DGAP-News: Wacker Chemie AG
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München, 16. März 2021 - Die Wacker Chemie AG hat im Geschäftsjahr 2020 wie bereits gemeldet beim Gesamtumsatz wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie das Niveau des Vorjahres nicht ganz erreicht. Wie der Münchner Chemiekonzern bei der Vorlage seines Geschäftsberichts heute bekannt gab, belief sich der Umsatz 2020 auf 4,69 Mrd. € (2019: 4,93 Mrd. €). Das sind 5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Insbesondere im 2. Quartal 2020 ging der Umsatz deutlich zurück. Im 3. und 4. Quartal hat WACKER diesen Einbruch vor allem dank der robusten Nachfrage aus der Bauindustrie sowie bei Polysilicium teilweise wieder aufgeholt, konnte ihn aber nicht vollständig ausgleichen. Neben den im Jahresvergleich insgesamt niedrigeren Preisen und Absatzmengen haben auch Produktmixeffekte und Währungsveränderungen die Umsatzentwicklung gebremst. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) summierte sich im Geschäftsjahr 2020 auf 666,3 Mio. € (2019: 783,4 Mio. €). Das sind 15 Prozent weniger als vor einem Jahr und entspricht einer EBITDA-Marge von 14,2 Prozent (2019: 15,9 Prozent). Maßgeblich für diesen Rückgang ist eine Sonderzahlung aus dem Vorjahr. WACKER hat 2019 in den Herstellungskosten Versicherungsleistungen in Höhe von 112,5 Mio. € aus dem Schadensfall verbucht, der sich 2017 am Standort Charleston in den USA ereignet hatte. Bereinigt um diesen Betrag ist das EBITDA im Jahresvergleich um 1 Prozent zurückgegangen. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) summierte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 262,8 Mio. € (2019: -536,3 Mio. €). Das entspricht einer EBIT-Marge von 5,6 Prozent (2019: -10,9 Prozent). Der starke Anstieg im Jahresvergleich ist vor allem eine Konsequenz der Sonderabschreibung von 760,0 Mio. €, die WACKER 2019 auf den Bilanzwert seiner Anlagen zur Herstellung von Polysilicium vorgenommen hat. Im Geschäftsjahr 2020 beliefen sich die Abschreibungen auf 403,5 Mio. € (2019: 1,32 Mrd. €). Das Jahresergebnis 2020 beträgt 202,3 Mio. € (2019: -629,6 Mio. €). Im Geschäftsjahr 2021 rechnet WACKER trotz der weiterhin bestehenden Risiken und Belastungen durch die Corona-Pandemie mit Wachstum. Das Unternehmen will seinen Umsatz um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigern. Verantwortlich dafür sind vor allem höhere Absatzmengen. Das EBITDA des Konzerns wird im Vergleich zu 2020 voraussichtlich um 10 bis 20 Prozent steigen. Einsparungen bei den Sach- und Personalkosten aus dem laufenden Effizienzprogramm des Unternehmens begünstigen dabei die Ergebnisentwicklung. Dagegen mindern höhere Rohstoffkosten und negative Währungseffekte das EBITDA voraussichtlich um mehr als 100 Mio. €. Der Jahresüberschuss des Konzerns wird deutlich über dem Vorjahr liegen. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres entwickelt sich das Geschäft von WACKER weiter dynamisch. Die Nachfrage ist in allen Geschäftsbereichen hoch. Sowohl der Konzernumsatz als auch das EBITDA liegen klar über Vorjahr. Insgesamt rechnet WACKER im 1. Quartal 2021 mit einem Konzernumsatz von fast 1,3 Mrd. € (Q1 2020: 1,20 Mrd. €). Das EBITDA des Konzerns wird im 1. Quartal 2021 voraussichtlich deutlich über dem Niveau des Vorjahres (174,1 Mio. €) liegen. Hier machen sich vor allem die hohe Nachfrage im Geschäft mit Polysilicium und Bauprodukten sowie insgesamt niedrigere Herstellungskosten positiv bemerkbar. "Bei aller Vorsicht, die mit Blick auf Corona nach wie vor geboten ist, gehen wir mit Zuversicht ins Geschäftsjahr 