DJ Wasserstoffrat warnt Bund vor Schnellschüssen im Wärmemarkt
BERLIN (Dow Jones)--Der Nationale Wasserstoffrat hat die Bundesregierung vor allzu raschen Festlegungen im Gebäudesektor gewarnt. Es dürften im kommenden Jahr "keine Grundsatzentscheidungen für oder gegen einen Wärmemarkt mit grünen Gasen bzw. Wasserstoff gefällt werden", heißt es in einer Empfehlung. Stattdessen forderte das 26-köpfige Expertengremium, eine eigene Studie in Auftrag zu geben.
Ziel sei, dass der Wasserstoffrat dann im Frühjahr 2022 wissenschaftlich fundierte Empfehlungen an die Bundesregierung abgeben kann. Dann will das Gremium auch eine Roadmap vorlegen, wie der Wärmemarkt bis 2050 klimaneutral werden kann. Die bisherigen Studien zum zukünftigen Wasserstoff-Bedarf wiesen teils hohe Abweichungen auf, heißt es in der Stellungnahme. Auch Interessengruppen haben höchst unterschiedliche Ziele: Während die Energie- und Gaswirtschaft eine Beimischung von Wasserstoff in die bestehenden Netze und auch eine Nutzung im Wärmesektor befürwortet, warnen Umweltschützer vor einer solchen Lösung, da sie das Grüngas eher für die Schwerindustrie vorbehalten wollen.
Das Beratergremium befasste sich in einem zweiten Papier auch mit der Frage, wie die Luftfahrt in Deutschland grüner werden könnte. Dazu müssten Berlin und Brüssel einen "langfristigen, politisch europaweit-abgesicherten" Plan zur Dekarbonisierung des Sektors vorlegen, die Forschung stärken, aber auch die Zulassung neuer, emissionsfreier Flugzeuge erleichtern. Neben veränderten Flugzeug- und Antriebskonzepten spielten dabei auch nachhaltige Energieträger wie synthetische Kraftstoffe oder Wasserstoff, geänderte Flugrouten und Verkehrsverlagerungen eine wichtige Rolle.
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April 20, 2021 07:25 ET (11:25 GMT)
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