DJ VDMA warnt bei EU-Industriestrategie vor zu viel Fokus auf Autonomie
BERLIN (Dow Jones)--Der deutsche Maschinenbau hat die geplanten Änderungen an der europäischen Industriestrategie mit Erleichterung aufgenommen. "Wir unterstützen es, dass sich die EU mit ihrer neuen Industriestrategie wieder stärker in Richtung offener Märkte orientiert", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VDMA, Thilo Brodtmann. "Mit einer einseitigen Ausrichtung auf Autonomie würde die EU die falsche Lehre aus der Coronakrise ziehen." Trotz einiger Probleme in den Lieferketten habe sich letztlich gezeigt, dass Europa mit Handel und Zusammenarbeit besser durch die Krise komme.
Aus Sicht des VDMA ist es zwar richtig, strategische Schwachstellen in Europa zu identifizieren und zu analysieren, ob es bei einzelnen Technologien oder Vorprodukten einseitige Abhängigkeiten gibt. Dies allein reiche aber nicht. Vielmehr müssten auch die Stärken der europäischen Industrie in einer übergreifenden Strategie ausgebaut werden.
"Ein Rückzug ins europäische Schneckenhaus ist der falsche Weg, um das europäische Wohlstandsmodell zu bewahren und den Wandel zur Nachhaltigkeit zu schaffen", betont Brodtmann. "Statt einzelne Branchen zu fördern, müssen innovationsfreundliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es den Unternehmen ermöglichen, innovativ, nachhaltig und weltweit konkurrenzfähig zu sein."
Die EU-Kommission will am Mittwoch ihre überarbeitete Industriestrategie vorstellen. Darin sollen vor allem Klimaschutz und Digitalisierung in Europa gestärkt und überflüssige Bürokratie abgebaut werden. Als Lehre aus der Corona-Pandemie will die Kommission auch den Binnenmarkt für künftige Krisensituationen stärker aufstellen.
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May 03, 2021 07:52 ET (11:52 GMT)
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