2021", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Dienstag in München. "Wir erwarten, dass sich unser Chemiegeschäft im weiteren Jahresverlauf gut entwickeln wird. Wir rechnen hier mit steigenden Absatzmengen und positiven Produktmixeffekten. Im Polysiliciumgeschäft gehen wir ebenfalls von etwas höheren Absatzmengen und einem besseren Produktmix aus. Die Preise für Polysilicium werden im Jahresdurchschnitt voraussichtlich gegenüber 2020 nicht zurückgehen." Staudigl ging im Zusammenhang mit den Erwartungen für das Geschäftsjahr 2021 auch auf das seit Ende 2019 laufende Effizienzprogramm von WACKER ein. Nach seinen Worten haben Einsparungen bei den Sachkosten dem Unternehmen bereits im vergangenen Jahr eine Ergebnisverbesserung von mehr als 50 Mio. € gebracht. Gegenläufig haben Restrukturierungsaufwendungen von 48,9 Mio. €, die im Zusammenhang mit dem Programm anfallen, das Ergebnis gemindert. Für das laufende Geschäftsjahr, so Staudigl, erwarte das Unternehmen bereits Sachkosteneinsparungen von mehr als 100 Mio. €, ebenso wie eine spürbare Entlastung bei den Personalkosten. Insgesamt will WACKER ab Ende des Jahres 2022 durch Reduzierungen bei den Sachkosten sowie durch den Abbau von rund 1.200 Stellen in den Verwaltungsbereichen des Konzerns und den nicht operativen Funktionen der Geschäftsbereiche rund 250 Mio. € pro Jahr einsparen. Investitionen Die Investitionen des Konzerns beliefen sich im Geschäftsjahr 2020 auf 224,4 Mio. € (2019: 379,5 Mio. €). Das sind 41 Prozent weniger als vor einem Jahr. Ein Schwerpunkt der Investitionstätigkeit war auch im vergangenen Jahr der Ausbau der Kapazitäten in den Chemiebereichen. Am südkoreanischen Standort Ulsan hat ein neuer Dispersionsreaktor die Produktion aufgenommen. In Nanjing, China, errichtet WACKER gegenwärtig ebenfalls einen neuen Reaktor für Dispersionen sowie einen Sprühtrockner für Dispersionspulver. Die Inbetriebnahme der neuen Anlagen ist für das zweite Halbjahr 2022 geplant. An seinem niederländischen Standort Amsterdam hat das Unternehmen in den Ausbau seiner Impfstoffproduktion und in Anlagen zur Herstellung von Biopharmazeutika investiert. WACKER wird dort für CureVac den Covid-19-Impfstoff des Tübinger Unternehmens produzieren, sobald dieser die erforderliche Zulassung erhalten hat. Geplant ist, dass WACKER in Amsterdam ab Mitte 2021 jährlich mehr als 100 Millionen Dosen des Impfstoffs herstellt. Weitere Investitionsmittel flossen in eine Reihe kleiner und mittelgroßer Projekte für Zwischen- und Endprodukte sowie in Infrastrukturmaßnahmen an den Standorten Burghausen und Nünchritz. Mitarbeiter Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern ist im Geschäftsjahr 2020 um 375 Beschäftigte zurückgegangen. Zum 31. Dezember 2020 waren weltweit 14.283 Mitarbeiter (31.12.2019: 14.658 Mitarbeiter) für WACKER tätig. An den deutschen Standorten arbeiteten zum Stichtag 10.096 Mitarbeiter (2019: 10.356), im Ausland waren es 4.187 (2019: 4.302). Netto-Cashflow, Nettofinanzschulden und Eigenkapitalquote Der Netto-Cashflow von WACKER summierte sich 2020 auf 697,7 Mio. € (2019: 184,4 Mio. €) und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr nahezu vervierfacht. Ausschlaggebend für diesen starken Anstieg sind unter anderem deutliche Reduzierungen im Umlaufvermögen und die geringeren Investitionen. Gegenläufig hat eine Sonderzahlung an die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG den Netto-Cashflow um 73,4 Mio. € gemindert. Die Nettofinanzschulden des Konzerns sind im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken. Sie beliefen sich zum Stichtag 31. Dezember 2020 auf 67,5 Mio. € (31.12.2019: 713,7 