DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA I
Renault will seinen gesamten Anteil an Daimler im Rahmen eines beschleunigten Bieterverfahrens verkaufen. Das beschleunigte Bookbuilding soll sofort beginnen, das Settlement werde spätestens am 16. März erwartet, teilte die Renault SA am Donnerstagabend mit. Renaults Anteil an Daimler entspricht laut Mitteilung etwa 1,54 Prozent des Daimler-Aktienkapitals. Mit dem Erlös will Renault den Abbau der Schulden beschleunigen. Die Partnerschaft mit Daimler werde von der Transaktion nicht tangiert, sie bleibe unverändert bestehen. Laut Angaben aus dem Handel sollen die Stücke bei 69,50 Euro je Daimler-Aktie platziert worden sein.
TAGESTHEMA II
US-Präsident Joe Biden hat das vom Kongress verabschiedete billionenschwere Corona-Hilfspaket mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt. Der Präsident unterzeichnete den sogenannten Amerikanischen Rettungsplan mit einem Umfang von 1,9 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) am Donnerstag im Weißen Haus. Das Maßnahmenpaket umfasst unter anderem Schecks in Höhe von 1.400 Dollar für Millionen Bürger, Hilfen für Arbeitslose sowie Milliarden für Impfungen und Corona-Tests. Nach dem Senat hatte am Mittwoch das Repräsentantenhaus für das Gesetz gestimmt. Biden wollte den Text ursprünglich am Freitag unterzeichnen, zog dies nun aber um einen Tag vor. Mit dem gewaltigen Rettungspaket will der Demokrat den Kampf gegen die Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen verstärken und in Not geratenen Bürgern und Unternehmen helfen. Im Kampf gegen die Pandemie hatten die USA bereits im vergangenen Jahr mehrere gewaltige Hilfspaket aufgelegt. Das umfangreichste hatte ein Volumen von 2,2 Billionen Dollar und war damit das größte Hilfspaket in der US-Geschichte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 FR/Essilor-Luxottica SA, Jahresergebnis
07:30 DE/Aurelius Equity Opportunities SE & Co KGaA, Jahresergebnis
08:00 DE/Deutsche Bank AG, Geschäftsbericht 2020
08:00 LU/RTL Group SA, ausführliches Ergebnis
08:00 FI/Fortum Oyj, Jahresergebnis
10:00 DE/MVV Energie AG, Online-HV
Im Laufe des Tages:
- DE/DWS Group GmbH & Co KGaA, Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2020
- DE/Deutsche Börse AG, Geschäftsbericht 2020
DIVIDENDENABSCHLAG
Name Dividende All For One Group AG 1,20 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Verbraucherpreise Februar (endgültig) PROGNOSE: +0,7% gg Vm/+1,3% gg Vj vorläufig: +0,7% gg Vm/+1,3% gg Vj zuvor: +0,8% gg Vm/+1,0% gg Vj HVPI PROGNOSE: +0,6% gg Vm/+1,6% gg Vj vorläufig: +0,6% gg Vm/+1,6% gg Vj zuvor: +1,4% gg Vm/+1,6% gg Vj - GB 08:00 BIP Januar PROGNOSE: -4,0% gg Vm zuvor: +1,2% gg Vm Drei-Monats-Rate PROGNOSE: -2,3% gg Vq zuvor: +1,0% gg Vq 08:00 Handelsbilanz Januar PROGNOSE: -12,9 Mrd GBP zuvor: -14,3 Mrd GBP 08:00 Industrieproduktion Januar PROGNOSE: -1,2% gg Vm/-4,5% gg Vj zuvor: +0,2% gg Vm/-3,3% gg Vj - EU 11:00 Industrieproduktion Januar Eurozone PROGNOSE: +0,3% gg Vm/-2,3% gg Vj zuvor: -1,6% gg Vm/-0,8% gg Vj - US 14:30 Erzeugerpreise Februar PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +1,3% gg Vm Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +1,2% gg Vm 16:00 Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan März (1. Umfrage) PROGNOSE: 78,9 zuvor: 76,8
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine Auktionen angekündigt.
