Berlin (ots) - Ein siebenköpfiges medizinisches Team der Johanniter war Anfang April nach Papua Neuguinea gereist, um unsere Schwesterorganisation St John Papua Neuguinea bei der Versorgung von Covid-Patienten zu unterstützen. St John hatte im Auftrag der Regierung ein Behelfskrankenhaus in der Hauptstadt Port Moresby errichtet. "Gemeinsam mit dem Team von St John übernahmen wir im Krankenhaus die Betreuung und Überwachung der Patienten mit moderaten Symptomen", so Teamleiter Manfred Emmerling. Öfter kam es aber auch vor, dass Patienten in ihrer Obhut plötzlich akut intensivmedizinische Versorgung benötigten. "Darunter auch ein acht Monate altes Kind, dem es so schlecht ging, dass wir es auf die Intensivstation im General Hospital verlegen mussten", berichtet Johanniter-Arzt Dr. Wolfgang Pramendorfer.
Auch medizinische Evakuierungen aus entlegenen Regionen des Landes gehörten zu den Aufgaben des Teams. "Die intensivmedizinische Versorgung ist hier nicht möglich, weshalb wir die Patienten mit dem Hubschrauber oder kleinen Flugzeugen nach Port Moresby verlegen mussten. So betreuten wir zwei Schwangere mit Komplikationen auf dem anderthalbstündigen Flug aus dem Dschungel Papuas in die Hauptstadt. Die beiden zu verlegen, war lebensrettend." erinnert sich Notfallsanitäter Thomas Betzold.
Schulungen und Schutzausrüstung für Gesundheitsstationen
Um auch die medizinische Versorgung in entlegenen Regionen zu eruieren, führte das Team auch Erkundungen in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen kleinerer Dörfer durch. "Schutzausrüstung oder Schulungen zu Covid gab es hier schon lange nicht mehr. Testungen finden nur selten statt, auf die Ergebnisse wartet man wochenlang. Zudem gibt es kaum Strom oder fließend Wasser. Unter diesen Bedingungen ist es sehr schwer, das Virus einzudämmen. Aber jede Kleinigkeit macht hier den Unterschied und rettet Leben", resümierte das Team. Gemeinsam mit St John führte das Team in der Folge verschiedene Schulungen durch und unterstützte mit Schutzausrüstung. Zudem wurden alle Ergebnisse des Teams an die örtlichen Koordinierungsstellen der Weltgesundheitsorganisation und die entsprechenden Gesundheitsbehörden weitergegeben, um dadurch langfristig die Versorgung in den entlegenen Gebieten zu verbessern.
"Wir sind überglücklich, dass die Johanniter uns in diesen schwierigen Zeiten hier unterstützt haben. Neben der Unterstützung bei der Betreuung haben sie die Mitarbeitenden von St John geschult und uns Hinweise für die Verbesserung bei der Versorgung der Patienten gegeben. Wir sind den Johannitern sehr dankbar", so Matthew Cannon, Leiter von St John Papua Neuguinea.
Herausfordernder Einsatz
Am Donnerstag reist das Team nun zurück nach Deutschland. Es war ein besonderer und herausfordernder Einsatz für sie. "Wir haben in einem geschlossenen Raum in Schutzausrüstung mit Plastikkittel, Maske und Gesichtsvisier gearbeitet, und das bei Temperaturen über 30 Grad. Am Ende meiner Schicht stand mir das Wasser im Ärmel des Kittels", so Notfallsanitäter Christian Gatniejewski. "Einen großen Respekt habe ich vor den Krankenschwestern. Ohne Impfung und unter schwierigsten Bedingungen ist es für sie eine Selbstverständlichkeit zu helfen", sagt der Sachsen-Anhaltiner weiter.
Der Einsatz des medizinischen Teams wurde von der Europäischen Union und St John International finanziert.
Hinweis für die Redaktionen
Nach ihrer Rückkehr am Freitag steht das Team für Interviews zur Verfügung. Foto- und Bewegtbild kann auch Anfrage gern zur Verfügung gestellt werden. Bitte wenden Sie sich an die Pressestelle.