Mio. €). Die Bilanzsumme des WACKER-Konzerns lag zum 31. Dezember 2020 bei 6,95 Mrd. € (31.12.2019: 6,49 Mrd. €). Das ist ein Anstieg um 7 Prozent. Die größten Veränderungen betreffen die Liquidität. WACKER weist zum 31. Dezember 2020 auf Grund des hohen Mittelzuflusses aus dem operativen Geschäft sowie zusätzlicher Kreditaufnahmen liquide Mittel in Höhe von 1,34 Mrd. € (31.12.2019: 545,2 Mio. €) aus. Auf der Passivseite haben die auf Grund der niedrigeren Diskontierungssätze höheren Pensionsrückstellungen das Eigenkapital des Konzerns deutlich gemindert. Es belief sich zum Bilanzstichtag auf 1,69 Mrd. € (31.12.2019: 2,03 Mrd. €). Damit beträgt die Eigenkapitalquote 24,3 Prozent (31.12.2019: 31,3 Prozent). Um einem weiteren Anstieg der Pensionsverpflichtungen auf Grund der anhaltenden Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank entgegenzuwirken, arbeitet WACKER gegenwärtig daran, sein System der betrieblichen Altersversorgung grundlegend zu reformieren. Geschäftsbereiche Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER SILICONES ist im Jahr 2020 um 9 Prozent zurückgegangen. Er belief sich auf 2,24 Mrd. € (2019: 2,45 Mrd. €). Dafür verantwortlich sind niedrigere Preise bei Standardsiliconen sowie rückläufige Absatzmengen und Währungseffekte. Das EBITDA ist gegenüber dem Vorjahr ebenfalls gesunken. Es verringerte sich um 19 Prozent auf 387,8 Mio. € (2019: 478,5 Mio. €). Der Umsatz von WACKER POLYMERS ist 2020 leicht gesunken. Er ging um 1 Prozent auf 1,30 Mrd. € (2019: 1,32 Mrd. €) zurück. Die Ursachen dafür sind niedrigere Preise und negative Währungseffekte. Das EBITDA lag mit 270,5 Mio. € (2019: 194,2 Mio. €) um 39 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Hier haben sich Verbesserungen bei den Herstellungskosten sowie im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Rohstoffpreise positiv ausgewirkt. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS konnte 2020 seinen Umsatz um 1 Prozent auf 246,1 Mio. € (2019: 243,0 Mio. €) steigern. Maßgeblich für den Anstieg waren höhere Absatzmengen bei biopharmazeutischen Produkten und bei Cyclodextrinen. Das EBITDA liegt mit 38,1 Mio. € (2019: 31,1 Mio. €) um 23 Prozent über Vorjahr. Dafür verantwortlich sind das Mengenwachstum und eine bessere Kostenstruktur. Der Umsatz von WACKER POLYSILICON hat sich im Geschäftsjahr 2020 um 2 Prozent erhöht. Er belief sich auf 792,2 Mio. € (2019: 780,0 Mio. €). Die wesentlichen Gründe dafür sind höhere Absatzmengen sowie ein besserer Produktmix. Das EBITDA ist mit 4,7 Mio. € (2019: 56,9 Mio. €) um 92 Prozent gesunken. Bereinigt um den Sonderertrag des Vorjahres aus Versicherungsleistungen aus dem Schadensfall in Charleston in Höhe von 112,5 Mio. € hat der Geschäftsbereich sein EBITDA jedoch um 60,3 Mio. € erhöht. Positiv bemerkbar machten sich vor allem weitere Verbesserungen bei den Herstellungskosten. Vorschlag zur Gewinnverwendung Die Wacker Chemie AG weist für das Jahr 2020 nach handelsrechtlichen Vorschriften einen Bilanzgewinn von 1.198,6 Mio. € aus. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine Dividende von 2,00 € je Aktie vor. Bezogen auf die am 31. Dezember 2020 dividendenberechtigten Aktien entspricht die Bardividende einer Ausschüttungssumme von 99,4 Mio. €. Bezogen auf den durchschnittlichen Börsenkurs der WACKER-Aktie im Jahr 2020 ergibt sich eine Dividendenrendite von 2,9 Prozent. Ausblick Für das Jahr 2021 erwarten Konjunkturforscher, dass die weltweite Wirtschaftsleistung in allen Regionen wieder steigen wird. Abwärtsrisiken bergen vor allem die Corona-Pandemie, aber auch der ungelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die