Berlin (ots) - Kurzform: Die starre Vorgabe, Pflichttests in der Schule stattfinden zu lassen, schränkt den Handlungsrahmen der Schulen, die ihre Schüler und deren Eltern schließlich am besten kennen, unnötig ein. Berlin sollte sich hier ein Beispiel an Mecklenburg-Vorpommern nehmen und den Schulgemeinschaften selbst überlassen, ob sie zu Hause oder an der Schule testen wollen.
Der vollständige Kommentar: Endlich wird ab diesem Montag auch in Berlin zur Pflicht, was in vielen Ländern bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie längst Alltag ist: der Antigen-Selbsttests für alle Schüler, die am Präsenzunterricht teilnehmen wollen. Dass dieser überfällige Schritt für Unmut sorgt, hängt mit der Testregelung zusammen, für die sich die Berliner Bildungsverwaltung entscheiden hat. Diese sieht vor, dass sich die Kinder und Jugendlichen zweimal in der Woche - "verbal" von den Lehrkräften angeleitet - in der Schule testen. Dass die Eltern ihre Kinder bereits zu Hause überprüfen und diese erst dann in die Schule schicken, wenn ein negatives Ergebnis vorliegt, wird dagegen ausgeschlossen.
Für viele Schulen in Berlin mag das der richtige Weg sein - etwa weil an sogenannten Brennpunktschulen begründete Zweifel daran bestehen, dass die Eltern dieser Pflicht mit der notwendigen Sorgfalt nachkommen können. Deshalb gibt es auch viele Schulen, die diesen Weg befürworten.
Aber längst nicht jede Schule teilt das Misstrauen gegenüber der Mitwirkungsbereitschaft der Eltern. Im Gegenteil: Familien, Lehrkräfte und Schulleitung sind dort der Meinung, es wäre besser, die Kinder bereits zu Hause zu testen: Weil der organisatorische Aufwand an den Schulen hoch ist und wertvolle Unterrichtszeit kostet; weil es besser ist, wenn infizierte Kinder sich gar nicht erst zur Schule begeben; weil es Schüler, die bei den Tests als infiziert identifiziert werden, vor Stigmatisierung schützt. Die starre Vorgabe, Pflichttests in der Schule stattfinden zu lassen, schränkt den Handlungsrahmen der Schulen, die ihre Schüler und deren Eltern schließlich am besten kennen, unnötig ein. Berlin sollte sich hier ein Beispiel an Mecklenburg-Vorpommern nehmen und den Schulgemeinschaften selbst überlassen, ob sie zu Hause oder an der Schule testen wollen.
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Der vollständige Kommentar: Endlich wird ab diesem Montag auch in Berlin zur Pflicht, was in vielen Ländern bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie längst Alltag ist: der Antigen-Selbsttests für alle Schüler, die am Präsenzunterricht teilnehmen wollen. Dass dieser überfällige Schritt für Unmut sorgt, hängt mit der Testregelung zusammen, für die sich die Berliner Bildungsverwaltung entscheiden hat. Diese sieht vor, dass sich die Kinder und Jugendlichen zweimal in der Woche - "verbal" von den Lehrkräften angeleitet - in der Schule testen. Dass die Eltern ihre Kinder bereits zu Hause überprüfen und diese erst dann in die Schule schicken, wenn ein negatives Ergebnis vorliegt, wird dagegen ausgeschlossen.
Für viele Schulen in Berlin mag das der richtige Weg sein - etwa weil an sogenannten Brennpunktschulen begründete Zweifel daran bestehen, dass die Eltern dieser Pflicht mit der notwendigen Sorgfalt nachkommen können. Deshalb gibt es auch viele Schulen, die diesen Weg befürworten.
Aber längst nicht jede Schule teilt das Misstrauen gegenüber der Mitwirkungsbereitschaft der Eltern. Im Gegenteil: Familien, Lehrkräfte und Schulleitung sind dort der Meinung, es wäre besser, die Kinder bereits zu Hause zu testen: Weil der organisatorische Aufwand an den Schulen hoch ist und wertvolle Unterrichtszeit kostet; weil es besser ist, wenn infizierte Kinder sich gar nicht erst zur Schule begeben; weil es Schüler, die bei den Tests als infiziert identifiziert werden, vor Stigmatisierung schützt. Die starre Vorgabe, Pflichttests in der Schule stattfinden zu lassen, schränkt den Handlungsrahmen der Schulen, die ihre Schüler und deren Eltern schließlich am besten kennen, unnötig ein. Berlin sollte sich hier ein Beispiel an Mecklenburg-Vorpommern nehmen und den Schulgemeinschaften selbst überlassen, ob sie zu Hause oder an der Schule testen wollen.
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