DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Hensoldt bekommt einen neuen Ankeraktionär. Wie die italienische Leonardo SpA mitteilte, übernimmt der Raumfahrt- und Rüstungskonzern für 606 Millionen Euro 25,1 Prozent am deutschen Rüstungs- und Radartechnik-Konzern. Leonardo erwirbt dabei die Anteile vom US-Finanzinvestor KKR.
Leonardo zahlt laut Mitteilung 23 Euro je Aktie für den Anteil, eine deutliche Prämie auf den Hensoldt-Schlusskurs von 15,58 Euro am Freitag. Damit wird der SDAX-Konzern in der Transaktion insgesamt mit 2,4 Milliarden Euro bewertet.
Nach dem Verkauf an Leonardo werde die von KKR beratene Square Lux Holding II S.a r.l., eine Portfoliogesellschaft von Investmentfonds, noch rund 18 Prozent an Hensoldt halten. Bereits im März hatte KKR den Verkauf eines ebenfalls 25,1-prozentigen Anteil an die KfW im Auftrag der Bundesregierung vereinbart.
Leonardo, das zu 30,2 Prozent dem italienischen Staat gehört, zieht mit dem Erwerb mit der Bundesregierung gleich.
Hensoldt-CEO Thomas Müller begrüßte den Einstieg. Man habe mit Leonardo "einen zweiten langfristigen Ankeraktionär in unserem Unternehmen und einen starken potenziellen strategischen Partner, mit dem wir bereits erfolgreich an einer Reihe von Programmen zusammenarbeiten". Hensoldt wolle eine "entscheidende Rolle bei der Konsolidierung des europäischen Verteidigungsmarktes" spielen.
Leonardo-Chef Alessandro Profumo verspricht sich von der Investition eine stärkere Kooperation. Insgesamt wolle man eine aktive Rolle bei Partnerschaften innerhalb der europäischen Luftfahrt- und Rüstungsindustrie spielen.
Der Verkauf steht unter den üblichen regulatorischen Vollzugsbedingungen. Der Abschluss werde für das zweite Halbjahr erwartet.
Nach dem Abschluss wird Leonardo laut Mitteilung zwei Kandidaten für den Hensoldt-Aufsichtsrat vorschlagen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 NL/Royal Philips Electronics NV, Ergebnis 1Q, Eindhoven
08:00 DE/Atoss Software AG, Ergebnis 1Q, München
18:00 FR/Cie Generale des Etablissements Michelin SCA, Umsatz 1Q, Clermont-Ferrand
22:07 US/Tesla Inc, Ergebnis 1Q, Palo Alto
Im Lauf des Tages:
CH/Kühne & Nagel International AG, Ergebnis 1Q, Schindellegi
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
MLP SE, Ergebnis 1Q
Fielmann AG, Ergebnis 1Q
Vossloh AG, Ergebnis 1Q
DIVIDENDENABSCHLAG
Merck KGaA: 1,40 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 10:00 Ifo-Geschäftsklimaindex April PROGNOSE: 97,4 zuvor: 96,6 Lagebeurteilung PROGNOSE: 94,0 zuvor: 93,0 Geschäftserwartungen PROGNOSE: 101,2 zuvor: 100,4 - US 14:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter März PROGNOSE: +2,2% gg Vm zuvor: revidiert -1,2% gg Vm; vorläufig -1,1% gg Vm - BE 15:00 Geschäftsklimaindex April PROGNOSE: +2,0 Punkte zuvor: -1,0 Punkte
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 15.298,00 0,05 S&P-500-Indikation 4.181,00 0,20 Nasdaq-100-Indikation 13.943,00 0,17 Nikkei-225 29.156,31 0,47 Schanghai-Composite 3.479,56 0,16 +/- Ticks Bund -Future 170,73 0 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 15.279,62 -0,27 DAX-Future 15.290,00 0,25 XDAX 15.273,49 0,25 MDAX 32.772,46 -0,31 TecDAX 3.518,88 -0,37 EuroStoxx50 4.013,34 -0,04 Stoxx50 3.396,54 -0,32 Dow-Jones 34.043,49 0,67 S&P-500-Index 4.180,17 1,09 Nasdaq-Comp. 14.016,81 1,44 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 170,73 -36
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einem volatilen Start in die neue Handelswoche rechnen Händler. Bis zu der wichtigen Sitzung der US-Notenbank dürfte sich der Markt auf Einzelwerte und Zahlen aus der Berichtssaison fokussieren, heißt es am Montagmorgen. Klare Tendenzen bei Branchen und Gesamtmarkt dürften erst wieder einsetzen, sobald die Fed Zuversicht hinsichtlich ihrer lockeren Geldpolitik verbreitet haben wird. "Die Kombination aus starken Konjunkturdaten und dem gleichzeitigen Anspringen der Inflation lässt befürchten, dass die Fed früher als geplant aktiv werden muss", so ein Händler. Auch beim Ifo-Geschäftsklima am Montagvormittag wird mit einer beschleunigten Wirtschaftserholung gerechnet, die das niedrige Zinsniveau als nicht gerechtfertigt erscheinen lasse.
