Regensburg (ots) - Während die Union noch um die beste Formation für die Bundestagswahl ringt und sich Armin Laschet und Markus Söder im Machtpoker wechselseitig beschädigen, haken die Grünen zielstrebig und friedlich Punkt für Punkt auf ihrer To-Do-Liste für die Bundestagswahl ab. Die Wahlkampfmannschaft in Bayern und anderen Bundesländern ist startklar, noch bevor Bundeschef Robert Habeck und Annalena Baerbock an diesem Montag verkünden, wer von beiden die Kanzlerkandidatur übernehmen wird. Listenkandidaten sind nominiert. Der Kampfgeist ist hoch. Die Grünen müssen Bürger auch nicht mehr groß überzeugen, dass sie mit aller Konsequenz für den Klimaschutz und die Energiewende, für Geschlechtergerechtigkeit und überhaupt für eine faire Verteilung von Chancen in der Gesellschaft einstehen. In der Partei herrscht höchste Einigkeit, grüne Konzepte im Herbst in der Bundesregierung umzusetzen, am liebsten mit einem grünen Kanzler oder einer grünen Kanzlerin an der Spitze. Auch wenn die Wähler in dieser Frage das letzte Wort sprechen: Die Grünen tragen alles zu ihrem möglichen Erfolg am 26. September bei. Was für ein Unterschied zur Union, die das mitnichten von sich behaupten kann.
Ob sich dort nun der CDU-Chef oder der CSU-Chef als Kanzlerkandidat durchsetzen wird: Politische Mitbewerber müssen in den nächsten fünf Monaten bei Attacken auf den Frontmann der Union nur auf das zurückgreifen, was sich die zwei gerade offen oder leicht verdeckt bescheinigen. Bei den Charaktereigenschaften reicht die Bandbreite von schwach bis skrupellos. In punkto Führungsqualitäten stellen Laschet wie Söder gerade unter Beweis, dass sie ein kniffliges Problem nicht zügig und verantwortungsvoll vom Tisch bekommen. Im Binnenverhältnis von CDU und CSU geht parallel die Geschlossenheit über Bord, die nach der Migrationskrise 2015 mühsam neu aufgebaut worden war. Laschet wie Söder nehmen für sich in Anspruch, das Beste zu wollen (natürlich nicht zum geringen Teil ganz profan für sich selbst). Doch sie verlieren dabei das große Ganze aus dem Blick. Was hilft es, dass mit Söder - durch monatelang stabile Umfragen belegt - der stärkste Unions-Kandidat startbereit ist? Was nützt es, wenn Laschet darauf pocht, dass er ein stark unterschätzter Gewinner-Typ ist? Bei den Wählern brennt sich gerade der insgesamt desolate Zustand der Union tief ins Gedächtnis ein.
Die Grünen konzentrieren sich auf Sacharbeit. Ihre Visionen von einen ökologischen und sozialen Umbau sind tiefgreifend. Sie träumen von einem Deutschland, dass sich viele neue Regeln auferlegt, eher in Bus und Bahn unterwegs als mit dem Auto, zum Schutz der Natur weniger neue Straßen und Gewerbegebiete baut und sich stärker um finanziell schwächere Bürger, um Minderheiten und Geflüchtete kümmert. Gutsituierte Steuerzahler werden dafür mehr beitragen müssen. Das Gesamtpaket verlangt von Bürgern insgesamt große Veränderungsbereitschaft - ob zu viel, wird sich bei der Bundestagswahl zeigen. In früheren Wahlkämpfen hatte bereits die vermeintliche Ankündigung eines Veggie-Days für Umfragedellen gesorgt, doch die Gesellschaft hat sich verändert, immer mehr wollen kein "Weiter-so".
Diese Stimmung wird durch die Union verstärkt. CDU und CSU geben sich bei der Kandidatenkür der Lächerlichkeit preis. Parteienexperte Karl-Rudolf Korte regte gerade für Streitfälle dieser Art neben schlichtem Losen auch eine Art Konklave an - angelehnt an die Papstkür im Vatikan, bei der die Kardinäle zusammenbleiben müssen, bis weißer Rauch aufsteigt. Man wird sehen, wie die Union das Problem löst: noch heute, morgen - oder wann auch immer. Der Unterhaltungswert sinkt jedenfalls rapide.
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Ob sich dort nun der CDU-Chef oder der CSU-Chef als Kanzlerkandidat durchsetzen wird: Politische Mitbewerber müssen in den nächsten fünf Monaten bei Attacken auf den Frontmann der Union nur auf das zurückgreifen, was sich die zwei gerade offen oder leicht verdeckt bescheinigen. Bei den Charaktereigenschaften reicht die Bandbreite von schwach bis skrupellos. In punkto Führungsqualitäten stellen Laschet wie Söder gerade unter Beweis, dass sie ein kniffliges Problem nicht zügig und verantwortungsvoll vom Tisch bekommen. Im Binnenverhältnis von CDU und CSU geht parallel die Geschlossenheit über Bord, die nach der Migrationskrise 2015 mühsam neu aufgebaut worden war. Laschet wie Söder nehmen für sich in Anspruch, das Beste zu wollen (natürlich nicht zum geringen Teil ganz profan für sich selbst). Doch sie verlieren dabei das große Ganze aus dem Blick. Was hilft es, dass mit Söder - durch monatelang stabile Umfragen belegt - der stärkste Unions-Kandidat startbereit ist? Was nützt es, wenn Laschet darauf pocht, dass er ein stark unterschätzter Gewinner-Typ ist? Bei den Wählern brennt sich gerade der insgesamt desolate Zustand der Union tief ins Gedächtnis ein.
Die Grünen konzentrieren sich auf Sacharbeit. Ihre Visionen von einen ökologischen und sozialen Umbau sind tiefgreifend. Sie träumen von einem Deutschland, dass sich viele neue Regeln auferlegt, eher in Bus und Bahn unterwegs als mit dem Auto, zum Schutz der Natur weniger neue Straßen und Gewerbegebiete baut und sich stärker um finanziell schwächere Bürger, um Minderheiten und Geflüchtete kümmert. Gutsituierte Steuerzahler werden dafür mehr beitragen müssen. Das Gesamtpaket verlangt von Bürgern insgesamt große Veränderungsbereitschaft - ob zu viel, wird sich bei der Bundestagswahl zeigen. In früheren Wahlkämpfen hatte bereits die vermeintliche Ankündigung eines Veggie-Days für Umfragedellen gesorgt, doch die Gesellschaft hat sich verändert, immer mehr wollen kein "Weiter-so".
Diese Stimmung wird durch die Union verstärkt. CDU und CSU geben sich bei der Kandidatenkür der Lächerlichkeit preis. Parteienexperte Karl-Rudolf Korte regte gerade für Streitfälle dieser Art neben schlichtem Losen auch eine Art Konklave an - angelehnt an die Papstkür im Vatikan, bei der die Kardinäle zusammenbleiben müssen, bis weißer Rauch aufsteigt. Man wird sehen, wie die Union das Problem löst: noch heute, morgen - oder wann auch immer. Der Unterhaltungswert sinkt jedenfalls rapide.
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