DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
TAGESTHEMA
Die US-Währungshüter haben bei ihrer Ratssitzung am 16. und 17. März auch dank des einige Tage zuvor in Kraft getretenen billionenschweren Stimuluspakets der Regierung von Präsident Joe Biden eine stärkere Erholung der Wirtschaft erwartet. Gleichwohl erwarteten die meisten der 18 Notenbankvertreter, dass die Leitzinsen bis 2023 nahe null verharren und zeigten keine Bereitschaft, die Anleihekäufe zurückzufahren, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht.
Was den Ausblick für die Inflation angeht, scheinen die Meinungen auseinander zu gehen. "Mehrere" Fed-Vertreter sagten demnach, dass Engpässe und die starke Nachfrage die Preisinflation "mehr als erwartet" steigen ließen. Gleichzeitig äußerten "mehrere" andere Fed-Vertreter, dass die Faktoren, die im vergangenen Jahrzehnt zu einer niedrigeren Inflation beigetragen hätten, einen höheren Druck auf die Preise ausüben könnten als erwartet.
Die Fed geht davon aus, dass die US-Wirtschaft vor einem kräftigen Aufschwung steht, die Normalisierung des Arbeitsmarktes aber noch einige Zeit dauern wird. Die Notenbank will den Leitzins nahe null halten und die Käufe von Staats- und Hypothekenanleihen fortsetzen, bis sich bei der Erreichung ihrer Ziele "substanzielle Fortschritte" zeigen. Die Fed strebt Vollbeschäftigung und Preisstabilität an.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
GERRESHEIMER
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das erste Quartal (Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, Bilanzierung nach IFRS):
. PROG PROG PROG 1. QUARTAL 1Q21 ggVj Zahl 1Q20 Umsatz 302 -1% 7 304 EBITDA bereinigt 52 +2% 7 51 Ergebnis nach Steuern/Dritten bereinigt 13 -7% 6 14 Ergebnis je Aktie bereinigt 0,41 -5% 7 0,43
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- Qiagen NV, Ergebnis 1Q
- secunet Security Networks AG, Ergebnis 1Q
- Drägerwerk AG & Co KGaA, Umsatz und Auftragseingang 1Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
-DE 08:00 Auftragseingang Februar saisonbereinigt PROGNOSE: +1,0% gg Vm zuvor: +1,4% gg Vm -EU 11:00 Erzeugerpreise Februar Eurozone PROGNOSE: +0,6% gg Vm/+1,3% gg Vj zuvor: +1,4% gg Vm/ 0,0% gg Vj -US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 694.000 zuvor: 719.000
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 15.254,00 0,18 S&P-500-Indikation 4.096,25 0,31 Nasdaq-100-Indikation 13.713,50 0,59 Nikkei-225 29.623,20 -0,36 Schanghai-Composite 3.486,19 0,19 +/- Ticks Bund -Future 171,64 4 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 15.176,36 -0,24 DAX-Future 15.226,00 0,09 XDAX 15.213,10 0,09 MDAX 32.484,98 0,06 TecDAX 3.445,07 -0,31 EuroStoxx50 3.956,77 -0,34 Stoxx50 3.348,23 -0,30 Dow-Jones 33.446,26 0,05 S&P-500-Index 4.079,95 0,15 Nasdaq-Comp. 13.688,84 -0,07 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,60 -8
FINANZMÄRKTE
EUROPA
AUSBLICK: Auf steigende Kurse an den europäischen Aktienmärkten stellen sich Marktteilnehmer ein. Der DAX wird am frühen Morgen mit knapp 15.250 Punkten gestellt, damit ist der Rekordstand vom Dienstagmorgen bei 15.312 Punkten schon wieder in greifbare Nähe gerückt. Gestützt wird die Stimmung vom Protokoll der jüngsten US-Notenbank-Sitzung: Die Fed rechnet zwar mit einem starken Wachstum, hält aber Tapering-Diskussionen für verfrüht. Impulse könnten am Morgen vom deutschen Auftragseingang ausgehen und am Vormittag von den entsprechenden Daten aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Am Nachmittag stehen die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten im Blick.
