Bielefeld (ots) - Carsten Heil Der Fortschritt in der Union ist eine Schnecke. Langsam, ganz langsam nähern sich CDU und CSU - besser: Armin Laschet und Markus Söder - einer Entscheidung an, wer von den beiden nun Kanzlerkandidat der Union werden wird.Gestern Nachmittag haben beide nach wochenlangem Zaudern erstmals ihre Bereitschaft dazu erklärt. Sie mussten über Tage und Wochen von vielen einflussreichen Parteigranden gedrängt werden.Doch war es wieder der Bayer, der zupackender wirkte, früher in der Öffentlichkeit war und vor allem: die Schwesterpartei in Zugzwang brachte. Wenn die CDU ihn unterstütze, stünde er bereit, sagte er zunächst intern und dann auch öffentlich. Dabei hat doch traditionell der CDU-Vorsitzende als Chef der größeren der beiden Schwestern das Recht des ersten Zugriffs.Doch Laschet blieb einmal mehr zurückhaltender, auch wenn er seine Kandidatur ebenfalls etwas verklausuliert erklärte. Wie es seine Art ist. Er weiß, dass seine Umfragewerte im Keller sind. Viele, vor allem aus der Unionsfraktion, trauen Söder eher ein gutes Ergebnis bei der Bundestagswahl zu als Laschet.Wer dem NRW-Regierungschef wohlgesonnen ist, legt die Zurückhaltung als Bemühen um Einigkeit der beiden Unionsparteien aus. Ein anderer als Schläue. In der Geschichte hat es schon tiefste Zerwürfnisse zwischen CDU und CSU in dieser Frage gegeben. Franz Josef Strauß und Helmut Kohl waren schwer zerstritten darüber. Angela Merkel überließ - strategisch klug - 2002 Edmund Stoiber den Vortritt. Der beklagte sich später über mangelnde Unterstützung der CDU im Wahlkampf. Diese Sorge um Zerwürfnisse versuchte vor allem Söder zu zerstreuen. "Wir wollen keine Spaltung", sagte er und er werde sich der Entscheidung der CDU beugen. Das bedeutet für Laschet einen Vorteil. Denn wenn sich das CDU-Präsidium auf ihn als Kanzlerkandidaten verständigt, wird er es machen und Söder ist raus. Und: Das CDU-Präsidium wird gar nicht anders können, als Laschet zu nominieren. Andernfalls hätte es den Drei-Monats-Vorsitzenden Laschet dermaßen beschädigt, dass es anschließend auch gleich Friedrich Merz zum neuen Chef bestimmen könnte. Gleichwohl: Eine offizielle Verfahrensweise wurde nicht festgelegt. Nur, dass die Verantwortung ans CDU-Präsidium übergeben wurde. Es sieht aber so aus, dass Söder bisher zwar mehr Eindruck gemacht hat, aber Laschet am längeren Hebel sitzt und das Rennen macht. Alles andere käme einem Erdbeben in der CDU gleich. Es könnte sein, dass seine Kritiker Armin Laschet unterschätzt haben und Söder sich verspekuliert hat. Freilich ist nicht sicher, ob dieser Erfolg Laschets der Union bei der Bundestagswahl nutzt.
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