NEW YORK (dpa-AFX) - Spekulationen über einen Zahlungsausfall beim US-Hedgefonds Archegos Capital haben am Montag nur kurzzeitig auf die Stimmung an den US-Börsen gedrückt. Aktien von Banken zeigten sich zwar auch zum Handelsschluss überwiegend schwächer, doch insgesamt gesehen hellte sich die Laune der Anleger zusehends auf. Der Dow Jones Industrial erreichte gegen Handelsschluss sogar einen neuen Rekordstand, bevor das Plus dann etwas abbröckelte.
Stützend wirken weiterhin das jüngst verabschiedete rund zwei Billionen US-Dollar schwere Corona-Hilfspaket sowie die beachtlichen Impffortschritte. Wie US-Präsident Joe Biden sagte, sollen bis zum 19. April 90 Prozent der Erwachsenen in den USA impfberechtigt sein.
Der Leitindex Dow legte letztlich um 0,30 Prozent auf 33 171,37 Punkte zu. Rund eine halbe Stunde zuvor erreichte er bei 33 259 Zählern eine neue Bestmarke. Der marktbreite S&P 500 zeigte sich mit minus 0,09 Prozent auf 3971,09 Punkte recht stabil und der technologielastige Nasdaq 100 gab ebenfalls nur minimal um 0,10 Prozent auf 12965,74 Zähler nach.
Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge musste Archegos am Freitag wegen Nachschussforderungen Aktien im Wert von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (17 Mrd Euro) verkaufen. Das "Wall Street Journal" berichtete sogar von Verkäufen im Wert von 30 Milliarden Dollar. Insidern zufolge kommt der Zahlungsausfall zugleich einige Großbanken teuer zu stehen. Nachdem es in Europa bereits deutlich abwärts ging für Bankaktien wie insbesondere Credit Suisse folgten nun US-Großbanken.
JPMorgan gaben am Dow-Ende um 1,6 Prozent nach, während Citigroup im S&P 100 um 2,0 Prozent absackten. Morgan Stanley , Berichten zufolge zu den betroffenen Banken gehörend, büßten 2,6 Prozent ein und Wells Fargo 3,3 Prozent.
Goldman Sachs hielten sich dagegen mit minus 0,5 Prozent vergleichsweise gut. Die Bank rechnet wegen des Ausstiegs aus den Geschäften mit Archegos nicht mit hohen Belastungen, wie Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person berichtete. Die Kredite der Bank an den Hedgefonds seien vollständig abgesichert und Goldman bereits aus dem Großteil der Positionen ausgestiegen, hieß es.
Die Aktien von ViacomCBS , die am Freitag wegen der Hedgefonds-Probleme um 27 Prozent eingebrochen waren, büßten weitere 6,7 Prozent ein. Da half auch eine Kaufbekräftigung durch Goldman Sachs wenig.
Die Papiere des Flugzeugbauers Boeing waren Spitzenwert im Dow mit plus 2,3 Prozent. Nach der Wiederzulassung seines Unglücksjets 737 Max erhielt der Konzern einen weiteren Großauftrag. Die US-Airline Southwest bestellte 100 Mittelstreckenjets der 737-Max-Reihe und sicherte sich Kaufoptionen für 155 Maschinen. Im Nasdaq 100 stachen dagegen die Papiere des Covid-19-Impfstofflieferaten Moderna ohne Nachrichten hervor. Sie waren Schlusslicht mit minus 7,4 Prozent.
Der Euro , der im asiatischen Handel noch bei knapp unter 1,18 US-Dollar gelegen und dann nachgegeben hatte, ging im US-Handel auf eine kleine Berg- und Talfahrt . Zum Wall-Street-Schluss kostete die Gemeinschaftswährung dann 1,1765 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1784 (Freitag: 1,1782) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8486 (0,8487) Euro.
Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,19 Prozent auf 131,38 Punkte nach. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 1,71 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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