KONSTANZ (dpa-AFX) - 'Südkurier' zu Spahn
In Coronazeiten wachsen nicht nur die Aufgaben. Auch die moralischen Maßstäbe werden nach oben geschraubt, mit denen die Verantwortlichen vor allem von jenen gemessen werden, die derzeit keine Verantwortung tragen. Jens Spahn steht wie wenige Politiker im Spannungsfeld zwischen höchsten Ansprüchen im Amt und privatem Lebenswandel. Zweifellos hat sich der Gesundheitsminister die Regeln zurechtgebogen, als er mögliche Sponsoren zum Abendessen eingeladen hat, um im gemütlichen Rahmen deren Unterstützung zu erbitten. Allein, das Zeug zur Affäre hat das politische Dinner in Leipzig nicht. Erst recht nicht, wenn man das Datum betrachtet: Die Bewirtung war am 20. Oktober, also vor dem zweiten Lockdown. Seine Kritiker haben also ein Abendessen ausgegraben, das Monate zurückliegt. Wenn das alles ist, was sie aus der Gerüchteküche heraustragen, dann handelt es sich um magere Kost. Die Empörung über die Zusammenkunft ist künstlich. Dünn wie eine Fadennudel./al/DP/zb