DJ Druck vor Impfgipfel für Ende der Priorisierung und mehr Rechte
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Vor dem Impfgipfel wächst der Druck von Ärzten und Gemeinden auf Bund und Länder, die starre Impfpriorisierung aufzugeben und den Geimpften wieder mehr Freiheiten zu gewähren. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprach sich für eine möglichst rasche Beendigung der Priorisierung bei den Corona-Impfungen aus. Für die Hausärzte bedeute die Einhaltung der Vorgaben einen großen organisatorischen Einsatz, sagte Reinhardt im Deutschlandfunk. Wenn die Praxen in den kommenden Wochen deutlich mehr Impfdosen bekämen, würde die Priorisierung die Ärzte sehr stark aufhalten.
"Insofern habe ich große Sympathie dafür zu sagen, so bald wie möglich die Impfpriorisierung aufzugeben, damit man die Zeit nicht mit diesen Maßnahmen verliert, sondern sich darauf konzentrieren kann, möglichst schnell möglichst viele Menschen erstzuimpfen", sagte Reinhardt.
Am Nachmittag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten das Thema Impfen beraten. Dabei soll es um die mögliche Aufhebung der Impfpriorisierung und den Umgang mit bereits Geimpften und Genesenen gehen. Reinhardt sprach sich dafür aus, dass Geimpfte ihre Freiheitsrechte zurückerhalten.
Gemeindebund gegen Testpflicht für Geimpfte und Genesene
Der Städte- und Gemeindebund rief dazu auf, rasch umfassende Freiheiten für Geimpfte zu ermöglichen. "Wir brauchen jetzt eine klare Vorgabe, dass Personen, die beide Impfungen erhalten haben, aber auch Bürgerinnen und Bürger, die eine Corona-Erkrankung durchgemacht haben und nachweisbar nicht ansteckend sind, von bestimmten Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes ausgenommen werden", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Dies bedeutet zum Beispiel, dass sie, etwa um einkaufen zu können, kein Testverfahren durchlaufen müssen oder bei Einreise aus dem Ausland keine Quarantänepflicht besteht."
Auch eine Reduzierung der Kontaktbeschränkungen, insbesondere in Alten- und Pflegeheimen, könne damit verbunden sein. Zur Kontrollierbarkeit solle "zügig der digitale Impfausweis etabliert werden", forderte Landsberg. "Der Abbau von Einschränkungen für geimpfte Personen kann auch dazu beitragen, dass die Impfbereitschaft generell erhöht wird. Wenn Kino, Theater, Stadion oder Veranstaltungsbesuche für Geimpfte wieder ohne zusätzliche Tests möglich sind, ist das ein wichtiges Signal."
Das für den Impfgipfel vorbereitete Eckpunktepapier der Bundesregierung sieht laut Medienberichten vor, dass vollständig Geimpften und Genesenen beim Zugang zu Geschäften und bestimmten Dienstleistungen mit negativ Getesteten gleichbehandelt werden sollten. Auch soll für sie die Quarantäne-Pflicht nach Einreise aus einem Risikogebiet nicht mehr gelten, sofern sie nicht aus einem Virusvariantengebiet einreisen.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
(END) Dow Jones Newswires
April 26, 2021 03:05 ET (07:05 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.