- Teamleiter Manfred Emmerling stammt aus Würzburg und ist Logistikkoordinator bei der Johanniter-Auslandshilfe. Seit vielen Jahren engagiert er sich auch ehrenamtlich für die Johanniter, zuletzt für die Auslandshilfe im Libanon und bei den Johanniter Weihnachtstruckern.
- Dr. Wolfgang Pramendorfer stammt aus Wien und ist seit 2011 Mitglied in der Johanniter-Soforthelferschaft. Er war für die Johanniter bereits 2013 nach dem Taifun Haiyan auf den Philippinen sowie 2019 nach dem Wirbelsturm Idai in Mosambik im Einsatz.
- Notfallsanitäter Christian Gatniejewski arbeitet im Rettungsdienst in Wittenberg, Sachsen-Anhalt. Er war bereits mehrfach für die Auslandshilfe im Einsatz, zuletzt nach dem Wirbelsturm Idai in Mosambik.
- Notfallsanitäter Marvin Schäfer stammt aus Würzburg, promoviert in Berlin und engagiert sich ehrenamtlich im Rettungsdienst in Wittenberg, Sachsen-Anhalt. Er war bereits mehrfach für die Auslandshilfe im Einsatz, zuletzt nach dem Wirbelsturm Idai in Mosambik.
- Notfallsanitäter Thomas Betzold ist seit 2010 im Rettungsdienst der Johanniter in Berlin angestellt. Der Einsatz in Papua Neuguinea war sein erster bei der Johanniter-Auslandshilfe.
- Clara Schäfer ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie studiert und arbeitet nebenbei in einer Berliner Rettungsstelle. Der Einsatz in Papua Neuguinea war ihr erster mit der Johanniter-Auslandshilfe.
- Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Stefanie Tittmann stammt aus Wengen, im Landkreis Schwäbisch Hall, und arbeitet zurzeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf einer Intensivstation an der Charité in Berlin. Der Einsatz in Papua Neuguinea war ihr erster mit der Johanniter-Auslandshilfe.
Hintergrund
Papua Neuguinea erlebt seit Februar 2021 einen starken Anstieg der COVID-19-Fälle im ganzen Land. Bis zum 4. April 2021 wurden insgesamt über 7000 bestätigte Fälle, darunter 61 Todesfälle, gemeldet. Die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle und Todesfälle ist wahrscheinlich deutlich zu niedrig angesetzt, da die Berichterstattung unzureichend ist und landesweit nur sehr wenige Tests durchgeführt werden. Alle 22 Provinzen von Papua meldeten bereits COVID-19-Fälle.
Die Johanniter-Auslandshilfe
Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsgemäße Aufgabe der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Sie wird durch die Johanniter-Auslandshilfe umgesetzt. In 11 Länderbüros und in Berlin arbeiten mehr als 280 internationale und lokale Mitarbeitende. Im Juni 2017 wurde das medizinische Soforthilfeteam der Johanniter von der Weltgesundheitsorganisation als erstes Team einer NGO weltweit zum "Emergency Medical Team Type 1 Mobile" (EMT 1 Mobile) zertifiziert. Das Team war bereits nach dem Wirbelsturm Idai in Mosambik und zur Versorgung von COVID-19 Patienten im Kosovo im Einsatz.
St John Ambulance Papua Neuguinea
St John Ambulance Papua Neuguinea ist Teil des weltweiten Order of St John und seit 1957 als eigenständige Hilfsorganisation im Land registriert. St John ist vor allem in den Bereichen Ambulanz, Notfallversorgung und Pre-Hospital-Versorgung aktiv und Teil der landesweiten Flugambulanz. Außerdem bietet die Organisation Erste-Hilfe Kurse an. St John Papua Neuguinea spielt seit Beginn der COVID-Pandemie eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im Auftrag der Regierung. Neben dem neuen Feldkrankenhaus unterstützt St John die Durchführung von Tests, lagert und verteilt Schutzkleidung, Masken und Handschuhe und trägt signifikant zum landesweiten Impfprogramm bei.
