müsse aber nicht vorbei sein, heißt es mit Blick auf das Treffen der Gruppe Opec+ in der kommenden Woche. Der feste Dollar belastet auch den Goldpreis. Auch die etwas zurückkommenden Renditen drücken das Edelmetall.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,14 -3,5 0,17 2,0 5 Jahre 0,77 -4,6 0,82 41,1 7 Jahre 1,18 -3,1 1,21 52,7 10 Jahre 1,47 -5,4 1,52 55,2 30 Jahre 2,21 -9,2 2,30 55,9 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:30 Do, 17:15 % YTD EUR/USD 1,2123 -0,50% 1,2139 1,2227 -0,7% EUR/JPY 128,84 -0,47% 128,75 129,89 +2,2% EUR/CHF 1,0981 -0,32% 1,0991 1,1042 +1,6% EUR/GBP 0,8694 -0,02% 0,8712 0,8653 -2,7% USD/JPY 106,28 +0,02% 106,06 106,24 +2,9% GBP/USD 1,3945 -0,48% 1,3932 1,4130 +2,0% USD/CNH (Offshore) 6,4718 -0,27% 6,4809 6,4620 -0,5% Bitcoin BTC/USD 46.514,83 -3,35% 45.401,25 51.069,25 +60,1% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,44 63,53 -1,7% -1,09 +28,2% Brent/ICE 65,95 66,88 -1,4% -0,93 +27,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.763,67 1.770,25 -0,4% -6,59 -7,1% Silber (Spot) 26,80 27,48 -2,4% -0,67 +1,6% Platin (Spot) 1.208,78 1.220,98 -1,0% -12,20 +12,9% Kupfer-Future 4,15 4,27 -2,8% -0,12 +17,9% ===
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February 26, 2021 09:06 ET (14:06 GMT)
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