Im Zuge der Bekämpfung des Coronavirus wurden erstmals sogenannte mRNA-Impfstoffe für Menschen zugelassen. Insbesondere Biontech und Moderna zeigten in Rekordzeit, was alles möglich ist. Die mRNA-Impfstoffe bieten viele Vorteile gegenüber klassischen Impftechnologien und bergen das Potenzial, viele Berieche der Medizin nach vorne zu bringen.
Am Morgen des Silvestertags 2019 ging in Deutschland erstmals etwas von einem bisher unbekannten Virus in China über die Nachrichtenticker. Zunächst war dieses für uns Europäer sehr weit weg. Doch innerhalb weniger Wochen erfuhr die gesamte Welt von dem Coronavirus SARS-CoV-2 sowie der dadurch verursachten Lungenkrankheit COVID-19. Mehr als ein Jahr nach dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie, die das alltägliche Leben, wie wir es bis dahin kannten, völlig umkrempelte, scheint die Menschheit den Virus besser verstehen zu können. Außerdem hat die Medizin inzwischen einige starke Waffen, um die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen und die Weltbevölkerung zu immunisieren.
mRNA und die individualisierte Medizin
Dass uns diese Waffen in Form von Medikamenten zur Behandlung von COVID-19 sowie in Form von Corona-Impfstoffen zum Erreichen der sogenannten Herdenimmunität zur Verfügung stehen haben wir unter anderem enormen Anstrengungen vonseiten von innovativen Biotechnologieunternehmen, Pharmakonzernen und Forschungseinrichtungen weltweit zu verdanken. Berühmtheit erlangten insbesondere einige relativ junge Biotechnologieunternehmen.
Zunächst stand Gilead Sciences im Fokus. Das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir sollte COVID-19-Patienten in einer Zeit helfen, als es noch keine Impfstoffe gab. Ende 2020 traten Moderna und Biontech ins Rampenlicht. Die beiden Biotechnologieunternehmen hatten Corona-Impfstoffe dank der Verwendung ganz neuer Technologien entwickelt, allen voran der neuen mRNA-Technologie.
Dabei sollen körpereigene Kräfte so weit gestärkt werden, dass sie Krankheiten bekämpfen. Die Impfstoffe enthalten die gentechnische Information, den Code des Virus (Virusantigen) und helfen dem Körper selbst dieses Antigen zu produzieren und einen Immunschutz aufzubauen. Wenn der Körper mit dem Virus in Kontakt kommt, erkennt das Immunsystem das spezifische Antigen und kann das Virus und somit die Infektion schnell und gezielt bekämpfen.
Ein Vorteil: Die Therapie ist für jeden Patienten maßgeschneidert. Auf jeden Patienten individuell abgestimmte Therapien haben viel Potenzial. Schließlich unterscheiden sich die Menschen in vielerlei Hinsicht, so dass jeder einzelne auf eine bestimmte Art und Weise auf Medikamente reagiert.
COVID-19-Impfstoffe ebnen den Weg
Am 11. Dezember 2020 hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA Biontech und Pfizer eine sogenannte Notfallzulassung für ihren COVID-19-Impfstoff BNT162b2 erteilt. Bereits am 2. Dezember hatte Großbritannien einen ähnlichen Schritt unternommen. Am 21. Dezember folgte auch die EU.
Es war die erste Zulassung für einen genbasierten Impfstoff überhaupt. Kurze Zeit später war Moderna an der Reihe. In den USA gab es die Notfallzulassung für das Mittel mRNA-1273 am 18. Dezember 2020, während die EU am 6. Januar 2021 folgte. Dabei sind die mRNA-Impfstoffe nicht nur im Kampf gegen COVID-19 wichtig.
Moderna und Biontech/Pfizer haben die Tür für viele weitere auf der gleichen Technologie basierende Impfstoffe und Medikamente aufgestoßen. Die mRNA-Impfstoffe bieten enorme Vorteile gegenüber der bisherigen Impfstoffentwicklung. Bei traditionellen Methoden der Impfstoffentwicklung kann es sechs bis neun Monate dauern, bis ein Impfstoff entwickelt wurde und die Erprobung in klinischen Studien beginnen kann.
mRNA-Technologien haben das Potenzial, diesen Prozess der Entwicklung auf wenige Wochen zu verkürzen. Zudem können mRNA-Impfstoffe wesentlich schneller zugelassen werden. Dies hat das Beispiel COVID-19 gezeigt. Zudem zeigten sich die ersten Corona-Impfstoffe in Studien stark wirksam. Der Biontech/Pfizer-Corona-Impfstoff BNT162b2 wies eine Wirksamkeit von 95 Prozent beim Verhindern der Erkrankung auf. Besonders wichtig:
Auch bei Senioren, da diese bei einer SARS-CoV-2-Infektion besonders starke Krankheitsverläufe zeigen können und daher zur sogenannten Risikogruppe gehören. Im Fall von Modernas Mittel mRNA-1273 lag die Wirksamkeit in einer Phase-III-Studie bei 94,1 Prozent, wenn es um die Verhinderung einer COVID-19-Erkrankung geht. Die Wirksamkeit lag im Fall der Verhinderung einer schweren COVID-19-Erkrankung sogar bei 100 Prozent.
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