Pressekontakt:
Sandra Lorenz, Fachbereichsleiterin Kommunikation Auslandshilfe
Johanniter-Auslandshilfe
Tel: 030 26997-356, Mobil: 0172 563 8740
E-Mail: sandra.lorenz@johanniter.de
Juliane Flurschütz, Pressereferentin
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Bundesgeschäftsstelle
Tel. 030-26997-361, Mobil 0173 619 3409
E-Mail: medien@johanniter.de
Original-Content von: Johanniter Unfall Hilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/14240/4907590
Auch medizinische Evakuierungen aus entlegenen Regionen des Landes gehörten zu den Aufgaben des Teams. "Die intensivmedizinische Versorgung ist hier nicht möglich, weshalb wir die Patienten mit dem Hubschrauber oder kleinen Flugzeugen nach Port Moresby verlegen mussten. So betreuten wir zwei Schwangere mit Komplikationen auf dem anderthalbstündigen Flug aus dem Dschungel Papuas in die Hauptstadt. Die beiden zu verlegen, war lebensrettend." erinnert sich Notfallsanitäter Thomas Betzold.
Schulungen und Schutzausrüstung für Gesundheitsstationen
Um auch die medizinische Versorgung in entlegenen Regionen zu eruieren, führte das Team auch Erkundungen in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen kleinerer Dörfer durch. "Schutzausrüstung oder Schulungen zu Covid gab es hier schon lange nicht mehr. Testungen finden nur selten statt, auf die Ergebnisse wartet man wochenlang. Zudem gibt es kaum Strom oder fließend Wasser. Unter diesen Bedingungen ist es sehr schwer, das Virus einzudämmen. Aber jede Kleinigkeit macht hier den Unterschied und rettet Leben", resümierte das Team. Gemeinsam mit St John führte das Team in der Folge verschiedene Schulungen durch und unterstützte mit Schutzausrüstung. Zudem wurden alle Ergebnisse des Teams an die örtlichen Koordinierungsstellen der Weltgesundheitsorganisation und die entsprechenden Gesundheitsbehörden weitergegeben, um dadurch langfristig die Versorgung in den entlegenen Gebieten zu verbessern.
"Wir sind überglücklich, dass die Johanniter uns in diesen schwierigen Zeiten hier unterstützt haben. Neben der Unterstützung bei der Betreuung haben sie die Mitarbeitenden von St John geschult und uns Hinweise für die Verbesserung bei der Versorgung der Patienten gegeben. Wir sind den Johannitern sehr dankbar", so Matthew Cannon, Leiter von St John Papua Neuguinea.
Herausfordernder Einsatz
Am Donnerstag reist das Team nun zurück nach Deutschland. Es war ein besonderer und herausfordernder Einsatz für sie. "Wir haben in einem geschlossenen Raum in Schutzausrüstung mit Plastikkittel, Maske und Gesichtsvisier gearbeitet, und das bei Temperaturen über 30 Grad. Am Ende meiner Schicht stand mir das Wasser im Ärmel des Kittels", so Notfallsanitäter Christian Gatniejewski. "Einen großen Respekt habe ich vor den Krankenschwestern. Ohne Impfung und unter schwierigsten Bedingungen ist es für sie eine Selbstverständlichkeit zu helfen", sagt der Sachsen-Anhaltiner weiter.
Der Einsatz des medizinischen Teams wurde von der Europäischen Union und St John International finanziert.
Hinweis für die Redaktionen
Nach ihrer Rückkehr am Freitag steht das Team für Interviews zur Verfügung. Foto- und Bewegtbild kann auch Anfrage gern zur Verfügung gestellt werden. Bitte wenden Sie sich an die Pressestelle.
- Teamleiter Manfred Emmerling stammt aus Würzburg und ist Logistikkoordinator bei der Johanniter-Auslandshilfe. Seit vielen Jahren engagiert er sich auch ehrenamtlich für die Johanniter, zuletzt für die Auslandshilfe im Libanon und bei den Johanniter Weihnachtstruckern.