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 14.544,00 0,01 S&P-500-Indikation 3.935,50 -0,03 Nasdaq-100-Indikation 13.000,00 -0,35 Nikkei-225 29.717,83 1,73 Schanghai-Composite 3.450,91 0,41 +/- Ticks Bund -Future 171,41 -35 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 14.569,39 0,20 DAX-Future 14.543,00 -0,13 XDAX 14.543,83 -0,14 MDAX 31.937,03 1,16 TecDAX 3.360,18 1,65 EuroStoxx50 3.845,64 0,67 Stoxx50 3.275,07 0,14 Dow-Jones 32.485,59 0,58 S&P-500-Index 3.939,34 1,04 Nasdaq-Comp. 13.398,67 2,52 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,76 +30
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden am Freitagmorgen zunächst einen kleinen Tick tiefer erwartet. Spannend bleibt, ob der DAX seine Serie von vier Tagen mit Allzeithochs fortsetzen kann. Die Nachrichtenlage ist am Morgen extrem dünn. Die Bundesanleihen starten kaum verändert in den Tag, nachdem sich eine dovische EZB am Vortag die Option eingeräumt hatte, demnächst über das PEPP-Programm zeitweise mehr Anleihen zu erwerben. "Die Ausweitung der PEPP-Anleihekäufe kann wohl als direkte Reaktion auf den jüngsten Anstieg der Renditen und als Signal an den Markt gedeutet werden, weitere Renditeanstiege so geordnet wie möglich zu halten", so Paul Brain, Manager des BNY Mellon Global Dynamic Bond Fund. Mit ihren potenziellen zusätzlichen Anleihekäufen setze sich die EZB von anderen Zentralbanken wie der Fed ab, die sich auf verbale Interventionen beschränkt. Der Euro könne in Folge als billige Finanzierungswährung genutzt werden. An den Anleihemärkten könne das Spiel, in italienische statt in deutsche Anleihen zu investieren und Unternehmensanleihen statt Cash zu halten, noch mindestens ein paar Monate lang weitergehen.
Rückblick: Die EZB lieferte den entscheidenden Impuls für die Märkte. Während die meisten Marktteilnehmer mit Blick auf die jüngst gestiegenen Marktzinsen an den Anleihemärkten allenfalls mit einer verbalen Intervention der EZB gerechnet hatten, kündigte diese an, die PEPP-Anleihekäufe zeitweise hochzufahren. Bankenwerte hatten die vergangenen Wochen zu den Profiteuren der steigenden Marktzinsen gezählt, nun wurden die Karten neu gemischt: der Sektor stellte mit einem Minus von 1,6 Prozent den Branchenverlierer in Europa. Die Quartalszahlen von Generali (+0,9%) bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Positiv hob die Citigroup aber die Solvabilität-II-Quote hervor. Auch die Dividende lag 4 Prozent über Marktschätzung. Die von Pirelli (-0,9%) vorgelegten Geschäftszahlen bewegten sich nach Einschätzung der Citigroup im Rahmen der Erwartungen. Astrazeneca (-2,5%) standen unter Druck. Dänemark und Norwegen haben die Impfungen mit dem Impfstoff des Pharmakonzerns ausgesetzt. In Dänemark gab es Berichte über "schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln" bei Geimpften.
DAX/MDAX/TECDAX
Gut behauptet - Renditen von Bundesanleihen sanken mit der taubenhaften EZB - im Gegenzug markierte der DAX ein weiteres Rekordhoch. Belastet von den Auswirkungen der Pandemie hat BMW vergangenes Jahr angesichts rückläufiger Autoverkäufe deutlich weniger verdient. Entsprechend soll die Dividende sinken. Der Aktie schloss 3,5 Prozent tiefer. Für Hugo Boss ging es nach Zahlenausweis um 3,6 Prozent nach unten. Das Jahresende ist für den Modekonzern laut Analysten der Citigroup aufgrund der Schließungen von Ladengeschäften schwach verlaufen. Die Geschäftszahlen von Lanxess bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Problematisch sei aber der vorsichtige Ausblick, so ein Händler. Lanxess verloren 4,8 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Nachdem sich die Wall Street am Donnerstag von ihren Tageshochs entfernt hatte, kam es im nachbörslichen Handel am deutschen Markt zu kleineren Gewinnmitnahmen. Daimler fielen um rund 1,5 Prozent. Renault hatte am frühen Abend mitgeteilt, dass er seine Beteiligung an Daimler abstoßen wolle.
USA / WALL STREET
Freundlich - Technologiewerte hatten die Nase vorn, doch auch die Standardwerte lagen klar im Plus. Dow-Jones-Index und S&P-500 markierten neue Rekordhochs. Stützend wirkte, dass die Anleiherenditen unter ihren jüngsten Hochs verharrten, was besonders den zinssensitiven Technologiewerten zugute kam. Der breite Markt wurde getragen vom Konjunkturpaket, das US-Präsident Joe Biden am Freitag unterzeichnen wird, und von ermutigenden Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Oracle (-6,5%) hatte zwar Geschäftszahlen über Markterwartung vorgelegt, Beobachtern zufolge verfehlte aber das wichtige Cloud-Geschäft die Erwartungen. Fossil Group (-16,3%) berichtete über eine Einengung des Verlusts im vierten Quartal. Aber die Umsätze waren rückläufig. Gut kamen die Geschäftszahlen von Bumble an (+10,9%). Cloudera knickten 12,6 Prozent ein, nachdem die Geschäftszahlen die Erwartungen zwar übertroffen hatten, der Ausblick des Cloud-Experten die Schätzungen aber nicht erreichte.
