DJ Söder hält an Kandidatur trotz CDU-Unterstützung für Laschet fest
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--CSU-Chef Markus Söder hält an seiner eigenen Kandidatur trotz vorheriger Rückendeckung der CDU-Gremien für Armin Laschet als gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union fest. Zuvor hat das CSU-Präsidium sich einstimmig hinter Söder als Kanzlerkandidaten der Union ausgesprochen, erklärte CSU-Generalsekretär Markus Blume.
Söder wird nun im Laufe der Woche die Frage mit Laschet und einer Verhandlungsdelegation besprechen. Dabei müssten auch die Stimmen aus der Fraktion und den Landesverbänden berücksichtigt werden, erklärte Söder nach Beratungen des CSU-Präsidiums in München. Am Sonntag hatte er seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt, diese allerdings von der Unterstützung durch die CDU anhängig gemacht. Am Montag stellte er klar, dass es dabei nicht nur um die zu erwartende Unterstützung der CDU-Funktionäre für Laschet gehe, sondern um ein breiteres Stimmungsbild der Partei, wozu er auch die Fraktion und die Landesverbände zählte.
Der bayerische Ministerpräsident ist in Umfragen beliebter als sein nordrhein-westfälischer Kollege, der auf die Unterstützung von vielen CDU-Parteifunktionären setzen kann.
Man könne sich bei der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur "nicht abkoppeln" von der mehrheitlichen Stimmung in der Bevölkerung, erklärte Söder. "Man muss auch der deutschen Öffentlichkeit, der Bevölkerung erklären, warum jetzt die Erwartungshaltung der Menschen doch eine ganz andere ist als die Parteien formulieren", so Söder. Er werde das Ergebnis der Beratungen mit der CDU ohne Groll akzeptieren. Aus zeitlichen Gründen lehnten Söder und Blume allerdings eine Mitgliederbefragung der Unionsparteien ab.
Umfragen sehen Söder als klaren Favoriten. So ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa vom 7. bis 10. April für die Fernsehsender RTL/ntv, dass 36 Prozent der Befragten gern Söder als Bundeskanzler hätten, gefolgt von dem Grünen-Politiker Robert Habeck mit 11 Prozent sowie dessen Parteikollegin Annalena Baerbock und dem SPD-Politiker Olaf Scholz mit je 10 Prozent. Laschet landete abgeschlagen bei 3 Prozent und damit noch hinter dem CDU-Politiker Friedrich Merz.
Auch unter Unions-Anhängern genießt Laschet laut Forsa-Umfrage weniger Vertrauen als Söder. Nur 32 Prozent der Wähler, die bei der Bundestagswahl 2017 CDU oder CSU gewählt haben, würden derzeit bei ihrer damaligen Wahlentscheidung bleiben, wenn Laschet Kanzlerkandidat der Union wäre. Sollte Söder als Kanzlerkandidat aufgestellt werden, würden derzeit 73 Prozent der damaligen Wähler ihre Stimmen erneut CDU oder CSU geben.
Auch in der Gesamtheit der Wahlberechtigten sei die Stimmung ähnlich: 37 Prozent können sich vorstellen, mit einem Kanzlerkandidaten Söder an der Spitze CDU oder CSU zu wählen. Bei einem Kanzlerkandidaten Laschet könnte die Union derzeit nur mit den Stimmen von 13 Prozent aller Wahlberechtigten rechnen, so Forsa.
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April 12, 2021 11:31 ET (15:31 GMT)
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