RÜCKBLICK: Etwas leichter - Anleger hielten sich zurück vor Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank am Abend. An der Börse warte man gespannt darauf, wie viele FOMC-Mitglieder eine frühere Zinserhöhung als 2023 für möglich erachten. EDF gewannen 10,5 Prozent. Die Citigroup verwies auf einen Agentur-Bericht, dem zufolge der Versorger zur Umstrukturierung verstaatlicht werden könnte. Amundi legten um 2,9 Prozent zu. Positiv wurde hier gesehen, dass die Societe Generale (+0,1%) exklusive Gespräche mit dem Vermögensverwalter über den Verkauf von Asset-Management-Aktivitäten für 825 Millionen Euro führt. Prosus gaben um 4,6 Prozent nach. Grund war der Verkauf eines Teils der Tencent-Beteiligung.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas leichter - Beiersdorf gewannen nach vorläufigen Zahlen für das erste Quartal 2,6 Prozent. Das Unternehmen hat ein Umsatzwachstum von organisch 6,3 Prozent erzielt. Die Citigroup hatte im Vorfeld nur mit 3 Prozent gerechnet. Für die Aktie von Cropenergies ging es um 7,6 Prozent nach unten. Als enttäuschend wurde im Handel der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr eingestuft. Gleich mitverkauft wurde die Aktie von Verbio, die um 10,6 Prozent einbrach. Der Leasingkonzern Grenke (-3,6%) hat im ersten Quartal einen Rückgang des Neugeschäfts um fast die Hälfte verbucht.
XETRA-NACHBÖRSE
Nach dem Rücksetzer im regulären Geschäft haben sich die Kurse im nachbörslichen Handel am Mittwoch etwas erholt. Auffällige Bewegungen in Einzelwerten seien nicht zu beobachten gewesen, berichtete ein Händler.
USA / WALL STREET
Kaum verändert - Das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung im März bewegte die Märkte kaum. Unterm Strich deutete es eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik an: Die Fed will den Leitzins so lange nahe null halten und ihre Anleihekäufe fortführen, bis ihre Ziele - Vollbeschäftigung und Preisstabilität - erreicht sind. Die Amazon-Aktie gewann 1,7 Prozent. Der Chef des Online-Riesen, Jeff Bezos, hat das von US-Präsident Biden angekündigte Infrastruktur-Programm befürwortet - und auch die geplante Anhebung der Unternehmensteuer von 21 auf 28 Prozent zur Finanzierung. Amazon wird seit Jahren kritisiert, weil der Konzern wenig oder gar keine Unternehmensteuern zahlt. Positiv wurden die Zahlen der Kreuzfahrtreederei Carnival (+1,4%) aufgenommen. Die Gesellschaft hat zwar einen höheren Verlust ausgewiesen als erwartet, aber weniger Geld verbrannt als befürchtet. Eine Kapitalerhöhung drückte Homology Medicines um fast 23 Prozent. Beyond Meat fielen um 2,7 Prozent. Pläne zum Bau einer Produktionsstätte in China stützten nicht.
Die Anleiherenditen lösten sich nach dem Fed-Protokoll von ihren Tagestiefs. Die Zehnjahresrendite zeigte sich zuletzt wenig verändert bei 1,66 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1872 +0,01% 1,1870 1,1902 -2,8% EUR/JPY 130,27 -0,08% 130,37 130,47 +3,3% EUR/CHF 1,1031 -0,02% 1,1033 1,1034 +2,0% EUR/GBP 0,8629 -0,13% 0,8639 0,8632 -3,4% USD/JPY 109,73 -0,10% 109,84 109,64 +6,2% GBP/USD 1,3759 +0,14% 1,3739 1,3788 +0,7% USD/CNH 6,5521 +0,06% 6,5483 6,5419 +0,8% Bitcoin BTC/USD 56.603,75 0,757 56.178,48 56.790,50 +94,8%
Der Dollar erholte sich nach dem Fed-Protokoll etwas. Er dürfte als "sicherer Hafen" gesucht gewesen sein, gestützt von den Aussagen der Fed, wonach es trotz der sich abzeichnenden Erholung der Wirtschaft noch einige Zeit dauern dürfte, bis ihre Ziele erreicht seien. Der Dollarindex legte um 0,2 Prozent zu. Der Euro, der zeitweise die Marke von 1,19 Dollar übersprungen hatte, fiel zurück auf rund 1,1875 Dollar.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,56 59,77 -0,4% -0,21 +22,3% Brent/ICE 62,97 63,16 -0,3% -0,19 +22,1%
Die Ölpreise notierten am Ende einer von Volatilität geprägten Sitzung etwas fester. Die staatliche Energy Information Administration hatte einen Rückgang der US-Rohölvorräte gemeldet, jedoch auch einen Anstieg der Lagerbestände an Benzin und Mitteldestillaten. Überdies schürten die jüngsten Rückschläge für den Astrazeneca-Covid-Impfstoff Befürchtungen, dass sich die Impfkampagnen und somit die Aufhebung der Lockdowns verzögern könnten, was wiederum die Nachfrage nach Öl dämpfen dürfte.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.739,03 1.737,60 +0,1% +1,43 -8,4% Silber (Spot) 25,10 25,14 -0,2% -0,04 -4,9% Platin (Spot) 1.233,90 1.230,05 +0,3% +3,85 +15,3% Kupfer-Future 4,08 4,05 +0,7% +0,03 +15,9%