Die guten Daten vom US-Arbeitsmarkt drückten die Rentennotierungen leicht. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um knapp einen Basispunkt auf 1,52 Prozent. Die Auktion 30-jähriger Anleihen durch das US-Finanzministerium wurde gut aufgenommen und zerstreute Befürchtungen, dass die Schwemme an Anleihen, mit denen die Regierung die Corona-Hilfen finanzieren will, am Markt nicht untergebracht werden könnte
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 12, 2021 01:33 ET (06:33 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do,18:03 Uhr % YTD EUR/USD 1,1951 -0,27% 1,1983 1,1974 -2,2% EUR/JPY 130,10 +0,04% 130,05 129,86 +3,2% EUR/CHF 1,1081 -0,03% 1,1085 1,1073 +2,5% EUR/GBP 0,8560 -0,08% 0,8567 0,8568 -4,2% USD/JPY 108,86 +0,31% 108,52 108,45 +5,4% GBP/USD 1,3962 -0,18% 1,3988 1,3976 +2,2% USD/CNH 6,4856 +0,10% 6,4789 6,4868 -0,3% Bitcoin BTC/USD 57.168,25 -1,375 57.965,50 56.837,25 +96,8%
Der Euro zeigte sich erstaunlich gelassen nach der Ankündigung der EZB, die PEPP-Anleihekäufe zeitweise hochzufahren. Auf Tagessicht erholte er sich sogar auf rund 1,1990 Dollar nach Ständen um 1,1925 am Vorabend. Der Dollar-Index gab 0,4 Prozent nach. Etwas gestützt wurde der Euro von angehobenen Prognosen für die Entwicklung der Verbraucherpreise im Euroraum. Die EZB rechnet für 2021 nun mit einer Inflationsrate von 1,5 (bisher: 1,0) Prozent. Damit könnte eine Straffung der Geldpolitik früher erfolgen.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 65,67 66,02 -0,5% -0,35 +34,9% Brent/ICE 69,34 69,63 -0,4% -0,29 +34,1%
Die Erdölpreise zogen kräftig um rund 2,5 Prozent je Barrel an. Das Konjunkturpaket in den USA dürfte die Nachfrage stimulieren, hieß es. Überdies hatte die Opec ihre Nachfrage-Prognosen erhöht. Auch der etwas schwächere Dollar dürfte die Ölpreise gestützt haben. Im asiatischen Handel geben die Ölpreise einen Teil der Gewinne wieder ab.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.713,40 1.722,70 -0,5% -9,30 -9,7% Silber (Spot) 25,99 26,18 -0,7% -0,19 -1,5% Platin (Spot) 1.196,50 1.199,88 -0,3% -3,38 +11,8% Kupfer-Future 4,11 4,14 -0,9% -0,04 +16,7%
Der Goldpreis reagierte nicht auf die Beschlüsse der EZB, die Feinunze tendierte knapp behauptet - etwas belastet von den Arbeitsmarktdaten.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONAVIRUS-PANDEMIE
- Trotz der EU-Zulassung für den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson dürfte es nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch mehrere Wochen dauern, bis die ersten Dosen des Vakzins in Europa verabreicht werden können.
- Nach der Aussetzung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca durch mehrere europäische Länder hat Thailand die Einführung des Vakzins vorläufig aufgeschoben.
BREXIT
Großbritannien verschiebt die Einführung der Importkontrollen für Güter aus der EU um ein halbes Jahr. Die Regierung in London erklärte, sie reagiere damit auf Sorgen der Wirtschaft, die wegen der Corona-Pandemie vor beispiellosen Herausforderungen stehe. Inmitten der angespannten Atmosphäre zwischen Brüssel und London hat das Europaparlament die Entscheidung vertagt, einen Termin zur Ratifizierung des Post-Brexit-Abkommens festzulegen.
CHINA
hat eine geplante Wahlrechtsänderung für die chinesische Sonderverwaltungzone Hongkong bekräftigt und als weiteren "Schlag" nach der Einführung des sogenannten Sicherheitsgesetzes bezeichnet. Peking werde bei seinen Plänen "keine Zugeständnisse" machen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/cln/ros
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March 12, 2021 01:33 ET (06:33 GMT)
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