Lausitzer Rundschau Cottbus (ots) - Es ist ein unwürdiges Schauspiel. In vielen EU-Staaten steigen derzeit Politiker auf die Barrikaden der Pandemie-Bekämpfung, um dort das Banner des russischen Impfstoffs Sputnik V aufzupflanzen. Am lautesten sind die Rufe in Deutschland. Man brauche jedes Vakzin, und zwar so schnell wie möglich, heißt es angesichts der schleppenden Impfkampagne. Dabei wäre jetzt, am Beginn einer neuen Pandemiewelle, vor allem Sachlichkeit hilfreich.
Einen Grund, bei Sputnik in Schnappatmung zu verfallen, gibt es jedenfalls nicht. Die Europäische Arzneimittelbehörde prüft eine Zulassung. Dabei wendet die Ema das gleiche beschleunigte Verfahren an wie bei allen anderen Impfstoffen. Zum Beispiel bei Curevac. Zur Erinnerung: Das ist jene Tübinger Firma, die der ehemalige US-Präsident Donald Trump einst aufkaufen wollte, weil sie als Erste mit Ergebnissen punkten konnte.
Bei Curevac hat alles länger gedauert als erhofft. Die Ema-Zulassung dürfte erst im zweiten Quartal erfolgen. Anders als bei Sputnik sind bei Curevac aber keine Klagen über ein bürokratisches EU-Klein-Klein zu hören. Der russische Impfstoff, so scheint es, ist besonders anfällig für eine politische Instrumentalisierung.
In Moskau, aber auch bei Freunden des Kremls in Europa wird so getan, als wollte irgendein dubioser Gegner in Brüsseler Hinterzimmern den Einsatz von Sputnik V in der EU verhindern. Das aber ist Unsinn. Die Moskauer sind genauso im Rennen wie die Tübinger. Es stimmt: Ema-Vertreter haben mit ungeschickten Äußerungen über Sputnik Misstrauen gesät. Umso wichtiger wäre es deshalb, dass Politiker die Debatte nicht unnötig anheizen.
Das aber wird wohl ein frommer Wunsch bleiben. Denn ein spektakuläres Schattenboxen gegen einen nicht vorhandenen Gegner hilft natürlich, vom eigenen Versagen abzulenken. Das gilt im Übrigen für die Verantwortlichen in Deutschland und der EU ebenso wie für die Mächtigen in Russland. Denn wirklich gut in der Pandemiebekämpfung waren hier wie dort bislang nur die Impfstoffentwickler.
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politik@lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/47069/4869556
Einen Grund, bei Sputnik in Schnappatmung zu verfallen, gibt es jedenfalls nicht. Die Europäische Arzneimittelbehörde prüft eine Zulassung. Dabei wendet die Ema das gleiche beschleunigte Verfahren an wie bei allen anderen Impfstoffen. Zum Beispiel bei Curevac. Zur Erinnerung: Das ist jene Tübinger Firma, die der ehemalige US-Präsident Donald Trump einst aufkaufen wollte, weil sie als Erste mit Ergebnissen punkten konnte.
Bei Curevac hat alles länger gedauert als erhofft. Die Ema-Zulassung dürfte erst im zweiten Quartal erfolgen. Anders als bei Sputnik sind bei Curevac aber keine Klagen über ein bürokratisches EU-Klein-Klein zu hören. Der russische Impfstoff, so scheint es, ist besonders anfällig für eine politische Instrumentalisierung.
In Moskau, aber auch bei Freunden des Kremls in Europa wird so getan, als wollte irgendein dubioser Gegner in Brüsseler Hinterzimmern den Einsatz von Sputnik V in der EU verhindern. Das aber ist Unsinn. Die Moskauer sind genauso im Rennen wie die Tübinger. Es stimmt: Ema-Vertreter haben mit ungeschickten Äußerungen über Sputnik Misstrauen gesät. Umso wichtiger wäre es deshalb, dass Politiker die Debatte nicht unnötig anheizen.
Das aber wird wohl ein frommer Wunsch bleiben. Denn ein spektakuläres Schattenboxen gegen einen nicht vorhandenen Gegner hilft natürlich, vom eigenen Versagen abzulenken. Das gilt im Übrigen für die Verantwortlichen in Deutschland und der EU ebenso wie für die Mächtigen in Russland. Denn wirklich gut in der Pandemiebekämpfung waren hier wie dort bislang nur die Impfstoffentwickler.
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