Der Goldpreis kam nach einer mehrtägigen Gewinnserie leicht zurück und tendierte etwas leichter. Hier dürfte der etwas festere Dollar belastet haben.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONA-PANDEMIE
- Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben eine Entscheidung über den Umgang mit Zweitimpfungen von Menschen, die bereits einmal mit dem Präparat von Astrazeneca geimpft wurden, vertagt. Nun solle es am Dienstag neue Beratungen unter Einbeziehung der Ständigen Impfkommission (Stiko) geben.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 08, 2021 01:30 ET (05:30 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
- Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, rechnet nach der Corona-Pandemie nur mit einem kurzfristigen Anstieg der Inflation. "Die steigende Nachfrage nach der Pandemie wird zu höheren Preisen führen, dieser Inflationseffekt wird aber nur vorübergehend sein und sich auf wenige Sektoren wie die Tourismusbranche konzentrieren", schreibt Hüther in einer Studie, die dem Handelsblatt vorliegt
KONJUNKTUR
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich nach Beratungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) optimistisch für die Wirtschaftsentwicklung gezeigt. "Die aktuellen Wirtschaftsdaten bestätigen, dass wir ökonomisch bereits auf dem Weg aus der Krise heraus sind", sagte Scholz.
IT-BRANCHE
Die IT-Ausgaben von Unternehmen weltweit dürften in diesem Jahr kräftig steigen. Während die Ausgaben im vergangenen Jahr vor allem durch Notmaßnahmen in Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie geprägt waren, nehmen Technikvorstände und IT-Verantwortliche nun ehrgeizigere Projekte ins Visier, wie die jüngste Prognose der IT-Ausgaben des Marktforschers Gartner zeigt. Demnach werden Unternehmen weltweit in diesem Jahr gut 4,1 Billionen US-Dollar für Informationstechnologie (IT) ausgeben. Dies entspricht einem Anstieg um 8,4 Prozent im Vergleich zu 2020.
KONJUNKTUR DEUTSCHLAND
Der Ökonom Jens Südekum hat für ein umfassendes Konjunkturprogramm nach dem Vorbild der USA für Deutschland plädiert. "Spätestens im Herbst, wenn ein Ende der Pandemie erreicht sein sollte, brauchen wir ein weiteres Konjunkturpaket, das auf die kommenden zehn Jahre angelegt ist", sagte Südekum dem Nachrichtenportal T-Online.
GERRESHEIMER
hat diese Zahlen zum ersten Quartal ausgewiesen (Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, Bilanzierung nach IFRS):
Gerresheimer AG, Düsseldorf . BERICHTET PROG PROG 1. QUARTAL 1Q21 ggVj 1Q21 ggVj 1Q20 Umsatz 303 -0,4% 302 -1% 304 EBITDA bereinigt 54 +6% 52 +2% 51 Ergebnis nach Steuern/Dritten bereinigt 18 +33% 13 -7% 14 Ergebnis je Aktie bereinigt 0,57 +33% 0,41 -5% 0,43
ABB
Das kürzlich angekündigte zweite Aktienrückkaufprogramm von ABB über bis zu 4,3 Milliarden US-Dollar wird am Freitag beginnen.
AKASOL
Die Übernahme durch den US-Konzern Borgwarner hat eine weitere Hürde genommen. Wie der Fahrzeugbatteriehersteller mitteilte, haben Vorstand und Aufsichtsrat die Offerte einstimmig zur Annahme empfohlen. Der Angebotspreis in Höhe von 120 Euro je Aktie sei fair und entspreche einer deutlichen Prämie im Vergleich zu historischen Kursen.
ASTRAZENECA
Das Oxford-Start-up hinter dem Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca und der Universität Oxford wird informierten Personen zufolge noch in dieser Woche den Börsengang in den USA starten. Das Biotech-Start-up, Vaccitech Ltd., strebt eine Börsenbewertung von rund 700 Millionen Dollar an.
KPN
könnte im Frühjahr zum Übernahmeziel werden: Zwei Private-Equity-Firmen haben sich zusammengetan, um ein Übernahmeangebot abzugeben, das die Royal KPN NV mit insgesamt mehr als 15 Milliarden US-Dollar bewerten könnte, wie informierte Personen sagten. Stonepeak Infrastructure Partners mit Sitz in New York und die schwedische EQT AB arbeiten demnach an einem Angebot.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/raz
(END) Dow Jones Newswires
April 08, 2021 01:30 ET (05:30 GMT)
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