HAMBURG (dpa-AFX) - Zwei Jahre nach dem Start des Sammeltaxi-Anbieters Moia in Hamburg tut sich die VW -Tochter wegen der Corona-Pandemie extrem schwer. Nachdem die Elektro-Kleinbusse bereits vor einem Jahr im April und Mai 2020 coronabedingt den Betrieb einstellen mussten, fiel nun auch der zweite Geburtstag ins Wasser. Bereits seit Weihnachten vergangenen Jahres stehen die meisten Fahrzeuge wieder ungenutzt in der Garage. Moia bietet derzeit im Auftrag der Stadt nur Fahrten zwischen 0.00 und 6.00 Uhr als Ersatz für den eingestellten HVV-Nachtbetrieb an. Dabei wurden im April bislang gut 17 000 Fahrgäste befördert, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Eigentlich ist die Volkswagen -Tochter ganz andere Passagierzahlen gewohnt. "Insgesamt haben wir bis zur zweiten coronabedingten Einstellung unseres Services im vergangenen Dezember rund drei Millionen Fahrgäste befördert", sagte die Sprecherin. Moia war am 13. April 2019 zunächst mit 100 Fahrzeugen und einem Servicegebiet von 200 Quadratkilometern an den Start gegangen. Ohne Pandemie würden heute rund 330 Elektro-Kleinbusse rund 320 Quadratkilometer bedienen. Ursprünglich geplant waren bis Ende 2019 sogar rund 500 Fahrzeuge.
"Wir haben unseren regulären Betrieb in Hamburg und Hannover erneut vorübergehend eingestellt und Kurzarbeit angemeldet, um das Unternehmen und die Belegschaft vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schützen", begründete die Sprecherin den neuerlichen Betriebsstopp im Dezember 2020. Die Kurzarbeit gelte für rund 900 Mitarbeiter der Moia Operations Germany GmbH, darunter rund 800 Fahrer. Wie schon im Frühjahr 2020 stocke Moia das Kurzarbeitergeld für die betroffenen Mitarbeiter auf 80 Prozent auf. Betriebsbedingte Kündigungen gebe es nicht.
Das Unternehmen versteht sich als Teil eines Netzwerks, das urbane Mobilität sicherstellt und auch über die App hvv switch buchbar ist. In der App bündelt Hamburg Mobilitätsangebote, von U- und S-Bahnen über Leih-Fahrräder, Mietwagen, Car-Sharing bis hin zu den Sammeltaxis. Der Benutzer soll mit einer einzigen Anwendung in seinem Smartphone den schnellsten und günstigsten Weg finden, ohne dabei ein eigenes Auto zu benötigen.
Moia ist weder Taxi noch Linienbus, sondern etwas dazwischen. Der Kunde, der die entsprechende App installiert hat und mit seiner Kreditkarte registriert ist, gibt seinen Fahrwunsch ein. Die App teilt ihm dann den Preis, den nächstgelegenen Haltepunkt und ein Zeitfenster für die Fahrt mit. Der Kunde wird nicht an der Haustür abgeholt, sondern muss zu einem virtuellen Haltepunkt in höchsten 150 Meter Entfernung gehen. Während der Fahrt können andere Passagiere aus- und zusteigen, die eine ähnliche Strecke zurücklegen wollen./klm/DP/men