Folgen des Brexit. In seinem Chemiegeschäft sieht WACKER für das laufende Jahr gute Chancen, den Umsatz weiter zu steigern. WACKER SILICONES und WACKER POLYMERS erwarten ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Bei WACKER BIOSOLUTIONS wird der Umsatzanstieg voraussichtlich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegen. Das EBITDA von WACKER SILICONES soll leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen, ebenso die EBITDA-Marge. Etwas höhere Rohstoffpreise bremsen die Ertragsentwicklung. WACKER POLYMERS rechnet wegen deutlich höherer Rohstoffpreise mit einem EBITDA deutlich unter Vorjahr. Die EBITDA-Marge soll ebenfalls zurückgehen. Sie wird zwischen 15 und 18 Prozent erwartet. Auf Grund der jüngst durch Produktionsausfälle weiter stark gestiegenen Rohstoffpreise wird es zunehmend herausfordernd, das untere Ende dieser Bandbreite zu erreichen. WACKER BIOSOLUTIONS rechnet mit einem EBITDA leicht über Vorjahr und einer EBITDA-Marge auf dem Niveau des Vorjahres. In seinem Polysiliciumgeschäft geht WACKER für 2021 von einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Dafür verantwortlich sind ein verbesserter Produktmix und ein leichter Anstieg der Absatzmengen. Die Durchschnittspreise für Polysilicium werden nicht zurückgehen. Durch das starke Wachstum der letzten Wochen bei Mengen und Preisen im Solarbereich könnte das Umsatzplus auch im niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegen. Der Geschäftsbereich erwartet ein deutlich positives EBITDA, das deutlich über dem Vorjahr liegt. Die EBITDA-Marge soll deutlich steigen. Insgesamt rechnet WACKER im Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das EBITDA wird um 10 bis 20 Prozent über dem Vorjahr erwartet. Dabei mindern deutlich höhere Rohstoffkosten und negative Währungseffekte das EBITDA um mehr als 100 Mio. €. Die EBITDA-Marge soll leicht steigen. Die Investitionen werden mit rund 350 Mio. € deutlich höher sein als im Vorjahr. Sie bleiben aber weiterhin unter den Abschreibungen, die sich auf rund 400 Mio. € belaufen und damit auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Beim Konzernjahresüberschuss rechnet WACKER mit einem deutlichen Anstieg. Der Netto-Cashflow soll deutlich positiv sein, aber deutlich unter dem Vorjahr liegen. Die Nettofinanzschulden gehen auf Grund des positiven Netto-Cashflows weiter zurück und WACKER erwartet zum Ende des Jahres 2021 ein leicht positives Nettofinanzvermögen. Hinweise für die Redaktionen: Der Bericht zum Geschäftsjahr 2020 steht auf den Internet-Seiten von WACKER (www.wacker.com) unter Investor Relations zum Download zur Verfügung. Die Bilanzpressekonferenz der Wacker Chemie AG findet in diesem Jahr aus Gründen des Gesundheitsschutzes als virtuelle Veranstaltung statt. Sie können diese heute ab 10.30 Uhr im Internet unter folgendem Link verfolgen: www.wacker.com/presse
Eckdaten WACKER-Konzern
1 EBITDA ist EBIT vor Abschreibungen / Zuschreibungen auf Anlagevermögen. 2 Margen sind jeweils bezogen auf die Umsatzerlöse. 3 EBIT ist das Ergebnis fortgeführter Geschäftstätigkeiten für die betreffende Berichtsperiode vor Zins- und übrigem Finanzergebnis und Steuern vom Einkommen und vom Ertrag. 4 Summe aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, lang- und kurzfristigen Wertpapieren und lang- und kurzfristigen Finanzschulden. 5 Immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien, ohne Nutzungsrechte. 6 Summe aus Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit und Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere).
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