PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rally haben die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch überwiegend moderat nachgegeben. Selbst eine Reihe erfreulicher Konjunkturdaten half da nicht. Mit Spannung wird nun auf die Ansprache von US-Präsident Joe Biden gewartet, der sich nach dem US-Börsenschluss über Details zum billionenschweren Konjunkturpaket äußern könnte.
Der EuroStoxx 50 ging mit einem Abschlag von 0,18 Prozent auf 3919,21 Punkte aus dem Tag. Das erste Quartal schloss der Leitindex der Eurozone damit jedoch mit einem kräftigen Plus von etwas mehr als 10 Prozent ab. In Paris sank der Leitindex Cac 40 zur Wochenmitte um 0,34 Prozent auf 6067,23 Punkte. Sein Quartalsplus liegt damit bei etwas über 9 Prozent.
Für den FTSE 100 ging es in London trotz besser als erwarteter Wirtschaftsdaten zur Wochenmitte um 0,86 Prozent auf 6713,63 Zähler nach unten, womit sich für das erste Quartal ein Plus von knapp 4 Prozent ergibt. Mit Blick auf die aktuell veröffentlichten Konjunkturdaten wuchs die britische Wirtschaft im vierten Quartal - verglichen mit dem dritten - um 1,3 Prozent statt wie zuvor ermittelt um 1,0 Prozent. Das allerdings habe dem Pfund Auftrieb gegeben und so die Börse belastet, hieß es von Marktbeobachtern. Eine stärkere heimische Währung kann exportorientierte Unternehmen belasten.
Mit Blick auf die anstehende Rede Bidens zum US-Hilfspaket sagte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners: "Im Wesentlichen dürfte das zusätzliche Wachstum, das aus diesem Plan kommt, an den Börsen bereits eingepreist sein." Ebenso dürften auch die zusätzlichen Schulden, die mit diesem Plan einhergehen, bereits zum großen Teil in den höheren Renditen am Anleihemarkt enthalten sein. Am Dienstag war die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen mit 1,77 Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang 2020 gestiegen. Aktuell beläuft sie sich auf 1,71 Prozent. Höhere Zinsen verringern die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren.
In der Stoxx-600-Branchenübersicht waren die tags zuvor sehr festen Banken nun mit minus 1,2 Prozent wieder hinten. BNP Paribas und Santander verbuchten unter den schwächsten EuroStoxx-Werten Abschläge von um die eineinhalb Prozent.
Unter den Einzelwerten gewannen Eni 0,8 Prozent und profitierten von positiven Analystenkommentaren. Die US-Bank Goldman Sachs hob das Kursziel für die Aktie der Ölgesellschaft an und bekräftigte ihre Kaufempfehlung. Morgan Stanley stufte Eni von "Underweight" auf "Overweight" hoch.
Der Modehersteller Hennes & Mauritz (H&M) rutschte im vergangenen Quartal wegen coronabedingter Zwangsschließungen seiner Läden in die roten Zahlen. Die Aktien verloren in Stockholm 3,3 Prozent. Die Verkäufe in der Pandemie über das Internet liefen zwar weiterhin gut, konnten aber die fehlenden Umsätze in den Filialen nicht ausgleichen.
In London ging das Börsendebüt von Deliveroo gründlich daneben. Die Aktien des Essenslieferdienstes stürzten gleich nach dem Start um fast ein Drittel ab. Mit einem Abschlag von etwas mehr als 26 Prozent im Vergleich zum Emissionspreis auf 287,50 Pence gingen sie aus dem Handel. Die letzten Meter vor dem Börsengang waren bereits holprig gewesen mit einem Ausgabepreis von 390 Pence am unteren Ende der Bewertungsspanne. Einige Investoren hätten sich davon verabschiedet, in ein Geschäft zu investieren, von dem sie nicht wirklich überzeugt seien, dass es in absehbarer Zeit Profit abwerfe, sagte Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK./ck/he
FR0000131104, ES0113900J37, IT0003132476, SE0000106270, EU0009658145, EU0009658806, FR0003500008, GB0001383545, GB00BNC5T391