- Dr. Wolfgang Pramendorfer stammt aus Wien und ist seit 2011 Mitglied in der Johanniter-Soforthelferschaft. Er war für die Johanniter bereits 2013 nach dem Taifun Haiyan auf den Philippinen sowie 2019 nach dem Wirbelsturm Idai in Mosambik im Einsatz.
- Notfallsanitäter Christian Gatniejewski arbeitet im Rettungsdienst in Wittenberg, Sachsen-Anhalt. Er war bereits mehrfach für die Auslandshilfe im Einsatz, zuletzt nach dem Wirbelsturm Idai in Mosambik.
- Notfallsanitäter Marvin Schäfer stammt aus Würzburg, promoviert in Berlin und engagiert sich ehrenamtlich im Rettungsdienst in Wittenberg, Sachsen-Anhalt. Er war bereits mehrfach für die Auslandshilfe im Einsatz, zuletzt nach dem Wirbelsturm Idai in Mosambik.
- Notfallsanitäter Thomas Betzold ist seit 2010 im Rettungsdienst der Johanniter in Berlin angestellt. Der Einsatz in Papua Neuguinea war sein erster bei der Johanniter-Auslandshilfe.
- Clara Schäfer ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie studiert und arbeitet nebenbei in einer Berliner Rettungsstelle. Der Einsatz in Papua Neuguinea war ihr erster mit der Johanniter-Auslandshilfe.
- Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Stefanie Tittmann stammt aus Wengen, im Landkreis Schwäbisch Hall, und arbeitet zurzeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf einer Intensivstation an der Charité in Berlin. Der Einsatz in Papua Neuguinea war ihr erster mit der Johanniter-Auslandshilfe.
Hintergrund
Papua Neuguinea erlebt seit Februar 2021 einen starken Anstieg der COVID-19-Fälle im ganzen Land. Bis zum 4. April 2021 wurden insgesamt über 7000 bestätigte Fälle, darunter 61 Todesfälle, gemeldet. Die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle und Todesfälle ist wahrscheinlich deutlich zu niedrig angesetzt, da die Berichterstattung unzureichend ist und landesweit nur sehr wenige Tests durchgeführt werden. Alle 22 Provinzen von Papua meldeten bereits COVID-19-Fälle.
Die Johanniter-Auslandshilfe
Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsgemäße Aufgabe der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Sie wird durch die Johanniter-Auslandshilfe umgesetzt. In 11 Länderbüros und in Berlin arbeiten mehr als 280 internationale und lokale Mitarbeitende. Im Juni 2017 wurde das medizinische Soforthilfeteam der Johanniter von der Weltgesundheitsorganisation als erstes Team einer NGO weltweit zum "Emergency Medical Team Type 1 Mobile" (EMT 1 Mobile) zertifiziert. Das Team war bereits nach dem Wirbelsturm Idai in Mosambik und zur Versorgung von COVID-19 Patienten im Kosovo im Einsatz.
St John Ambulance Papua Neuguinea
St John Ambulance Papua Neuguinea ist Teil des weltweiten Order of St John und seit 1957 als eigenständige Hilfsorganisation im Land registriert. St John ist vor allem in den Bereichen Ambulanz, Notfallversorgung und Pre-Hospital-Versorgung aktiv und Teil der landesweiten Flugambulanz. Außerdem bietet die Organisation Erste-Hilfe Kurse an. St John Papua Neuguinea spielt seit Beginn der COVID-Pandemie eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im Auftrag der Regierung. Neben dem neuen Feldkrankenhaus unterstützt St John die Durchführung von Tests, lagert und verteilt Schutzkleidung, Masken und Handschuhe und trägt signifikant zum landesweiten Impfprogramm bei.
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Johanniter-Auslandshilfe
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E-Mail: sandra.lorenz@johanniter.de
Juliane Flurschütz, Pressereferentin
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Bundesgeschäftsstelle
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