BEIRUT/BREMEN (dpa-AFX) - Nach der Bergung hochgiftiger Chemikalien im Hafen von Beirut sind die Stoffe auf dem Weg zur Entsorgung in Deutschland. Ein Schiff mit 59 Containern an Bord verließ am Mittwoch die libanesische Hauptstadt Richtung Wilhelmshaven, wie die in Bremen ansässige Firma Combi Lift mitteilte. Die Chemikalien sollen demnach nach der Ankunft zunächst in dem Ort Wiefels in Friesland zwischengelagert und danach entsorgt werden.
Deutsche Experten hatten die Chemikalien in den vergangenen Wochen geborgen. Bei den Arbeiten im Hafen fanden sie den Angaben zufolge bestürzende Verhältnisse vor. Große Mengen toxischer und leicht entzündbarer Stoffe seien dort über Jahre ohne besondere Sicherungsmaßnahmen gelagert worden. Zum Teil hätten die Chemikalien Kanister und Container durchfressen und seien ausgelaufen, wahrscheinlich auch ins Meer, hieß es.
Die Zustände weckten bei vielen Libanesen Erinnerungen an die verheerende Explosion im Beiruter Hafen Anfang August vergangenen Jahres. Bei der Detonation starben mehr als 190 Menschen, mehr als 6000 wurden verletzt. Große Teile des Hafens und angrenzender Wohngebiete wurden zerstört. Die Detonation soll ausgelöst worden sein durch große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die über Jahre ungesichert im Hafen gelagert wurden./jku/DP/fba