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DJ Altmaier: Erstes klimaneutrales Schiff vor 2030 geplant
Von Petra Sorge
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung will im Zuge der strengeren Klimaschutzziele auch die Transformation der Seefahrt unterstützen. Ziel sei, "dass wir das erste Null-Emissionsschiff bereits vor 2030 vom Stapel laufen lassen", sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) anlässlich der digitalen Eröffnung der 12. Nationalen Maritimen Konferenz aus Rostock. Dies sei "sehr ambitioniert".
Nach Angaben des Maritimen Koordinators der Bundesregierung, Norbert Brackmann (CDU), geht es dabei um Brennstoffzellenantriebe. Das konkrete beteiligte Unternehmen oder die Reederei nannte er auf Nachfrage nicht, allerdings seien für die serielle Fertigung der Brennstoffzellen "viele andere Firmen und Betriebe" erforderlich.
Im Konjunkturpaket hatte die Bundesregierung bereits im vergangenen Jahr 1 Milliarde Euro für die maritime Wirtschaft und den Schiffbau zur Verfügung gestellt. "Wir werden dafür sorgen, dass dieses Geld umgesetzt wird", betonte Minister Altmaier. Mit dem Ziel der Klimaneutralität - das nun um fünf Jahre auf 2045 vorgezogen werden soll - liege für die martime Wirtschaft auch die Chance, weltweit führender Anbieter für modernste Schiffe zu werden.
Inbetriebnahme der größten Landstromanlage Europas
Im Zuge der Konferenz soll am Montag auch die größte Landstromanlage Europas im Hafen Rostock-Warnemünde in Betrieb genommen werden. Mit der Technologie sollen Millionen Liter an Diesel eingespart werden und auch der Stickoxidausstoß in der Stadt verringert werden. Die Anlage mit einer Leistungskapazität von zweimal 16 Megawatt kann bis zu zwei Kreuzfahrtschiffe während ihrer Liegezeit versorgen und kostete rund 19 Millionen Euro. Bis 2024 investiert der Bund weitere 176 Millionen Euro Bundesmittel, um klimafreundlichen Landstrom zu fördern. Im Zuge einer Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wurde jüngst auch der Bezug von Ökostrom in Häfen begünstigt.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bekräftigte zudem das Ziel, Rostock als umschlagsstärksten Hafen an der deutschen Ostsee zu stärken. Für die dazu geplante Vertiefung des Seekanals sei noch bis Sommer mit einem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen. Künftig sollen dann Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 15 Meter einlaufen können. Insgesamt seien 128 Millionen Euro investiert worden, so Scheuer.
Studie sieht maritimen Sektor gleichauf mit Luftverkehr
Laut einer neuen Studie, die die maritime Wirtschaft erstmals eigens definiert, erwirtschaftete die Branche 2018 einen Umsatz in Höhe von 47,5 Milliarden Euro. Mit einer Bruttowertschöpfung in Höhe von 11,7 Milliarden Euro sei sie etwa so groß wie die Luftfahrtbranche, heißt es in der Analyse der Institute ISL, Fraunhofer CML ETR und DIW Econ im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Branche beschäftigte 190.700 Personen, davon rund die Hälfte allein im Schiffbau und der Zuliefererindustrie.
Über die verschiedenen Wirkungsebenen in Deutschland sichert die maritime Wirtschaft - zu der auch die Bereiche Offshore-Windkraft, Schifffahrt, maritime Dienstleister, Häfen, Wasserbau und Fischerei gehören - insgesamt 449.800 Arbeitsplätze. Die gesamtwirtschaftlichen Effekte beliefen sich 2018 auf einen Umsatz in Höhe von 86,3 Milliarden Euro, aus dem eine Wertschöpfung von 29,8 Milliarden Euro resultierte.
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May 10, 2021 06:09 ET (10:09 GMT)
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