Rückblick: Knapp behauptet - Händler machten überwiegend Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende als Grund aus. Dabei erholten sich die Indizes im Verlauf fast vollständig von ihren Verlaufstiefs, nachdem die US-Börsen nach guten Daten nach oben tendierten. Die Berichtssaison laufe gut, hieß es, und die neuesten Einkaufsmanagerindizes deuteten in der Eurozone wie auch in den USA auf starkes Wachstum hin. Vivendi (+2,8%) übertraf beim Umsatz im ersten Quartal die Markterwartung. Über Erwartung lagen auch die Zahlen des Baustoffherstellers Lafargeholcim (+0,4%). Bei Remy Cointreau (-1,2%) monierte die Citigroup, dass das Umsatzwachstum die Marktschätzung knapp verfehlt habe. Im Gegensatz zu den Luxusprodukte-Wettbewerbern konnte Moncler (-4,4%) mit seinen Umsatzzahlen im ersten Quartal nicht überzeugen. Laut Jefferies waren die Erwartungen auch sehr hoch.
DAX/MDAX/TECDAX
Knapp behauptet - Infineon (+2,1%) profitierten von Intel-Aussagen, wonach noch bis zu zwei Jahren Chip-Knappheit im Autosektor herrschen dürfte. Continental gewannen 1,8 Prozent nach gut ankommenden vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal. Salzgitter sprangen um 4,2 Prozent nach der Vorlage von Quartalszahlen und einer Erhöhung der Prognose. Die Zahlen der Software AG (-1,1%) kamen indes nicht gut an. Bei LPKF Laser ging es um 6 Prozent nach unten nach enttäuschenden Geschäftszahlen.
XETRA-NACHBÖRSE
Keine Auffälligkeiten bei Einzelwerten hat der Broker Lang & Schwarz nach Aussage einer Händlerin nachbörslich am Freitag beobachten können.
USA / WALL STREET
Fester - Mit Unterstützung robuster US-Konjunkturdaten wurde der Steuererhöhungsschreck vom Vortag schnell abgehakt und die Indizes stiegen nah an ihre Rekordhochs. Zu den Steuerplänen hieß es beschwichtigend, dass US-Präsident Biden das in der Corona-Krise beschlossene, billionenschwere Konjunkturprogramm über Steuererhöhungen gegenfinanzieren wolle, sei bekannt gewesen. Die Intel-Geschäftszahlen zum ersten Quartal fielen zwar besser als erwartet aus und der Chipriese erhöhte auch den Ausblick etwas. Allerdings stieß negativ auf, dass das wettbewerbsintensive Servergeschäft eingebrochen ist, in dem besonders AMD und Nvidia als Konkurrenten gelten. Die Analysten der Credit Suisse warnten zudem vor höheren gewinnbelastenden Investitionen. Der Intel-Kurs sackte um 5,3 Prozent ab, AMD gewannen dagegen 4,7 und Nvidia 2,8 Prozent. Honeywell (-2,1%) schnitt zwar nicht so schlecht ab wie befürchtet und hob auch die Umsatzprognose an. Allerdings sollen ausgerechnet margenschwache Geschäftsbereiche am stärksten zur Umsatzsteigerung bei dem Mischkonzern beitragen. Mit Enttäuschung wurden auch die Zahlen von American Express (-1,9%) aufgenommen. Snap (+7,4%) beeindruckte dagegen mit einer überraschend kräftig gestiegenen Nutzerzahl.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Fr, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,2108 +0,11% 1,2095 1,2060 -0,9% EUR/JPY 130,44 -0,09% 130,56 130,29 +3,5% EUR/CHF 1,1050 +0,00% 1,1050 1,1042 +2,2% EUR/GBP 0,8709 -0,10% 0,8717 0,8709 -2,5% USD/JPY 107,73 -0,19% 107,94 108,04 +4,3% GBP/USD 1,3903 +0,19% 1,3876 1,3847 +1,7% USD/CNH 6,4835 -0,06% 6,4877 6,4920 -0,3% Bitcoin BTC/USD 52.377,75 10,015 47.609,75 49.209,00 +80,3%
Für den Dollar ging es abwärts, der Dollarindex büßte 0,6 Prozent ein. Im Gegenzug verbesserte sich der Euro auf zuletzt fast 1,21 Dollar, ein Zweimonatshoch. Höhere Kapitalertragssteuern in den USA könnten den Greenback schwächen, kommentierten die Analysten der ING. Denn höhere Steuern könnten die US-Notenbank dazu veranlassen, an ihrer ultralockeren Geldpolitik noch länger festzuhalten, um die Wirtschaft zu stützen. Auffallend schwach zeigte sich der Bitcoin. Er fiel von Donnerstaghochs über 55.000 Dollar zeitweise unter 48.000 Dollar. Im Handel wurde ein Zusammenhang zu den Steuerplänen hergestellt. "Es ist klar, dass Bitcoin sensibler auf drohende Kapitalertragssteuern reagiert als andere Vermögensklassen...", sagte Marktanalyst Jeffrey Halley von Oanda.
Am Montagmorgen überwindet der Euro die Marke von 1,20 Dollar. Nach Meinung von Unicredit wird sich der Anstieg der Gemeinschaftswährung fortsetzen. Mit der Hoffnung auf eine Erholung der Weltwirtschaft sei der Dollar nicht mehr als "sicherer Hafen" gefragt. Überdies verringere sich der Renditeabstand zwischen europäischen und US-Anleihen.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,81 62,14 -0,5% -0,33 +27,1% Brent/ICE 65,66 66,11 -0,7% -0,45 +27,3%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 26, 2021 01:34 ET (05:34 GMT)
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